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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0045
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DER CXX. PSALM

41

Gott und unserem Herren Christo zu reden und zu predigen, und, wie sie betten, vor
allem und in allem Gottes namen heiligen und sein reich erbreiten156, Und der Satan
mechtig ist in allen ungleubigen, So bewegt er die alsbald wider die fridfertigen kinder
Gottes zu allem kriege und mord. | [C 5 a ] | Wie ir das ein Herrlich exempel habt an
s ewren frommen Churfürsten157. Welchen hat doch der ierget in158 verletzet? Welchem
hat er etwas genommen oder zu nemen begeret? Welchen hat er saur angesehen159? Uffs
allergnedigst und miltist hat er auch mit denen seinen ontrewen, jüdischen uffrürischen
underthonen gehandlet, die er hette ampts halben sollen zum scherffisten straffen.
Noch160, mit was onnachlessigem wüten hat im der Gropperisch hauffe krieg bishar
10 erwecket? Was ist nun die ursach? Der fromme Churfürste liebet den friden Christi und
redet davon und schaffet, das davon geredt werde.
Also ist allen denen, die heut dem volck Gottes kriege erwecken161, dis die einige
ursach, das die den frid Christi gern halten und davon reden und predigen. Die feinde
Christi wenden wol fil andere Ursachen für, man wolle kein recht leiden, man neme den
15 geistlichen das ir und vergwaltige die leut. Aber am tage ligt, das man sich dieses teils zu
allem rechten162 und zu guter rechnung der163 kirchengüter und zu Verantwortung aller
klagen alweg erbotten und gern begeben hette, Und noch erbeutet und begeben will,
wa164 man uns allein nit denen wolte zu richten übergeben, die uns der waren christli-
chen religion halben zuvor den eusseristen penen165 haben underworffen.
2.0 So haben wir uns auch der religion halben alwegen erbotten zu einem freien christli-
chen Concili, das man in einigen wege dafür erkennen mochte. Nun hat man uns aber
dafür eins gen Trient geben, das der Papst, der ergste feind aller christlichen religion und
reformation, nach allem seinem mütwillen166 meistret und regieret, wie das offenbar ist,
welches er auch mit solchen leuten besetzet hat, von denen er sich keiner reformation
2.5 hat zu befahren167. So ist | [C 5 b ] | auch gewiß, wa wir allein den Römischen wider-
christen wolten anbetten, das man alle andere ansprachen168 gar leicht konde abwen-
den und fallen lassen. Dann was man der kirchengüter halben denen züsihet169, die sich
sunst zum Stül zu Rom halten, darff geringer anzeige170.
156. Aus breiten.
157. Onschuld und fridlichkeit des frommen Ertzbischoves zu Collen. [Marg.J. - Im Druck
fehlerhaft: Ertzbischones.
158. In irgendeiner Hinsicht. Lexer 1, Sp. 1416.
159. Etwas übel vermerkt. Götze, S. 183.
160. Dennoch.
161. Antwort uff die falschen anklagen wider die protestierenden. [ Marg.J.
162. Zu gerichtlichem Austrag des Streites. Götze, S. 174.
163. Rechenschaft über.
164. Wenn/sofern.
165. Strafen (Demütigungen, Bußen).
166. Willkür, Gutdünken. Lexer 1, Sp. 2248.
167. Befürchten. Götze, S. 23.
168. Anschuldigungen, Forderungen.
169. Nachsieht (im Sinne von: untätig zuschauen). - An der Frage der Kirchengüter war es im
Februar 1542 zwischen B. und dem ihm anfänglich (Regensburg 1541) wohlgesinnten Johann
Gropper zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Köhn, S. 43 f.
170. Bedarf kaum eines Beweises/Nachweises.
 
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