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Sannyrion
wieder zur Besinnung kommt) wird berichtet, dass der Vers in der Komödie
aufgrund eines Aussprachefehlers des Schauspielers Hegelochos (bei der
ersten Aufführung des Stücks 408 v.Chr.) häufig parodiert worden ist. Der
Fehler des Hegelochos wird auch im Schol. Ar. Ran. 303a-e thematisiert
(wo in den erhaltenen Fassungen keine Belege genannt werden), und die
Annahme erscheint plausibel, dass das in den Euripidesscholien gesammelte
Material aus einem Kommentar zu einer der Komödien, in denen der Lapsus
des Hegelochos verspottet wurde (z.B. einem Kommentar zu den Fröschen),
übernommen wurde. Besonders enge Parallelen bestehen zu Schol. Ar. Ran.
303a τραγωδίας υποκριτής ούτος ό Ήγέλοχος, καί (φασιν add. Chantry) έν
τω’Ορέστη Εύριπίδου, (ού add. Chantry) παραστάντος αύτω τοϋ πνεύματος
έν τωδε τω στίχω ... αίφνιδίως όφθήναι (ού φθήναι Chantry) συνελόντα την
συναλοιφήν. Rätselhaft bleibt im Text des Euripidesscholions besonders die
Formulierung ού φθάσαντα ... διελεΐν τήν συναλοιφήν (und vgl. das überlie-
ferte όφθήναι συνελόντα τήν συναλοιφήν bei Schol. Ar. Ran. 303a), da nicht
verständlich ist, warum bei korrekter Aussprache die συναλοιφή592 „getrennt“
werden sollte. Vgl. auch Schol. Dion. Thrac. p. 163,22-4 Hilgard (GG III). Zu
möglichen Erklärungen des Fehlers vgl. unten zu 3 'Ηγέλοχος.
Textgestalt In der überlieferten Form des Fragments finden sich mehrere
schon durch das Metrum erkennbare Fehler:593
Mit großer Wahrscheinlichkeit korrigieren lässt sich der überlieferte Text
in Vers 3-4: In Vers 4 steht in den Handschriften der Scholien äv εύθύς (MT)
oder αν ούτος (B), wobei εύθύς bzw. ούτος jeweils das Metrum sprengt; in
Vers 3 fehlen mehrere Silben zu einem vollständigen Trimeter, die sich über-
zeugend mit αν am Versende (was inhaltlich ohnehin erforderlich ist, und vgl.
das Trimeterende έσθίοιεν αν bei Ar. Ach. 797) und eben εύθύς oder ούτος
aus dem folgenden Vers füllen lassen, εύθύς und ούτος sind wahrscheinlich
592 Der Begriff συναλιφή (oder συναλοιφή, συναλειφή) bezeichnet verschiedene For-
men der Hiatvermeidung wie Synhärese, Krasis und Elision (vgl. LSJ s.v. συναλι-
φή 1).
593 Der hier abgedruckte Text ist zuerst in PCG VII588 wiederhergestellt. Vers 2 findet
sich in der abgedruckten Form zuerst bei Dindorf 1863, II 99 (mit dem vor seiner
Edition der Euripidesscholien unbekannten ζητητέον der Hss.; Dindorf spricht
sich allerdings für eine Ergänzung zu <μυ)γαλή aus, das Kock dann in den Text
setzt), Vers 3-4 stehen bei Bergk 1838, 430 (allerdings mit ούτος in Vers 3; für εύθύς
spricht sich Blaydes 1890, 64 aus). Zu weiteren früheren Rekonstruktionsversuchen
vgl. Pierson 1759,113, Reisig 1816,110, Dobree 1833,168, Fritzsche 1845,170, lacobi
ap. Meineke V.l (1857) 58, van Herwerden 1868, 40, Blaydes 1890, 63-4, Edmonds
I (1957) 884 mit Anm. 3-5.
Sannyrion
wieder zur Besinnung kommt) wird berichtet, dass der Vers in der Komödie
aufgrund eines Aussprachefehlers des Schauspielers Hegelochos (bei der
ersten Aufführung des Stücks 408 v.Chr.) häufig parodiert worden ist. Der
Fehler des Hegelochos wird auch im Schol. Ar. Ran. 303a-e thematisiert
(wo in den erhaltenen Fassungen keine Belege genannt werden), und die
Annahme erscheint plausibel, dass das in den Euripidesscholien gesammelte
Material aus einem Kommentar zu einer der Komödien, in denen der Lapsus
des Hegelochos verspottet wurde (z.B. einem Kommentar zu den Fröschen),
übernommen wurde. Besonders enge Parallelen bestehen zu Schol. Ar. Ran.
303a τραγωδίας υποκριτής ούτος ό Ήγέλοχος, καί (φασιν add. Chantry) έν
τω’Ορέστη Εύριπίδου, (ού add. Chantry) παραστάντος αύτω τοϋ πνεύματος
έν τωδε τω στίχω ... αίφνιδίως όφθήναι (ού φθήναι Chantry) συνελόντα την
συναλοιφήν. Rätselhaft bleibt im Text des Euripidesscholions besonders die
Formulierung ού φθάσαντα ... διελεΐν τήν συναλοιφήν (und vgl. das überlie-
ferte όφθήναι συνελόντα τήν συναλοιφήν bei Schol. Ar. Ran. 303a), da nicht
verständlich ist, warum bei korrekter Aussprache die συναλοιφή592 „getrennt“
werden sollte. Vgl. auch Schol. Dion. Thrac. p. 163,22-4 Hilgard (GG III). Zu
möglichen Erklärungen des Fehlers vgl. unten zu 3 'Ηγέλοχος.
Textgestalt In der überlieferten Form des Fragments finden sich mehrere
schon durch das Metrum erkennbare Fehler:593
Mit großer Wahrscheinlichkeit korrigieren lässt sich der überlieferte Text
in Vers 3-4: In Vers 4 steht in den Handschriften der Scholien äv εύθύς (MT)
oder αν ούτος (B), wobei εύθύς bzw. ούτος jeweils das Metrum sprengt; in
Vers 3 fehlen mehrere Silben zu einem vollständigen Trimeter, die sich über-
zeugend mit αν am Versende (was inhaltlich ohnehin erforderlich ist, und vgl.
das Trimeterende έσθίοιεν αν bei Ar. Ach. 797) und eben εύθύς oder ούτος
aus dem folgenden Vers füllen lassen, εύθύς und ούτος sind wahrscheinlich
592 Der Begriff συναλιφή (oder συναλοιφή, συναλειφή) bezeichnet verschiedene For-
men der Hiatvermeidung wie Synhärese, Krasis und Elision (vgl. LSJ s.v. συναλι-
φή 1).
593 Der hier abgedruckte Text ist zuerst in PCG VII588 wiederhergestellt. Vers 2 findet
sich in der abgedruckten Form zuerst bei Dindorf 1863, II 99 (mit dem vor seiner
Edition der Euripidesscholien unbekannten ζητητέον der Hss.; Dindorf spricht
sich allerdings für eine Ergänzung zu <μυ)γαλή aus, das Kock dann in den Text
setzt), Vers 3-4 stehen bei Bergk 1838, 430 (allerdings mit ούτος in Vers 3; für εύθύς
spricht sich Blaydes 1890, 64 aus). Zu weiteren früheren Rekonstruktionsversuchen
vgl. Pierson 1759,113, Reisig 1816,110, Dobree 1833,168, Fritzsche 1845,170, lacobi
ap. Meineke V.l (1857) 58, van Herwerden 1868, 40, Blaydes 1890, 63-4, Edmonds
I (1957) 884 mit Anm. 3-5.