Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0127
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
EIN SUMMARISCHER VERGRIFF

123

vilfeltigen sünden und so schwerer ondanckbarkeit willen, die wir im nun vil jar erzeiget
haben gegen14 seinen so grossen onaussprechlichen gnaden und gütthaten, damit er uns
durch sein h. Evangeli und auch im eüsseren zeitlichen thün hat überreichlich begäbet.
Zum anderen, das sie derhalb wolten alle dise rüthen und Züchtigung unsers gütigen
5 Gottes und barmhertzigen vatters mit aller gedult auffnemen, nicht dargegen murren
und über die leüt, die Gott, uns zu züchtigen, gebrauchet, zürnen, sonder mehr zürnen
und klagen über unser sünden und onbüssfertiges leben; Und uns zu im, unserem Gott
und vatter, der doch allein der ist, der uns schlegt, von gantzem hertzen bekeren, in umb
Verzeihung unser sünden und schweren ondanckbarkeit durch seinen lieben Son, unse-
10 ren herren Christum, on underlass mit höchstem ernst und andacht anrüffen und bitten
und uns damit auch seinem güten und seligen joch gentzlich undergeben und ein wäre
und gantze besserung unsers lebens antretten.
Mit bezeügung, das one das der ewige gerechte Gott werde, wie er uns in seinem
heiligen Gesatz hat getrewet15 Deut, xxviii [15-68], seine rüten und straffen wider uns
15 sibenfeltig scherf- | A 3 b | fen und mehren. So wird uns aber von gantzem hertzen zü
im bekeren und seine gnade mit ernstem flehen und betten suchen und uns in die gehor-
same seines worts gentzlich begeben, so seie er gnedig, barmhertzig, sanfftmütig, von
grosser güte und den der straffe bald gerewe, Joel ii [13], und werde uns zeitig genüg
alles, das uns beschwerlich sein mage, vätterlich abwenden und mit seinen gnaden und
2.0 sagen mehr, dann wir hoffen mögen, heimsüchen und umbgeben.
Zum dritten haben wir das volck des Herren auch des vermanet, dieweil sich der
Herre also erzeiget, als wolt er unseren glauben einmal mit ernst beweren16, das dann
ein jeder wolte wol sehen und sich selbs erforschen, was er glaube und was die lehre
Christi seie, darinn unser ewiges heil staht17, wolten alle und jeder für sich die heilige
25 Göttliche Schrifft, die den menschen zum heil weise und zü allen guten wercken gerüst
machet, ii. Timothe. iii [15.16], fleissig lesen18, den Herren umb seinen heiligen Geist,
den einigen rechten ausleger der heiligen Schrifften, on underlass bitten, die gemeinen
predigen emsig hören, mit einander von allen Göttlichen stucken und hauptarticulen
unser Christlichen Religion trewlich reden; Und also sehen, das ein jeder sich aus Got-
30 tes wort und durch seinen heiligen Geist in allen dem, das einem jeden Christen zü
seinem heil zü wissen von nöten ist, gewiss mache, damit er mit dem Apostel sagen
könde: Ich weis, wem ich geglaubet habe19; Und möge also auch aus Gottes gnaden
und stercke des heiligen Geistes bei dem einigen, waren und ewigen Evangelion unsers
Herren Christi bestendig bleiben, das frei bekennen und, wamit das immer sein solle,
35 bezeügen20, wann es gleich auch mit dem blut sein müsse, Als die da wissen, das unser
Herre Christus allein ist die auffer- | A 4a | stendtnus und das leben; Und das in ewiger
14. Gegenüber, angesichts.
15. (An)gedroht.
16. Erproben.
17. Der dritte (und vierte) Teil der Darstellung der Predigten vom 3. Juni könnte am ehesten als
»confession de foi commune« (E Wendel, Resume, S. 9) verstanden werden. Vgl. Anm. 13.
18. i.Cor. xii [8-11]. [Marg.].
19. Vgl. iTim 1,12.
20. Joh. xi. [Marg.].
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften