Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0044
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
40

DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

von147. Zu keinerr rechtmessigen verhör148 lassen sie sich, sovil an ihnen, immermehr
behemmen149 noch halten.
Diß sind der leut, die der Herr und sein h. Teuffer nennen schlangen und naterge-
ziicht150, und der h. Paulus beschreibet Rom. i. [2.9-3 ZJ: Die sind voll allens onrechtens,
hürei, schalckheit, geitzes, bosheit, vol basses, mords, haders, Lists, gifftig orenblaser, 5
verleumbder, Gottesverachter, freveler, hoffertig, rhümretig, finantzer151, den eiteren
ungehorsam, unverstendig, trewlose, unfreundtlich, storrig, unbarmhertzig; die152
Gotes gerechtigkeit wissen - das, die solchs thün, des tods würdig sind —, thün sie es nit
allein, sonder habens auch gefallen an denen, die es thün. Item ii. Timoth. iii. [1-5]: Das
soltu aber wissen, das in den letsten tagen werden grewliche zeit komen. Dann es werden 10
menschen sein, die von sich selbs halten, geitzig, rhümretig, hoffertig, lesterer, den eite-
ren ungehorsam, undanckbar, ungeistlich, unfreuntlich, storrig, sehender, unkeusch,
wilde, ungütig, verrhater, freveler, auffgeblasen, die mehr lieben wollust dann Gott, die
da haben den schein eines gottseligen wesens, aber sein krafft verleugnen sie.
Solich gesinde habt ir nun und alle wäre Christen an der verkerten päpstlichen Cleri- 15
sei und möncherei lang | C 4 b | erlitten; Die sich auch mit nichten von solchem irem
bösen, verkerten, gifftigen thün lassen abwenden, die kein blütverwandtschafft, kein
bewisen gütthat und freundschafft etwas beweget und begütiget. Darumb allen waren
Christen ein bitter hertzleid und pein ist und schreien iemer weh153 darüber, das sie
under und bei solchen leuten, ja, nit leuten, sonder, wie sie der Herre genennet, schlan- 2.0
gen und natergezücht, wallen und sich halten müssen. Es ist inen auch darumb alle zeit
zü lang. Und verwundet ir hertz dises leiden so fil hefftiger, so fil mehr sie friden und
Gotes friden lieben, gegen jederman halten und meniglich anbieten. Davon der volgende
vers singet.
VII Ich süche frid, aber wenn ich rede, so fahen sie kriege an. 2.5
ALle gleubigen, wie die durch unseren herren Jesum frid haben mit Gott und wissen,
das er inen ire sünde verzigen hat und inen will in ewigkeit sein ein barmhertziger gott
und vatter, Also wolten sie des fridens gern jederman teilhafftig machen, bearbeiten sich
154 zum höchsten, wie sie das Evangelion von disem friden Christi vilen leuten predi-
gen und zü glauben fürbringen, Werden auch thün, dulden und leiden allen alles, damit 3°
sie niemand verletzen und friden mit meniglich halten und dadurch zum friden Christi
anreitzen und bringen, wen sie mögen155. Dieweil aber sie nit wollen nachlassen, von
r) keinem (falls Balken über r ein Kürzel und kein Spieß). - s) haben.
147. Zischen, jagen davon, sind schnell wieder weg. Schmidt, Sp. 268.266.
148. Anhörung (im Gespräch).
149. Aufhalten (um sich zu stellen). Lexer 1, Sp. 154.
150. Vgl. Mt 3,7; 23,33.
151. Betrüger {Luther'. Schädliche). Lexer 3, Sp. 353.
152. Die, die.
153. Klagen j ederzeit laut.
154. Bemühen sich. Lexer 1, Sp. 136.
155. Vom fried reden. [Marg.J.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften