8o
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
dienst des Evangeli abgesetzet worden und darnach in den grewel gefallen, das er Juden,
Türcken, Päpstlern, Luterischen, wa sie sunst erbarlich leben und Got und den nehisten
lieben, daz himelreich gemein machet158 und die eussere religion in jeder oberkeit
Verordnung stellet159. Es haben aber dise oder andere dis schandgedicht gemacht, und
allein oder mit hilff anderer, so sind sie ehrlose wicht und der straff Kaiserlicher] rech- 5
ten underworffen, weil sie iren namen zu irem Schandgedicht nit gesetzet und so gar fil
grewlicher, offenbarer, mörderischer lugen wider mich geschriben. Wissen sie aber
nochmals etwas irer lesterungen uff mich zu bringen, tretten sie herfür ans liecht, zeigen
ire namen an, damit mir und inen recht beschehe.
Der Herr wolle sie, wa möglich, zu disem und allem rechten bekeren, wa nit, alle 10
frommen gewissen vor iren lugen bewaren. AMEN.
D[ivus] HIERONIMUS.
Si accusasse sat est, nemo erit innocens160.
Gedruckt zu Strasburg in Knoblochs druckerei. Durch Georg Messerschmid161.
Anno M.D. xlvi. x5
158. Gemein machet = gemeinsam (gleichermaßen) zuerkennt.
159. Hier denkt B. neben Engelbrecht sicher auch an Wolfgang Schultheiß und dessen Schrift
von 1530 »Ermanung zum geistlichen urteyl< (vgl. Täuferakten 7, S. 291 ff. 66, Anm. 14; Adam,
S. 62. 204. 209). S. oben, Anm. 133.
160. Zu diesem Zitat vgl. H. 'Walther-. Proverbia Sententiaeque latinitatis medii aevi 2,1.
Nr. 28211, S. 832 u. Nr. 29136, S. 977.
161. Zu Knobloch und Messerschmid vgl. Benzing, Buchdrucker, S. 419.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
dienst des Evangeli abgesetzet worden und darnach in den grewel gefallen, das er Juden,
Türcken, Päpstlern, Luterischen, wa sie sunst erbarlich leben und Got und den nehisten
lieben, daz himelreich gemein machet158 und die eussere religion in jeder oberkeit
Verordnung stellet159. Es haben aber dise oder andere dis schandgedicht gemacht, und
allein oder mit hilff anderer, so sind sie ehrlose wicht und der straff Kaiserlicher] rech- 5
ten underworffen, weil sie iren namen zu irem Schandgedicht nit gesetzet und so gar fil
grewlicher, offenbarer, mörderischer lugen wider mich geschriben. Wissen sie aber
nochmals etwas irer lesterungen uff mich zu bringen, tretten sie herfür ans liecht, zeigen
ire namen an, damit mir und inen recht beschehe.
Der Herr wolle sie, wa möglich, zu disem und allem rechten bekeren, wa nit, alle 10
frommen gewissen vor iren lugen bewaren. AMEN.
D[ivus] HIERONIMUS.
Si accusasse sat est, nemo erit innocens160.
Gedruckt zu Strasburg in Knoblochs druckerei. Durch Georg Messerschmid161.
Anno M.D. xlvi. x5
158. Gemein machet = gemeinsam (gleichermaßen) zuerkennt.
159. Hier denkt B. neben Engelbrecht sicher auch an Wolfgang Schultheiß und dessen Schrift
von 1530 »Ermanung zum geistlichen urteyl< (vgl. Täuferakten 7, S. 291 ff. 66, Anm. 14; Adam,
S. 62. 204. 209). S. oben, Anm. 133.
160. Zu diesem Zitat vgl. H. 'Walther-. Proverbia Sententiaeque latinitatis medii aevi 2,1.
Nr. 28211, S. 832 u. Nr. 29136, S. 977.
161. Zu Knobloch und Messerschmid vgl. Benzing, Buchdrucker, S. 419.