■}. BRIEFMEMORANDUM
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sten, Fürsten vnnd Hern mit groster Gotsforcht vnnd gutem raum vnd gotsseliger
collation 7 bedacht, ersucht 8 , erörtert vnd erleutert | [12] | werdenn. Also habens vor
Zeiten die Christlichen Keyser vnnd Könige jn gleichen betrubnussen 9 der Kirchen
gehalten: die glaubens Sachen belangen alle vnnd yede Schefflein vnnd kynd Gottes zum
5 aller höchsten. Darumb gibt auch der Herre souiel mher gedeien, wann diese Sachen von
vielen Gotsfurchtigen leuten ersuchet vnnd gehandlet werdenn. Er liebet die gmein-
schafft vnd wil jm mitten sein, wa sich gleich nur zwen ader drey in seinem Namen
versamblen 10 . Danebenn ist aber auch whar, daß ein yeder Christ einen jden auch von
den widerwertigen, der es fordert, souiel mher hohen vnd großen heubtern vnd die der
10 Almechtig mit lieb vnnd Eyffer zu seinem Reich begäbet hat, wie E. Churfl. Gn. jch
erkenne, schuldig ist, seines glaubens vnd hoffnung rechenschafft zugebenn 11 . Darumb
hab jch recht, wie kurtz die zeit vnd wie groß vnnd hochwichtig die Sachen seind, die
weil E. Churfl. gn. das gnedigst vnnd christlicher wolmeynung 12 von mir begern, den-
selbigen E. Churfl. gn. wollenn vffs kurtzist vnd einfeldigst jn aller christlichen vndter-
15 thenigkeit anzeigen, was jch nach meinem 0 geringen glauben vnd verstandt in den
vbergebenen schrifften 13 hoffe zu christlicher Vergleichung der kirchen Teutscher
nation zu diesen Zeiten vnnd obliegen 14 derselbigenn dienstlich sein werd.
| [13] | Dabei E. Churfl. gn. jch auch vmbs hern willen vffs vndterthenigst bitte, Sie
wollen daran nit zweiffeln, daß auch mir sey zum höchsten angelegenn, wie jch dartzu
20 möchte doch etwas dienen, das souiel tawssent lieben Christen, die noch jn schweren
vnnd verderblichen finsternussen vnreiner lehre vnnd mißbreuchen verstricket liegen,
der wege zum seligen liecht christlicher lehren vnd gotseligen gebrauch der H. Sacra-
menten möchte eröffnet werden. So hat mir Got auch nit ein lahwe begirde 15 gegebenn
zu gmeinem zeitlichen frieden vnnd gemach 16 . Dann mir als einem nun betagten vnnd
25 blöden 17 menschen, vnnd der jch auch allerley vnruhe vnnd arbeit erlidten habe, nit mag
vnangeneme sein, wo jch mit Gott vnnd heill der kirchen solte die vbrige meine wenig
tag mit mher ruhe zubringen. Aber so wir alle wissenn, das Gott der Herre alles guts
allein gebenn vnd wurcken mus vnd das wir jme dartzw nit mögen fruchtbar dienen, wir
volgen denn jn allem vff das geflißnist seinem wort, vnd alwegen vbell erger machenn,
30 wan wir demselbigen seinem wort etwas anders vorsetzen, So bin jch guter hoffnung, E.
d) gestr.: christli.
7. In übertragenem Sinn gebraucht: ohne Zeitdruck und mit frommer Verständigungsbereit
schaft.
8. Untersucht.
9. Zeiten der Anfechtung, d. h. der Verfolgung (ÖXttpig im N. T.).
10. Vgl. Mt 18,2.0.
11. Vgl. iPetr 3,15.
12. Geneigtheit.
13. Die dt. Übersetzung der »Märzformel« liegt uns nicht mehr vor. Sie hatte offenbar eine
andere Unterteilung (Absätze) als der offizielle Text vom 15. Mai sowie auch die lat. Fassung der
»Märzformel«). Vgl. Einleitung.
14. Guten Ausgang, Erfolg.
T5. Laues, d. h. geringes Verlangen.
16. Ruhe.
17. Alten und gebrechlichen (B. war 56 Jahre alt).
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sten, Fürsten vnnd Hern mit groster Gotsforcht vnnd gutem raum vnd gotsseliger
collation 7 bedacht, ersucht 8 , erörtert vnd erleutert | [12] | werdenn. Also habens vor
Zeiten die Christlichen Keyser vnnd Könige jn gleichen betrubnussen 9 der Kirchen
gehalten: die glaubens Sachen belangen alle vnnd yede Schefflein vnnd kynd Gottes zum
5 aller höchsten. Darumb gibt auch der Herre souiel mher gedeien, wann diese Sachen von
vielen Gotsfurchtigen leuten ersuchet vnnd gehandlet werdenn. Er liebet die gmein-
schafft vnd wil jm mitten sein, wa sich gleich nur zwen ader drey in seinem Namen
versamblen 10 . Danebenn ist aber auch whar, daß ein yeder Christ einen jden auch von
den widerwertigen, der es fordert, souiel mher hohen vnd großen heubtern vnd die der
10 Almechtig mit lieb vnnd Eyffer zu seinem Reich begäbet hat, wie E. Churfl. Gn. jch
erkenne, schuldig ist, seines glaubens vnd hoffnung rechenschafft zugebenn 11 . Darumb
hab jch recht, wie kurtz die zeit vnd wie groß vnnd hochwichtig die Sachen seind, die
weil E. Churfl. gn. das gnedigst vnnd christlicher wolmeynung 12 von mir begern, den-
selbigen E. Churfl. gn. wollenn vffs kurtzist vnd einfeldigst jn aller christlichen vndter-
15 thenigkeit anzeigen, was jch nach meinem 0 geringen glauben vnd verstandt in den
vbergebenen schrifften 13 hoffe zu christlicher Vergleichung der kirchen Teutscher
nation zu diesen Zeiten vnnd obliegen 14 derselbigenn dienstlich sein werd.
| [13] | Dabei E. Churfl. gn. jch auch vmbs hern willen vffs vndterthenigst bitte, Sie
wollen daran nit zweiffeln, daß auch mir sey zum höchsten angelegenn, wie jch dartzu
20 möchte doch etwas dienen, das souiel tawssent lieben Christen, die noch jn schweren
vnnd verderblichen finsternussen vnreiner lehre vnnd mißbreuchen verstricket liegen,
der wege zum seligen liecht christlicher lehren vnd gotseligen gebrauch der H. Sacra-
menten möchte eröffnet werden. So hat mir Got auch nit ein lahwe begirde 15 gegebenn
zu gmeinem zeitlichen frieden vnnd gemach 16 . Dann mir als einem nun betagten vnnd
25 blöden 17 menschen, vnnd der jch auch allerley vnruhe vnnd arbeit erlidten habe, nit mag
vnangeneme sein, wo jch mit Gott vnnd heill der kirchen solte die vbrige meine wenig
tag mit mher ruhe zubringen. Aber so wir alle wissenn, das Gott der Herre alles guts
allein gebenn vnd wurcken mus vnd das wir jme dartzw nit mögen fruchtbar dienen, wir
volgen denn jn allem vff das geflißnist seinem wort, vnd alwegen vbell erger machenn,
30 wan wir demselbigen seinem wort etwas anders vorsetzen, So bin jch guter hoffnung, E.
d) gestr.: christli.
7. In übertragenem Sinn gebraucht: ohne Zeitdruck und mit frommer Verständigungsbereit
schaft.
8. Untersucht.
9. Zeiten der Anfechtung, d. h. der Verfolgung (ÖXttpig im N. T.).
10. Vgl. Mt 18,2.0.
11. Vgl. iPetr 3,15.
12. Geneigtheit.
13. Die dt. Übersetzung der »Märzformel« liegt uns nicht mehr vor. Sie hatte offenbar eine
andere Unterteilung (Absätze) als der offizielle Text vom 15. Mai sowie auch die lat. Fassung der
»Märzformel«). Vgl. Einleitung.
14. Guten Ausgang, Erfolg.
T5. Laues, d. h. geringes Verlangen.
16. Ruhe.
17. Alten und gebrechlichen (B. war 56 Jahre alt).