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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2020 — 2021

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C. Die Forschungsvorhaben
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III. Drittmittel-geförderte Projekte
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20. Nepal Heritage Documentation Project
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https://doi.org/10.11588/diglit.61621#0266
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C. Die Forschungsvorhaben

III. Drittmittel-geförderte Projekte
20. Nepal Heritage Documentation Project
Projektleitung: Prof. Dr. Christiane Brosius,
Prof. Dr. Axel Michaels
FörderOrganisation: Arcadia-Stiftung
Das kulturell und historisch einzigartige Nepal, insbesondere aber das Kathman-
dutal, ist durch expansive Urbanisierung, hohe Migrationsdynamik und sozialen
Wandel geprägt. Die hohe Erdbebengefahr ist ein weiterer auf dieses Habitat wir-
kender Aspekt, der eine besondere Gefährdung der historischen Monumente be-
dingt. Experten rechnen damit, dass in den kommenden 20 Jahren weitere 50 %
der historischen Monumente verschwinden könnten. Mit dem Verlust des gebau-
ten Kulturerbes geht oft auch ein Verschwinden oder dramatischer Wandel des
damit verbundenen einzigartigen immateriellen Kulturerbes einher.
Das Nepal Heritage Documentation Project dokumentiert diese gefährdeten
Kulturerbebauten. Dazu gehören Tempel, Klöster, Paläste und andere, auch klei-
nere und weniger monumentale, historische Gebäude. Es ist das erste Projekt,
das diese Monumente und zugehörige Objekte und Inschriften umfangreich er-
fasst, fotografiert, zeichnet, georeferenziert beschreibt, analysiert und in einer frei
zugänglichen Datenbank zur Verfügung stellt. Das Projekt begann 2018 mit einer
Pilotphase, welche im September des vergangenen Jahres erfolgreich beendet wur-
de. Die Corona-Pandemie war für das gesamte Projekt, also in Heidelberg und
Patan, eine Herausforderung, zu der wir jedoch konstruktive Maßnahmen ent-
wickeln konnten, die es uns ermöglichten, das Projekt nach Plan weiterzuführen.
Die britische Arcadia-Stiftung, die bereits die Pilotphase gefördert hat, hat nun für
die kommenden sechs Jahre weitere 2,5 Millionen Euro bereitgestellt.
Mit der neuen Förderung wird die Arbeit im gesamten Kathmandutal fort-
gesetzt und auch auf West-Nepal und andere Orte ausgedehnt, die kulturell und
historisch mit dem Kathmandutal verbunden sind. Ziel des Projekts ist die Doku-
mentation und Inventarisierung von mehr als 1.500 Monumenten, 2.200 Inschrif-
ten und 7.000 Objekten, 23.000 Fotografien und 1.900 Architekturzeichnungen
sowie des einzigartigen immateriellen Kulturerbes, das mit den Bauten verbun-
den ist: Rituale, Feste und andere historische, soziale und religiöse Ereignisse und
Praktiken. Das Projekt wird sich auf besonders gefährdete Monumente konzent-
rieren, die bisher noch nicht gründlich oder gar nicht dokumentiert wurden. Der-
artige Initiativen haben bereits eine wichtige Rolle gespielt, zum Beispiel beim
Wiederaufbau von Kulturgütern nach dem verheerenden Erdbeben von 2015.

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