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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0046
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

Derhalben all unser sünde, darumb man nun gern die gantze weit wider uns uff-
brechte, anders nichts ist, dann das wir von Gott und unserem Christo reden und reden
lassen, das wir seinen und nit der weit friden suchen und halten wollen. Dise rede
haben, die den friden Gottes hassen, von dem Sone Gottes selb nit wollen gedulden,
haben derhalben ein mordkriege171 wider in, an seiner selb person, an allen seinen lieb- 5
sten Propheten, Apostolen, Märtyrern und allen frommen Christen erregt und on
nachlassen uffs grewlichst gefüret172, bis er, der Herre, sie mit seinem eiseren zepter
zerschmissen hatt wie ein haffners kachel173. Des kriegs müssen wir uns auch erwe-
gen174, wollen wir anders mit Gott ewigen friden behalten. Anders kane es nit sein,
dann, wie der Herre gesagt: Haben sie mich verfolget, so werden sie euch auch verfol- 10
gen. In mir habt ir frid, in der weit müßt ir angst haben. Das solle aber unser tröst sein,
das er darbei sagt: Seit getrost! Ich hab die weit überwunden1'15.
An disen unseren einigen Heiland und Fridmacher wollen wir uns halten, alle, die er
von der weit hat erwehlet und erlöset. Und in aller Verfolgung, die wir von der weit
und allen Widerchristen, die den waren einigen friden Gottes hassen und, so fiel an 15
inen176, imer zerstören, leiden müssen durch ir liegen und kriegen, des getrosten, das
ER, unser frid, die weit mit irem Fürsten und Gott hat überwunden, das sie uns mit
nichten schaden mag; | [C 6 a] | Und uns, wie mit seinem himlischen Vatter, also auch
gegen allen seinen creaturen, den friden und bund gemacht177, das uns der Vatter ein
gnediger und barmhertziger Gott wille sein und schaffen, das uns alle seine geschöpff, 20
wie bös die für sich selb seien und es gegen uns gemeinen178, nicht dann zu unserem
heil müssen dienen.
Ja, des fridens, den uns unser lieber Herre Jesus hat erworben, verlasst179 und gibt,
nit wie die weit friden gibt180, einen falschen und onbestendigen friden, sonder ein
warhafftigen und ewigen friden, den uns niemand kan zerstören, wollen wir uns 2.5
gegen allem liegen und kriegen, gegen allem wüten und toben der weit getrosten, Und
dabei auch, so fil an uns, frid jederman anbieten und halten.
Aber weil wir warlich glauben und wissen, das unser Herre unser einiger warer Gott
und Heiland ist, die Versönung für unsere sünde, unser Fride, unser Leben und Auff-
erstendnüs, wollen wir auch mit nichten nachlassen, getrost von ihm zu reden und zu 30
predigen allen creaturen, denen er die gnad iemer verleihet, das sie von im hören
wollen. Wollen in bekennen und preisen vor aller weit und allen gewaltigen in der
weit, wie grewlich sie sich dagegen stellen Und von wegen solcher heilsamen rede und
seligen Evangelions - das doch allein allen waren zeitlichen und ewigen friden bringet
und erhaltet - kriege, Verfolgung und allen mord anstifften, erwecken und üben. Es hat 35
171. Vernichtungskampf.
172. Psal. 2 [9]. [Marg.].
173. Töpfers Geschirr (Ps. 2,9). - Lexer 1, Sp. 1195.1492.
174. Wir müssen uns auf Kampf gefaßt machen.
175- J° i5Go; 16,33.
176. Vgl. Anm. 101.
177. Hosea 3 [2, 20-25]. [Marg.].
178. Wie böse sie es mit uns meinen.
179. Hinterläßt.
180. Jo 14,27.
 
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