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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2020 — 2021

DOI Kapitel:
D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
DOI Kapitel:
IV. Akademiekonferenzen
DOI Artikel:
Repke, Lydia: Content Meets Structure – Integrating Different Perspectives on Social Networks: Akademiekonferenz vom 28. bis 30 September 2020
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61621#0319
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Content Meets Structure (Akademiekonferenzen)

spektive widmen und sich dabei hauptsächlich auf den Inhalt eines Netzwerkes
konzentrieren (z. B.: Wer sind deine fünf besten Freunde?), fokussieren sich ande-
re darauf, wie die Akteure in Beziehung zueinander stehen, also auf die Struktur
der entstehenden Interaktionsmuster.
Neben dem wissenschaftlichen Austausch stand die inhaltliche und metho-
dische Weiterbildung der Teilnehmenden im Vordergrund, um die Grundlage für
ein einheitliches Verständnis zu schaffen. Zum einen wurden in zwei 90-minü-
tigen Dateneinblick-Sessions diverse Datenformate und Analysetools vorgestellt,
zum anderen gab es zwei inhaltliche Keynotes.
Den Auftakt machte Prof. Dr. Christof Wolf, Präsident von GESIS - Leibniz-
Institut für Sozialwissenschaften, im Rahmen einer Dateneinblick-Session und
fasste 75 Jahre der Entwicklung reliabler und valider Erhebungsinstrumente zur
Messung sozialer Beziehungen und Ressourcen mittels Fragebögen zusammen.
Sein Fokus lag auf egozentrierten Netzwerken (die Befragung von Individuen
nach ihren persönlichen Beziehungen und Bezugspersonen). Abschließend stellte
er verschiedene Datenquellen vor, die es Forschenden ermöglichen, die Auswir-
kungen sozialer Beziehungen auf individuelle Einstellungen und Verhaltensweisen
zu analysieren. Insbesondere gehörten dazu die Allgemeine Bevölkerungsumfra-
ge der Sozialwissenschaften (ALLBUS) und das International Social Survey Pro-
gramme (ISSP).
Im Anschluss stellten Dr. Haiko Lietz und Dr. Johann Schaible (Abteilung
Computational Social Science, GESIS) in ihrer Dateneinblick-Session Werkzeuge
vor, mit denen man die Inhalte und die Struktur komplexer Netzwerkdaten, wie
digitale Verhaltensdaten (DVD), analysieren kann. Unter DVD fassen sie Verhal-
tensspuren, die durch die Nutzung oder Nutzbarmachung der digitalen Technolo-
gie hinterlassen werden (z. B.: Online-Kommunikation wie Tweets, Hashtags, etc.
oder per Mobiltelefon aufgezeichnete GPS-Positionen). Sie versuchen mit dem
von ihnen vorgestellten, frei verfügbaren Online-Toolkit compsoc die Hürden für
Sozialwissenschaftler bei der Verwendung von DVD und fortgeschrittenen Be-
rechnungsmethoden zu senken.
Am zweiten Konferenztag hielt Prof. Dr. Miranda Lubbers (Universität Au-
tönoma de Barcelona, Spanien) eine inspirierende öffentliche Online-Keynote zu
den Prozessen der Netzwerkeinbettung von Migrantinnen und Migranten. Sie
stellte die in öffentlichen Debatten oft vorausgesetzte Annahme der individuel-
len Handlungsfähigkeit von Migranten in Frage. Diese könnten nur so gut in die
Gastgesellschaft integrierte Netzwerke haben, wie die Gastgesellschaft dies auch
zuließe. Der Vortrag regte sichtlich einige Zuhörer an, darüber nachzudenken, ob
sie selbst Freunde mit Migrationshintergrund in ihrem Netzwerk haben und ob
sie damit ihren Beitrag zur erfolgreichen Integration leisten.
Am dritten Konferenztag hielt Prof Dr. Filip Agneessens (University of
Trento, Italien) die abschließende Keynote zu der Frage, ob zwei Netzwerke je-

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