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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0387
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382

Sannyrion

έπεί δέ βωμώ πόπανα καί προθύματα / καθωσιώθη πελανός Ηφαίστου φλογί
auch in allgemeinerer Bedeutung verwendet zu werden (vgl. die Übersetzung
von Sommerstein 2001, 95: „and when the preliminary sacrifice of cakelets had
been consecrated on the altar as ‘a sop for Hephaestus’ flame’“).564
2 öc Das Relativpronomen richtet sich hier (wie häufig bei Verben wie
καλέω, λέγω oder ονομάζω mit doppeltem Akkusativ in der Bedeutung „nen-
nen“) im Genus (und in diesem Fall auch im Numerus) nach άλφιτα; vgl. KG
I 76-7, und unter den dort genannten Beispielen z.B. Hdt. 7,54,2 Περσικόν
ξίφος, τον άνικάκην καλέουσι, Plat. Phaedr. 255c ή του ρεύματος εκείνου
πηγή, ον 'ίμερον Ζευς ... ώνόμασε, Plat. Phil. 40a λόγοι μην είσιν έν έκάστοις
ήμών, ας ελπίδας όνομάζομεν.
σεμνώς Eine spielerische Umkehrung der normalen Verhältnisse: Wie
die Menschen ihre Alltags spräche als normal und einfach betrachten (und
überhaupt ein Verhalten, das σεμνός ist, gerade in einen religiösen Kontext
passt, vgl. Ar. Plut. 1197-9 τάς χύτρας, αίς τον θεόν / ίδρυσόμεθα, λαβούσ’
επί τής κεφαλής φέρε / σεμνώς),565 so tut es offenbar auch der hier sprechende
Gott, dem dann entsprechend die davon abweichende menschliche Sprache
als ein höheres Register erscheint (vgl. zu der Beschreibung einer Sprache, die
sich vom alltäglichen Vokabular abhebt, als σεμνή Arist. Poet. 1458a21-3; vgl.
auch Rhet. 1404b5-12). Ein gutes Beispiel für eine solche witzige Umkehrung
der Perspektive ist Ar. Ran. 177 (es spricht ein Toter) άναβιώην νϋν πάλιν
(vgl. dazu Dover 1993, 212: „the living say ‘May I die if...’ as a strong refusal
..., and the corpse views resurrection in the same way“).
Zu σεμνός in Bezug auf Sprache vgl. Ar. Vesp. 1174 λόγους σεμνούς (wo es
um Geschichten geht, die zu der von Philokleon gerade angelegten eleganten
Kleidung und dem damit verbundenen Sozialstatus passen), Ran. 1004 πυρ-
γώσας ρήματα σεμνά (in Bezug auf den Stil des Aischylos), 1496 σεμνοΐσιν
λόγοισι (wo es um anmaßende, allzu gelehrte Reden geht).
άλφιθ’ Vgl. zu Philyll. fr. 2.

564 Diese Bedeutung vermutet Holzinger 1940, 210 ad Ar. Plut. 661 auch für die
Verwendung des Worts bei Sannyrion (vgl. oben zur Interpretation). Gegen die
Annahme, dass hier einfach drei Opfergaben aufgezählt werden, spricht, dass in
diesem Fall nur πόπανα καί προθύματα durch καί verbunden, πελανός dagegen
asyndetisch angeschlossen wäre. Denkbar ist aber vielleicht auch eine Übersetzung
mit „popana und als Vor-Opfer für die Flamme des Hephaistos pelanos“ (wobei
sich Vor-Opfer inhaltlich auch auf beide geopferten Gaben beziehen könnte); vgl.
IG II2 1195,12 = SEG 25,145,12 [πό]πανα καί πελανό[ν.
565 Vgl. van Leeuwen 1904, 102 (der allerdings damit die Übernahme von Meinekes
Korrektur zu άσέμνως begründet): „Nomen σεμνότερον est πέλανος, vulgatum
άλφιτα, illud deorum heroum sacerdotum linguae aptum, hoc sermoni quotidiano“.
 
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