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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0377
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372

Sannyrion

1781] = §879 p. 642,10-2 Flach [Eudociae Augustae Violarium, Lipsiae 1880]),
wo der Eintrag in der folgenden Form erscheint: Σαννυρίων, Αθηναίος κωμι-
κός. φέρεται αύτοϋ δράματα ταύτα, Γέλως, Ίνώ, Ίώ, Δανάη, Σαρδανάπαλος,
Ψυχασταί. Dieses unter dem Namen der byzantinischen Kaiserin Eudokia
(reg. 1059-1071) überlieferte Sammelwerk konnte von Pulch 1880 und Pulch
1882, 522-5 als eine Mitte des 16. Jh. entstandene Fälschung des Konstantinos
Paleokappa erwiesen werden (vgl. Cohn 1907). Die auf Hesychios von Milet
zurückgehenden Biographika der Suda sind dort wahrscheinlich direkt aus der
Aldina der Suda übernommen, unter zusätzlicher Verwendung von weiteren
Texten, die in Handschriften in Fontainebleau vorhanden waren (so Adler
1931, 716,68-17,15). Für die Textkonstitution der Suda (und erst recht die
Rekonstruktion des Hesychios von Milet) ist das Lexikon der Ps.-Eudokia
damit ohne Wert, es bliebe aber noch die Möglichkeit, dass die beiden zu-
sätzlichen Titel des Sannyrion aus einer bisher nicht identifizierten anderen
Quelle übernommen wurden. Allerdings lässt sich Ίνώ leicht auch als Dublette
aus Ίώ erklären, und in der Suda wird bald nach dem Eintrag zu Sannyrion
auch Sardanapalos behandelt (σ 121 und 122; bei Eudokia dagegen steht der
Eintrag zu Sardanapalos schon einige Seiten vor dem zu Sannyrion [p. 372
Villoison = §856 p. 624,1-5,5 Flach]).549 Sehr wahrscheinlich ist damit Eudokia
für Sannyrion ohne eigenen Quellenwert.

549 Zu der Diskussion über die beiden zusätzlichen Titel in der Titelliste des Sannyrion
vgl. Meineke 1264 („unde Inonem et Sardanapallum arripuerit nescio“), Bernhardy
1853, II.2 667 (der Ίνώ als Dittographie zu Ίώ erklärt, für Σαρδανάπαλος - kurz
nach dem Titel Γέλως - dagegen einen Ursprung aus dem Ausdruck γέλως σαρ-
δόνιος vermutet), Wachsmuth 1864-67, 152 (der die beiden Titel aus Eudokia in
die Sudaliste einfügt), Nitzsche 1868, 31 Anm. 4 (der Ίνώ als Dittographie erklärt,
die Herkunft von Σαρδανάπαλος dagegen offenlässt), Flach 1879, 41-2 (der eine
Deutung von Ίνώ als Dittographie zu Ίώ für möglich hält, aber Σαρδανάπαλος
als „werthvolle Bereicherung“ betrachtet und Bernhardys Erklärung zurückweist)
[in einer handschriftlichen Randnotiz in dem - nach hs. Hinweisen zu Beginn -
von 1879-1906 im Besitz von A. Daub befindlichen Exemplar der Bibliothek
des Seminars für klassische Philologie in Freiburg i. Br. findet sich auf S. 41 der
folgende hs. Hinweis zum Titel Σαρδανάπαλος: „Könnte auch aus dem bald fol-
genden Σαρδανάπαλος von einem Leser hier angemerkt worden und dann in
den Text gedrungen sein, oder gab das Ίνώ, als Νΐνος gelesen, Anlass zur Rand-
notiz Σαρδανάπαλος?”], Daub 1880a, 64-5 (der sich dafür ausspricht, Ίνώ und
Σαρδανάπαλος als echte Titel des Sannyrion anzuerkennen), Flach 1880, 642 (der
sich in der Nachfolge von Wachsmuth und Daub 1880a dafür ausspricht, beide
Titel für echt zu halten), Daub 1880b, 6 (der Zweifel an beiden Titeln äußert, da Ίνώ
Dittographie sein könnte, Σαρδανάπαλος dagegen auf den bald folgenden Eintrag
Σαρδανάπαλος zurückgehen könnte; Bernhardys Erklärung von Σαρδανάπαλος
 
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