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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0143
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EIN SUMMARISCHER VERGRIFF

139

stel Zeiten her die allgemeine Feire des Herren161, die er seinem alten volck auff den
sibenden tag der wochen hat zu heiligen gebotten, auff den ersten tag der wochen, auff
den unser lieber Herre Christus ist aufferstanden, haltet, das wir disen tag aus freier
Gottseligkeit nit mit wenigerem eifer, dan den Alten je gebotten ist, den Sabbath zu
5 heiligen, Gott heiligen und feiren sollen162; Also das die leüth sich aller zeitlichen werk-
ken und geschefften, sampt den iren und allen, die bei inen wohnen, die sie imer mögen
auffschieben, enthalten und die Göttlichen versamlungen fleissig besuchen163, daselbet
Gottes wort hören, lesen und predigen, gebett und dancksagung mit der Gemeinden
thün, die milten gaben für die armen bringen und die heiligen Sacrament empfahen.
10 Welche Göttliche ubungen sollen auff den tag herrlicher dann sunst gehalten und geü-
bet, Auch der gantze tag in Übung der Gottseligkeit, wie das der Herre erforderet hat in
seinen heiligen Propheten, vollbracht werden. Esa lvi [2] und lviii [13.14]; Jere. xvii
[21-27]; Ezech. xx [20].
Dermassen sollen auch gehalten werden, was man weiters feirtag und Zeiten verord-
15 net hat, die grossen thaten des Herren, zu unser erldsung und ewigen heil beschehen, zu
erbawung der Gottseligkeit zu betrachten und Gott darumb zu dancken, Als die fest der
menschwerdung und gebürt Christi, seiner auffart etc.
Zum xxiiii.1: Die gedechtnussen der lieben heiligen164, die bei unserem Herren Chri-
sto leben und deren wir Schrifftliche oder sunst glaubwirdige Historien haben, lehren
2.0 wir also halten, das man der Gemeinden Gottes fürtrage, was gnade und gaben inen ir
und unser Gott und vatter durch unseren auch gemeinen heiland verlihen hat, und dan
Gott darumb | D 2b | dancke, sich des mit inen als unseren glideren frewe, uns dadurch
der gnaden Gottes auch für uns desto mehr zu getrosten und, irem glauben zu volgen,
mehr anzüreitzen.
2.5 Zum xxv.: von dem Christlichen fasten165 glauben und lehren wir, das der Herre,
indem er gesagt, das seine jünger alsdenn fasten wurden, wenn er, der breütgam, wurde
von inen genomen166, damit gelehret und angezeiget habe, das wir in der zeit der trüb-
sal, wann er, unser Heiland und einiger tröst, sich mit zeitlichem friden und segen, uns
dadurch zu züchtigen und besser zu sich zu treiben, ein zeit von uns wendet, sollen umb
30 die gnad und hilff Gottes auch mit Gottseligem fasten, betten und flehen167; Wie auch in
anderen grossen obligen168 der kirchen und in aller waren büsübung und wenn man
ernste gebette thün wil. Daher lehren wir aus Gottes wort, das man dise ubung der
Gottseligkeit solle halten, nit erzwungen oder aus gleissnerei169, gleich so wenig170,
t) xxiii. (Druckfehler).
161. Von feirtagen. i.Co. xvi[z\. [Marg.].
162. Exo. xx [8—n]. xxxi [12-17]. xxxv [1-3]- [Marg.].
163. Luc. iiii [16-21.31.32]. Act. xiii [44]. [Marg.].
164. Gedechtnussen der Heilgen. [Marg.].
165. Von Christlichem fasten. [Marg.].
166. Vgl. Lk 5,35.
167. Act. xiii [1-3]. xiiii [23]. ii.Co. vi [4-10]. [Marg.].
168. Angelegenheiten, Aufgaben.
169. Heuchelei, Heuchelschein. Vgl. glizen = scheinheilig sein (tun). Lexer 1, Sp. 1036.
170. Ebensowenig.
 
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