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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2020 — 2021

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C. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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5. Melanchthon-Briefwechsel
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https://doi.org/10.11588/diglit.61621#0182
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C. Die Forschungsvorhaben

5. Melanchthon-Briefwechsel
Kritische und kommentierte Gesamtausgabe des Briefwechsels Melanchthons,
angelegt in zwei Reihen: dem Regestenwerk, das eine erste Erschließung der Kor-
respondenz durch Verständnishilfen, exakte Datierungen und Register bietet, und
der eigentlichen Edition des Briefwechsels.
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Andreas Holzem, Ernst Gustav Jung,
Volker Leppin (Vorsitzender), Irmgard Männlein-Robert, Thomas Maissen (stellv.
Vorsitzender), Christoph Strohm, Eike Wolgast; Prof. Dr. Berndt Hamm (Erlan-
gen), Prof. Dr. Gerlinde Huber-Rebenich (Bern), Prof. Dr. Dirk Werle (Heidel-
berg)
Leiterin der Forschungsstelle: Dr. Christine Mundhenk
Mitarbeitende: Dr. Matthias Dall’Asta, Heidi Hein, Tobias Gilcher
Im Jahr 2020 hat sich die Forschungsstelle weitgehend auf ihr Kerngeschäft, die
Edition von Briefen, konzentriert. Die Arbeit an dem im Herbst 2019 begonne-
nen Band T 21 wurde fortgesetzt, dessen Inhalt die Ereignisse des Jahres 1551
widerspiegelt: Zu Beginn des Jahres 1551 äußerte Melanchthon die Sehnsucht
danach, sein Alter - er vollendete im Februar sein 54. Lebensjahr - in größerer
Ruhe verbringen zu können (MBW 5970.3); doch dieser Wunsch erfüllte sich
nicht. Das ganze Jahr hindurch beschäftigte ihn die Auseinandersetzung über die
Rechtfertigungslehre mit Andreas Osiander, durch dessen Polemik er sich persön-
lich gekränkt fühlte. Weil er nichts im Alleingang unternehmen wollte, versicher-
te er sich der Zustimmung anderer Theologen, bevor er ein Gutachten verfasste
(MBW 6268). Auch hinsichtlich des Konzils kam Melanchthons theologische Au-
torität zur Geltung: Für das wieder eröffnete Tridentinum verfasste er im Mai die
„Confessio Saxonica“, eine knappe und prägnante Wiederholung der im Augsbur-
ger Bekenntnis von 1530 dargelegten Glaubenslehre. Aus Kursachsen und anderen
Territorien wurden die führenden Theologen nach Wittenberg gesandt, um diese
Bekenntnisschrift zu prüfen und zu unterschreiben. Als Melanchthon im Herbst
von der Fürstenverschwörung gegen Kaiser Karl V erfuhr, warnte er den sächsi-
schen Kurfürsten Moritz nachdrücklich, etwas gegen die von Gott eingesetzte Ob-
rigkeit und die bestehende Ordnung des Reichs zu unternehmen (MBW 6250).
Im Dezember bekam Melanchthon von Moritz den Auftrag, sich nach dem Jahres-
wechsel in Nürnberg einzufmden und sich dort zur Weiterreise zum Konzil nach
Trient bereitzuhalten (MBW 6270). Um Näheres über diese Mission zu erfahren,
reiste er an den kurfürstlichen Hof nach Dresden.

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