138
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
[Einschub von F 2. a] Wir bekennen und lehren auch, was der Herre durch die Abso-
lution, wann die nach seinem wort mit wargleubiger rewe und bekantnus der sünden
und mit hertzlicher begirden Göttlicher gnaden durch den verdienst unsers Herren Je-
| F 2.b | su Christi begeret und empfangen wirt, es seie öffentlich oder heimlich153, den
betrübten gewissen besonderen tröst und erquickung und auch besondere stercke, die 5
sünde hinfür zu meiden, verleihet und mittheilet. Wie er auch zu allem besonderen
bericht, underweisen und trösten der Seelsorger durch sein wort den gemeinen Christen
bewisen sein gnedigs gedeien reihlich gibt. Darumb die leüt bede, die besondere Abso-
lution und underricht, teür schetzen und gern gebrauchen sollen.
| D zb | Zum xxi.154 Ist unser lehre, nachdem die Christen alle ding nach Gottes wort 10
und in seinem namen anfahen und thun, auch alles durch sein wort und gebet heiligen
sollen, Das die gemeine Göttliche zücht und Ordnung der kirchen Christi gehalten
werden solle auch der h. Ehe halben155, das man die leüth trewlich lehre, wie heilig diser
staht156 und bund seie nach Gottes Ordnung und benedeiung, Auch an allen menschen,
die der Herre nit hat anders beruffen. Und das der Herre durch disen bundt einen mann 15
und ein fraw also züsamen verfüget, das sie in im ein Mensch, der mann des weibs haupt
und heiland, das weib des manns leib und gehülffe sein sollen. Item das diser stand und
bundt im Herren solle eingangen und in der Gemeinden Gottes durchs wort und gebett
bestetiget und geheiliget, auch durch Gottes gnad in höchster und unzertrennlicher liebe
und gemeinschafft des gantzen lebens gehalten werden, bis Gott selb disen bundt durch 2-0
den todt trennet157. Und wa nach dem wort des Herren oder auch darwider eheschei-
dung fürfallet, das man sich in dem fall allwegen solle halten nach dem wort des Herren,
haltung der ersten war Apostolischen kirchen, auch Christlichen Satzungen der Gottse-
ligen Keiser158.
Zum xxii. Ist unser glaub und lehre, das der h. Geist über erzelete heiligen Kirchen- z5
dienst und Übungen auch tägliche versamlungen verordnet hat für diejenigen, die er
dazu mit besonderen gnaden und segen wol müssiget159, in welchen versamlungen man
die heiligen Biblischen bücher In verstendtlicher sprachen solle den gegenwertigen
verlesen160 und sie daraus zu aller Gottseligkeit vermanen und darbei gebett, Psalmen
und lobgesang miteinander üben. Welche versamlungen und Göttliche Übungen wir 3°
lehren des tags so offt und zu denen Zeiten zu halten sein, wie das bei jedem
| D za | volck zur Gottseligkeit mag auffbawlich erfunden werden.
Zum xxiii. Ist unser glaube und lehre, nachdem die Gemeinden Christi von der Apo-
153. Math, xviii [12-14]. [Marg.].
154. i. Cor. x [31]. Colos. iii [17]. [1] Timot. iiii [1-5]. [Marg.].
155. Von der heiligen Ehe. Gen. ii [21-24]. Mat. xix [4—6]. Ephe. v [23-31]. Heb. xiii [4].
[Marg.].
156. Stand.
157. Mat. xix [6]. Deut, xxiiii [1-4]. Malea. ii [14-16]. Mat. xix [7-9]. i.Cor. vii [10-15].
[Marg.].
158. Ambrosi in 7 ad cor. pri. Cod. I. Consensu. [Marg.]. - »Marg.« in lat. Lettern. - Vgl. Am-
brosiaster: Ad Corinthios prima 7,17; CSEL 81.2, S. 78; Corpus Iuris Civilis, Inst. III, 22.
159. Begabt, befreit. Götze, S. 163; hier im Sinne von »freistellen«.
160. Act. i [14]. ii [46]. [Marg.].
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
[Einschub von F 2. a] Wir bekennen und lehren auch, was der Herre durch die Abso-
lution, wann die nach seinem wort mit wargleubiger rewe und bekantnus der sünden
und mit hertzlicher begirden Göttlicher gnaden durch den verdienst unsers Herren Je-
| F 2.b | su Christi begeret und empfangen wirt, es seie öffentlich oder heimlich153, den
betrübten gewissen besonderen tröst und erquickung und auch besondere stercke, die 5
sünde hinfür zu meiden, verleihet und mittheilet. Wie er auch zu allem besonderen
bericht, underweisen und trösten der Seelsorger durch sein wort den gemeinen Christen
bewisen sein gnedigs gedeien reihlich gibt. Darumb die leüt bede, die besondere Abso-
lution und underricht, teür schetzen und gern gebrauchen sollen.
| D zb | Zum xxi.154 Ist unser lehre, nachdem die Christen alle ding nach Gottes wort 10
und in seinem namen anfahen und thun, auch alles durch sein wort und gebet heiligen
sollen, Das die gemeine Göttliche zücht und Ordnung der kirchen Christi gehalten
werden solle auch der h. Ehe halben155, das man die leüth trewlich lehre, wie heilig diser
staht156 und bund seie nach Gottes Ordnung und benedeiung, Auch an allen menschen,
die der Herre nit hat anders beruffen. Und das der Herre durch disen bundt einen mann 15
und ein fraw also züsamen verfüget, das sie in im ein Mensch, der mann des weibs haupt
und heiland, das weib des manns leib und gehülffe sein sollen. Item das diser stand und
bundt im Herren solle eingangen und in der Gemeinden Gottes durchs wort und gebett
bestetiget und geheiliget, auch durch Gottes gnad in höchster und unzertrennlicher liebe
und gemeinschafft des gantzen lebens gehalten werden, bis Gott selb disen bundt durch 2-0
den todt trennet157. Und wa nach dem wort des Herren oder auch darwider eheschei-
dung fürfallet, das man sich in dem fall allwegen solle halten nach dem wort des Herren,
haltung der ersten war Apostolischen kirchen, auch Christlichen Satzungen der Gottse-
ligen Keiser158.
Zum xxii. Ist unser glaub und lehre, das der h. Geist über erzelete heiligen Kirchen- z5
dienst und Übungen auch tägliche versamlungen verordnet hat für diejenigen, die er
dazu mit besonderen gnaden und segen wol müssiget159, in welchen versamlungen man
die heiligen Biblischen bücher In verstendtlicher sprachen solle den gegenwertigen
verlesen160 und sie daraus zu aller Gottseligkeit vermanen und darbei gebett, Psalmen
und lobgesang miteinander üben. Welche versamlungen und Göttliche Übungen wir 3°
lehren des tags so offt und zu denen Zeiten zu halten sein, wie das bei jedem
| D za | volck zur Gottseligkeit mag auffbawlich erfunden werden.
Zum xxiii. Ist unser glaube und lehre, nachdem die Gemeinden Christi von der Apo-
153. Math, xviii [12-14]. [Marg.].
154. i. Cor. x [31]. Colos. iii [17]. [1] Timot. iiii [1-5]. [Marg.].
155. Von der heiligen Ehe. Gen. ii [21-24]. Mat. xix [4—6]. Ephe. v [23-31]. Heb. xiii [4].
[Marg.].
156. Stand.
157. Mat. xix [6]. Deut, xxiiii [1-4]. Malea. ii [14-16]. Mat. xix [7-9]. i.Cor. vii [10-15].
[Marg.].
158. Ambrosi in 7 ad cor. pri. Cod. I. Consensu. [Marg.]. - »Marg.« in lat. Lettern. - Vgl. Am-
brosiaster: Ad Corinthios prima 7,17; CSEL 81.2, S. 78; Corpus Iuris Civilis, Inst. III, 22.
159. Begabt, befreit. Götze, S. 163; hier im Sinne von »freistellen«.
160. Act. i [14]. ii [46]. [Marg.].