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Sannyrion
Belegen aus der Alten Komödie handelt es sich fast ausschließlich um gehäufte
Anreden an ein und dieselbe Person (Ausnahmen sind Ar. Ach. 1003 ώ παΐδες,
ώ γυναίκες, Eccl. 1068-9 ώ'Ηρακλεΐς, / ώ Πάνες, ώ Κορύβαντες, ώ Διοσκόρω;
vgl. auch Ar. Nub. 1264-5), in den Belegen aus der Tragödie dagegen häufiger
auch (wie hier bei Sannyrion) um Anreden an mehrere Personen (oder apos-
trophierte Gegenstände).
Ein Element der tragischen Sprache, das in der Komödie häufiger parodiert
wird, ist die „Apostrophe solcher Gegenstände, die in bedeutsamer Beziehung
zur Person und ihrem Schicksal stehen“ (Rau 1967, 51-2 mit Anm. 81, der
neben Ar. Thesm. 778 u. a. auch Eq. 1250-2 und Thesm. 945 nennt).578
Es könnte sich sowohl um eine pathetische Klage (über eine Situation, die
auch den Verlust der genannten Fische bzw. die Unmöglichkeit, sie zu essen,
mit sich bringt) wie in den meisten tragischen Beispielen als auch um eine
freudige Begrüßung der genannten Fische handeln (z.B. wenn der Sprecher
zum ersten Mal seit langem die Gelegenheit hat, diese Fische zu essen; vgl.
Ar. Ach. 885-94).
ώ βατίδες Zu den in der Komödie häufiger als Delikatesse genannten
βατίδες („Rochen“, vgl. Epich. fr. 52,1, Call. com. fr. 6,1, Hermipp. fr. 46,2, Eup.
fr. 174,2, Ar. Vesp. 510, fr. 333,4, Plat. com. fr. 166,1, Philonid. fr. 2,1, Sannyr. fr.
3, Anaxandr. fr. 42,51, Antiph. fr. 130,6. 221,5, Ephipp. fr. 22,2, Timocl. fr. 3,1,
Alex. fr. 84,1) vgl. Thompson 1947, 26-8, Arnott 1996, 227, Olson/Sens 2000,
196-7 ad Archestr. fr. 50,1, Garcia Soler 2001, 154-6, Dalby 2003, 304.
ώ γλαύκων κάρα Der Kopf galt als das am besten schmeckende Stück
des γλαυκός, vgl. Baton fr. 2,16-9 mit Kassel/Austin ad l., Archestr. fr. 21
(mit dem Zitatkontext bei Athen. 7,295c) mit den von Olson/Sens 2000, 94
zitierten Anaxandr. fr. 31,1-2, Antiph. fr. 77,2.130,4, Amphis fr. 16. 35,2, Sotad.
com. fr. 1,5. Zum γλαυκός (einem nicht sicher identifizierbaren, wegen seines
kulinarischen Werts geschätzten größeren Fisch) vgl. Thompson 1947, 48,
Arnott 1996, 318, Pellegrino 1998, 313-4, Olson/Sens 2000, 94, Garcia Soler
2001, 197-8, Dalby 2003, 56-7.
Äußerlich erinnert γλαύκων κάρα zudem an eine in der höheren Dichtung
häufigere Form der Umschreibung für eine Person, vgl. z.B. Soph. Ant. 1 ώ
κοινόν αύτάδελφον Ισμήνης κάρα, ΟΤ 40 ώ κράτιστον πάσιν Οίδίπου κάρα,
950 ώ φίλτατον γυναικός Ίοκάστης κάρα, OC 1657 τό Θησέως κάρα, Eur.
Tro. 661 Έκτορος φίλον κάρα (an anderen Stellen wie [Eies.] Scut. 138 κάρη
'Ηρακλήος θειοΐο, Eur. El. 854 στέφουσι δ’ εύθύς σοϋ κασιγνήτου κάρα und
Soph. fr. 144a R. φάλανθον Νέστορος κάρα ist dagegen wirklich der Kopf ge-
578
Vgl. auch Rau 1967, 63. 128. 141. 145. 172. 205.
Sannyrion
Belegen aus der Alten Komödie handelt es sich fast ausschließlich um gehäufte
Anreden an ein und dieselbe Person (Ausnahmen sind Ar. Ach. 1003 ώ παΐδες,
ώ γυναίκες, Eccl. 1068-9 ώ'Ηρακλεΐς, / ώ Πάνες, ώ Κορύβαντες, ώ Διοσκόρω;
vgl. auch Ar. Nub. 1264-5), in den Belegen aus der Tragödie dagegen häufiger
auch (wie hier bei Sannyrion) um Anreden an mehrere Personen (oder apos-
trophierte Gegenstände).
Ein Element der tragischen Sprache, das in der Komödie häufiger parodiert
wird, ist die „Apostrophe solcher Gegenstände, die in bedeutsamer Beziehung
zur Person und ihrem Schicksal stehen“ (Rau 1967, 51-2 mit Anm. 81, der
neben Ar. Thesm. 778 u. a. auch Eq. 1250-2 und Thesm. 945 nennt).578
Es könnte sich sowohl um eine pathetische Klage (über eine Situation, die
auch den Verlust der genannten Fische bzw. die Unmöglichkeit, sie zu essen,
mit sich bringt) wie in den meisten tragischen Beispielen als auch um eine
freudige Begrüßung der genannten Fische handeln (z.B. wenn der Sprecher
zum ersten Mal seit langem die Gelegenheit hat, diese Fische zu essen; vgl.
Ar. Ach. 885-94).
ώ βατίδες Zu den in der Komödie häufiger als Delikatesse genannten
βατίδες („Rochen“, vgl. Epich. fr. 52,1, Call. com. fr. 6,1, Hermipp. fr. 46,2, Eup.
fr. 174,2, Ar. Vesp. 510, fr. 333,4, Plat. com. fr. 166,1, Philonid. fr. 2,1, Sannyr. fr.
3, Anaxandr. fr. 42,51, Antiph. fr. 130,6. 221,5, Ephipp. fr. 22,2, Timocl. fr. 3,1,
Alex. fr. 84,1) vgl. Thompson 1947, 26-8, Arnott 1996, 227, Olson/Sens 2000,
196-7 ad Archestr. fr. 50,1, Garcia Soler 2001, 154-6, Dalby 2003, 304.
ώ γλαύκων κάρα Der Kopf galt als das am besten schmeckende Stück
des γλαυκός, vgl. Baton fr. 2,16-9 mit Kassel/Austin ad l., Archestr. fr. 21
(mit dem Zitatkontext bei Athen. 7,295c) mit den von Olson/Sens 2000, 94
zitierten Anaxandr. fr. 31,1-2, Antiph. fr. 77,2.130,4, Amphis fr. 16. 35,2, Sotad.
com. fr. 1,5. Zum γλαυκός (einem nicht sicher identifizierbaren, wegen seines
kulinarischen Werts geschätzten größeren Fisch) vgl. Thompson 1947, 48,
Arnott 1996, 318, Pellegrino 1998, 313-4, Olson/Sens 2000, 94, Garcia Soler
2001, 197-8, Dalby 2003, 56-7.
Äußerlich erinnert γλαύκων κάρα zudem an eine in der höheren Dichtung
häufigere Form der Umschreibung für eine Person, vgl. z.B. Soph. Ant. 1 ώ
κοινόν αύτάδελφον Ισμήνης κάρα, ΟΤ 40 ώ κράτιστον πάσιν Οίδίπου κάρα,
950 ώ φίλτατον γυναικός Ίοκάστης κάρα, OC 1657 τό Θησέως κάρα, Eur.
Tro. 661 Έκτορος φίλον κάρα (an anderen Stellen wie [Eies.] Scut. 138 κάρη
'Ηρακλήος θειοΐο, Eur. El. 854 στέφουσι δ’ εύθύς σοϋ κασιγνήτου κάρα und
Soph. fr. 144a R. φάλανθον Νέστορος κάρα ist dagegen wirklich der Kopf ge-
578
Vgl. auch Rau 1967, 63. 128. 141. 145. 172. 205.