Δανάη (fr. 8)
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auf denselben Ursprung zurückgehende Varianten, und einiges spricht dafür,
dass εύθύς hier der Ausgangspunkt ist: ευθύς ist inhaltlich gut motiviert (wie
schnell Zeus bei seinem Versuch, zu Danae zu gelangen, entdeckt wird, ist
durchaus relevant), während ούτος inhaltlich zu ό τραγικός gehören würde,
aber relativ weit davon entfernt steht (angesichts der anzunehmenden all-
gemeinen Bekanntheit des Hegelochos und seines Fehlers wäre Ήγέλοχος
ούτος ... ό τραγικός zudem merkwürdig überakzentuiert); und das sehr häu-
fige Demonstrativum ούτος ist im Vergleich zu εύθύς eher eine Banalisierung.
Schwieriger ist die Ergänzung von Vers 2, wo vor γαλή eine lange (oder
weniger wahrscheinlich zwei kurze) Silben fehlen. Plausible Lösungen sind
insbesondere die beiden Vorschläge von Rudolf Kassel, äv und δή. In ersterem
Fall müsste man εί mit „ob“ übersetzen (zu εί [„ob“] mit äv und Optativ vgl.
Xen. Mem. 1,3,5, Vect. 1,1. 6,2; KG II 533-4), in letzterem mit „wenn“ (zu δή
in konditionalen Nebensätzen vgl. Denniston 1950, 223-4; häufiger drückt δή
in solchen Fällen eine gewisse Skepsis des Sprechers aus [vgl. ebd. 223 Anm.
1]); die unten zu 2 φέρ’ εί γενοίμην γαλή genannten Parallelen sprechen
eher für letztere Möglichkeit (und vgl. Dem. 20,38 φέρε, εάν δε δή ...). Bei
Piersons νύν594 erscheint eine zeitliche Bedeutung („jetzt“) schlecht motiviert,
während νύν/νυν595 als Partikel besonders in Aufforderungen steht (gegen
eine Verbindung von φέρε mit νύν spricht die Wortstellung). Ausschließen
kann man μυγαλή (anon. ap. Dind., von Kock und Edmonds in den Text ge-
setzt), da der Schauspieler Hegelochos in Vers 5 ein Wiesel (γαλή), und keine
Spitzmaus (μυγαλή) sieht, und gerade auch das Wiesel eine passende Wahl
ist, wenn man durch ein Loch in ein Haus gelangen will (vgl. unten zu 2 φέρ’
εί γενοίμην (—) γαλή).
Vielleicht unnötig kompliziert ist die Orthographie γαλήν’ (so in PCG aus
der Hs. B übernommen, vgl. Kassel/Austin adStratt. fr. 63,1), die versucht, die
tatsächliche Aussprache des Hegelochos wiederzugeben: Tatsächlich ist un-
klar, wo phonetisch der Unterschied liegt zwischen γαλήν und γαλήν’, und die
Pointe kommt klarer heraus, wenn Hegelochos hier einfach unterstellt wird, er
habe γαλήν („ein Wiesel“) statt γαλην(ά) („eine ruhige Meeresfläche“) gesagt.
Zu Blaydes’ (attraktivem) είσδύσομαι für ένδύσομαι vgl. unten zum
Lemma.
Interpretation Die dramatische Situation des Fragments wurde schon von
Bergk 1838, 430 und Meineke 1264 überzeugend erklärt: Es handelt sich wahr-
594 Später erneut vorgeschlagen von Dobree (der in PCG als Urheber dieser Ergänzung
genannt wird).
595 Zur Akzentuierung vgl. Orth 2009, 95 ad Stratt. fr. 11.
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auf denselben Ursprung zurückgehende Varianten, und einiges spricht dafür,
dass εύθύς hier der Ausgangspunkt ist: ευθύς ist inhaltlich gut motiviert (wie
schnell Zeus bei seinem Versuch, zu Danae zu gelangen, entdeckt wird, ist
durchaus relevant), während ούτος inhaltlich zu ό τραγικός gehören würde,
aber relativ weit davon entfernt steht (angesichts der anzunehmenden all-
gemeinen Bekanntheit des Hegelochos und seines Fehlers wäre Ήγέλοχος
ούτος ... ό τραγικός zudem merkwürdig überakzentuiert); und das sehr häu-
fige Demonstrativum ούτος ist im Vergleich zu εύθύς eher eine Banalisierung.
Schwieriger ist die Ergänzung von Vers 2, wo vor γαλή eine lange (oder
weniger wahrscheinlich zwei kurze) Silben fehlen. Plausible Lösungen sind
insbesondere die beiden Vorschläge von Rudolf Kassel, äv und δή. In ersterem
Fall müsste man εί mit „ob“ übersetzen (zu εί [„ob“] mit äv und Optativ vgl.
Xen. Mem. 1,3,5, Vect. 1,1. 6,2; KG II 533-4), in letzterem mit „wenn“ (zu δή
in konditionalen Nebensätzen vgl. Denniston 1950, 223-4; häufiger drückt δή
in solchen Fällen eine gewisse Skepsis des Sprechers aus [vgl. ebd. 223 Anm.
1]); die unten zu 2 φέρ’ εί γενοίμην γαλή genannten Parallelen sprechen
eher für letztere Möglichkeit (und vgl. Dem. 20,38 φέρε, εάν δε δή ...). Bei
Piersons νύν594 erscheint eine zeitliche Bedeutung („jetzt“) schlecht motiviert,
während νύν/νυν595 als Partikel besonders in Aufforderungen steht (gegen
eine Verbindung von φέρε mit νύν spricht die Wortstellung). Ausschließen
kann man μυγαλή (anon. ap. Dind., von Kock und Edmonds in den Text ge-
setzt), da der Schauspieler Hegelochos in Vers 5 ein Wiesel (γαλή), und keine
Spitzmaus (μυγαλή) sieht, und gerade auch das Wiesel eine passende Wahl
ist, wenn man durch ein Loch in ein Haus gelangen will (vgl. unten zu 2 φέρ’
εί γενοίμην (—) γαλή).
Vielleicht unnötig kompliziert ist die Orthographie γαλήν’ (so in PCG aus
der Hs. B übernommen, vgl. Kassel/Austin adStratt. fr. 63,1), die versucht, die
tatsächliche Aussprache des Hegelochos wiederzugeben: Tatsächlich ist un-
klar, wo phonetisch der Unterschied liegt zwischen γαλήν und γαλήν’, und die
Pointe kommt klarer heraus, wenn Hegelochos hier einfach unterstellt wird, er
habe γαλήν („ein Wiesel“) statt γαλην(ά) („eine ruhige Meeresfläche“) gesagt.
Zu Blaydes’ (attraktivem) είσδύσομαι für ένδύσομαι vgl. unten zum
Lemma.
Interpretation Die dramatische Situation des Fragments wurde schon von
Bergk 1838, 430 und Meineke 1264 überzeugend erklärt: Es handelt sich wahr-
594 Später erneut vorgeschlagen von Dobree (der in PCG als Urheber dieser Ergänzung
genannt wird).
595 Zur Akzentuierung vgl. Orth 2009, 95 ad Stratt. fr. 11.