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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0380
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Testimonia (test. 3)

375
ανδρες), was am Ende in einer Art Ringkomposition noch einmal aufgegriffen
wird (552f πολλω ούν κάλλιόν έστι τοιοΰτόν τινα είναι τήν ιδέαν ή ώς φησιν
Άντιφάνης έν Αίόλω· ... [fr. 20]). Tatsächlich bestehen Athenaios’ Beispiele
aber hauptsächlich aus Belegen für die Verspottung dünner Menschen. Im
Mittelpunkt des ersten Teils dieser Diskussion steht das ausführlich zitierte
Ar. fr. 156, woran sich dann weitere Belege für die Verspottung der in Vers
8-10 dieses Fragments genannten Dichter Sannyrion, Meletos und Kinesias
anschließen (551c-2b).
Ael. VH 10,6 ist eine deutlich kürzere Version desselben Materials (d.h.
einer Diskussion verschiedender dünner Menschen auf der Grundlage von
Ar. fr. 156) und geht wohl letztlich auf dieselben Quellen zurück wie die
Diskussion des Athenaios. Die Reihenfolge, in der die ersten drei Dichter bei
Aelian genannt werden, ist dieselbe wie bei Ar. fr. 156 und Athen. 12,551c-2b,
und der vierte Dichter, Philetas, wird auch bei Athenaios direkt im Anschluss
an Kinesias behandelt (552b).
Dagegen enthält Poll. 10,189 (eine Art ausführlicher Nachtrag zu dem
schon 7,164 diskutierten Wort κάναβος) Informationen, die über das bei Athe-
naios Gesagte hinausgehen und aus einer anderen Quelle stammen könnten.
Interpretation Aus antiken Diskussionen sind drei Komödienstellen bekannt,
an denen Sannyrion für seine dünne Statur verspottet wird: Ar. fr. 156 (aus
dem wahrscheinlich 408 oder 407 v. Chr. aufgeführten Gerytades), Straff, fr. 21
(aus dem - wenn man in diesem Punkt Schol. Ar. Ran. 405 vertrauen kann -
frühestens an den Dionysien 405 v. Chr. aufgeführten Kinesias)551 und Straff.
57 (aus den Psychastai). Das Motiv wurde gerade im letzten Jahrzehnt des 5. Jh.
häufiger aufgegriffen und auf verschiedene Dichter bezogen (neben Sannyrion
z. B. auch die bei Aristophanes mit ihm genannten Meletos und Kinesias).
Auch Sannyrion selbst beteiligt sich an diesem Spiel mit der Verspottung des
dünnen Meletos (vgl. fr. 2).
Ob sich auch Straff, fr. 57 (wie von Athenaios bzw. seiner Quelle angenom-
men) auf Sannyrions dünne Statur bezieht, oder aber (wie von Bergk 1838,
271 plausibel vermutet) auf den Einsatz eines ledernen Phallos zum erzielen
billiger Effekte (vgl. Ar. Nub. 537-9), lässt sich nicht sicher entscheiden (vgl.
Orth 2009, 238-40 ad Straff, fr. 57); ist letztere Annahme richtig, dann spielt
Strattis dort vielleicht auch mit Sannyrions Namen (vgl. oben S. 366).

551

Vgl. zu dem Fragment Orth 2009,125-8, und zur Datierung des Kinesias ebd. 102-4.
 
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