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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0423
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Sannyrion

Interpretation Im Attischen werden im Präsensstamm die Formen von άνα-
βιώσκομαι, sonst die kontrahierten Formen von άναβιόω verwendet (vgl. zu
den Formen KB II 384, Lautensach 1911, 29-30). Die für Sannyrion bezeugte
Form άναβεβιώσθαι ist insofern ungewöhnlich, als sonst in der Bedeutung
„wieder zum Leben erwachen“ im Aorist und Perfekt (Eur. fr. 1096a Kn. und
Com. adesp. fr. 1001,11) aktivische Formen von άναβιόω verwendet werden;
die einzigen weiteren Belege im Aorist Medium aus klassischer Zeit (άνεβιω-
σάμην [Crates com. fr. 52], Plat. Phaed. 89b καί μή δυνώμεθα αύτόν άναβιώ-
σασθαι) sind transitiv mit kausativer Bedeutung („jemanden von den Toten
aufwecken“). Vielleicht ist άναβεβιώσθαι daher besser als Passiv zu deuten
(„wieder zum Leben erweckt worden sein“); allerdings kann auch ein medialer
Gebrauch (,,(jmd.) wieder zum Leben erweckt haben“) nicht ausgeschlossen
werden.
Das Verb άναβιώσκομαι (Aor. άνεβίων, später auch άνεβίωσα [Hyperid.
Phil. 8, Arist. HA 587a24]) wird von wieder auferstandenen Toten, aber auch
von Personen verwendet, die beinahe oder oder nur scheinbar tot waren. Vgl.
Eup. fr. *101,4 ούκ άνεβίων οΰδ’ άπαξ, Ar. Ran. 177 (in einer emphatischen
Ablehnung einer Bitte durch eines Toten) άναβιώην νυν πάλιν, Plat. com. fr.
139 άναβιών’ έκ τής νόσου, Andoc. 1,125 (nach einem Selbstmordversuch)
καί επειδή άνεβίω, Plat. Hipp. mai. 281d εί άρα νυν ήμΐν ... ό Βίας άναβιοίη,
Resp. 614b μέλλων θάπτεσθαι δωδεκαταΐος επί τή πυρά κείμενος άνεβίω,
άναβιούς δ’ ελεγεν ά εκεί ’ίδοι, Timocl. fr. 20,2-3 ό γάρ Τιθύμαλλος οϋτως
άνεβίω / κομιδή τεθηνηκώς. Metaphorisch wird άναβεβίωκα bei Com. adesp.
fr. 1001,11 im Monolog eines Mannes verwendet, dem aufgrund einer plötzli-
chen Veränderung sein ganzes bisheriges Leben wie der Zustand eines Toten
vorkommt.
In der Komödie ist die Rückkehr von Toten in die Oberwelt ein belieb-
tes Motiv (vgl. z.B. Eupolis’ Demoi und Aristophanes’ Frösche), doch konnte
das Verb auch effektvoll auf andere Situationen wie die Genesung von einer
Krankheit (Plat. com. fr. 139) übertragen werden.
 
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