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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0221
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3 . WEGEN ABSCHAFFUNG GROBER LASTER

217

synen Sone jn todt gegeben, wölte von Gott vnd jrem ewigen heil dem Satan züfüren zu
jrem ewigen verderben.
2. Zum andern solle nit weniger vleiss vnd ernste auch mit dem gesinde als knechten
vnd mägten angkheret werden. Also wa jemandt gesunde vberkheme aus dem Paps-
5 tumb 54 oder das sunst der Christlichen lehre noch vnwißend vnnd von der gemein
schafft Christi frembd were, da sollen meister vnd frowen sollichs gesunde, als bald sie
jn jren diennst getretten, sie jrem Pfarrher oder helffer züfüren, sie laßen befragen vnd
vnderwyßen, Auch demnach anhalten, das sie zü jrn zyten zü den Versandungen*
| [7 a] | christi khomen vnnd in seiner seligen gmeinschafft verharren vnnd in deren zü
10 aller Gotseligkheit wachsen vnnd zünemen. Dann sollen wir einander, vnnd ieder in
Sonderheit seine haußgenossen, also lieben, wie vnns christus der Herr hatt geliebet, der
jmmer gesüchet, was verloren, vnnd dem geholffen 55 , So hatt ein ieder christ leicht
zuerkhennen, was fleiß vnnd ernst er anzukheren schuldig seye, damit seine haußgeno-
sen zü christo, vnserm hern, bracht vnnd in jm erbawen werden. Vnnd so der den glou-
15 ben solle verleugnet haben vnnd böser sein dan ein heide, der seine haußgenossen an
leiblicher narüng vnnd notdürfft diser zeit verlaßet 56 , wie der h. Paulus i.Tim. 5 [8]
zeüget, was schweren vrteil gottes ligt dann vff denen, die die jren an narüng vnnd
notdürfft der seelen vnnd des ewigen lebens versaümen?
Vnnd 57 zü solchem erbawen des armen gesinds, das offt gar raw 58 vnnd gotlos ist,
20 were dienstlich, das man vier mal im jare, vff die u nechist volgenden Sontag nach den
vier zielen 59 der mägden, als weichenachten, vnser frawen tag der verkindigung 60 ,
Johanns tag 61 vnnd S. Michels tage 62 , ein besundern Catechismum für das gesind hielte,
dazü ein ieder seine newe knecht vnnd magde solte bringen vnnd laßen iren namen in
seiner pfarre auffschreiben.
25 3. Zum dritten damit dan v die alten an solchem gotseligen, notwendigen fleiß an den
jren vnnd inen selbs desto besser möcht 63 angehalten werden, so were gar gütt, das man
der Pfarren Ende vnnd vnderscheid, die durch abthünung 64 der zweien Pfarren zü
S. Martin vnnd Andres 65 , vnnd etliche andere Endungen 66 , | [7b] | die ietzt onbewißt 67
t) hier endet die erste Schreiberschrift. Zur Charakterisierung der sechs verschiedenen Schrei
berschriften von A vgl. die Einleitung.
u) fehlt B. - v) fehlt B.
54. Katholisches Gesinde übernähme.
55- Vgl- Jo 13,34; Lk 19,10.
56. Vernachlässigt.
57. Gesindlehr. [Marg. von anderer Hand].
58. Roh.
59. Kündigungstermine am Quartalsende. Genau lagen sie am 25. Dezember, 25. März, 24. Juni
und 29. September.
60. 25. März (Mariae Verkündigung).
61. 24. Juni (Johannestag).
62. 29. September (Michaelistag).
63. Könnten. 64. Abschaffung, Aufhebung.
65. Die Kirchen von St. Martin und St. Andreas wurden 1525 geschlossen. Die Aufteilung der
beiden Pfarrbezirke auf andere Gemeinden war aber bis 1547 noch nicht erfolgt. Vgl. Adam, S. 69L
66. Grenzen, Ausdehnung. 67. Unklar, unbestimmt.
 
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