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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0379
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3. BRIEFMEMORANDUM

375

anderen dienst, den er doch nitt hatt sollenn verrichten111. Also ordieneret Valerius
Augustinum auch nicht dan zum Priesterlichen dienst112. Dan in der kirchen muß mann
vor Göttis äugen in der warheit handlenn vnd nit mit vergebliche geprenge vmbgohnn.
Wann ein Ordnung were, es solte keinerr zum Cantzler geordnett werdenn, der nitt
5 vor durch alle1 | [49] | Cantzlej dienst were erubet vnd bewehret, vnnd man funde zu
diesem Ambt einen recht tuglichen man, der aber vor in der Cantzelej vberal113 keinen
dienst jhe verrichtet hatt, Mann wolte jm auch deren keinen vfflegen, damit der gemel-
ten Ordnung gnug geschee, solte man mit solchem man ein gebreng114 anrichten, das jm
erstlich mit besonderem gebreng gwalt vnd beuelch gebe, der Cantzellej dhurhuter
10 zusein, darnach die Cantzelej zu keren vnnd leuth, die nit drein gehören, hinauß zutrei¬
ben, darnach die brieff zu lesen, darnach vff den Cantzler vnnd die Sekretarien zu war-
ten, dann das vnder vnnd ober Secretary Ampt zuuersehen, demnach ein rath des für-
sten zusein vnnd dann erst der Cantzelej Ampt zuuersehen: wer das nit ein gespot
gemacht auß gemelter Ordnung?
15 Wir wolten nichtss Hebers, dann ermeldte Empter wurden in den kirchen wider
vffgerichtet. Das man aber vor gott vnnd | [50] | jn gottes namen solle diese Empter
denen leuthen vfflegen, die sie nit gedencken zuuerrichten, die auch die kirch jnen jn der
warheit nit vffgelegt, das kann jha nichts anders sein dann ein grewlich hon Göttlicher
Maiestett115.
20 De Matrimonio116.
Ad finem 3. §: »wann die gemeinschafft zu beth vnnd disch hin ist«117, was bleibet da
vom bandt der ehe vntzerbrochen? Vnnd da die Juden nicht dann von der ehe Scheidung
den herren gefraget, nach deren sich die gescheidnen wiederumb verheirat haben, war-
umb soll man des Herren Antwort nit auch hieuon versteen118? Das Erasmus in 7. cap.
25 i.Cor. hieuon geschrieben vnd beweret119, halt ich recht vnd gut.
r) hier endet die zweite Schreiberhand, die uns von S. 97 an noch einmal begegnen wird.
S. 49-96 ist ein dritter Schreiber tätig, der nach bestimmten Konsonanten gern ein h einschiebt (dha,
khan, jha, khirche u. a. m.).
s) Or.: nichtsts.
in. Vgl. Decr. Grat., D. LX. c. 4.: Nullus in episcopatum eligatur, nisi in sacris ordinibus
religiöse uiuens inuentus fuerit; sacros autem ordines dicimus diaconatum etpresbiteratum. - Decr.
Grat., D. LXI. 1. Pars.: Item laici non sunt in episcopum eligendi, sed per singulos ordines prius
sunt probandi. - Zur Möglichkeit der Laienwahl vgl. die erläuternden Ausführungen in D. LXI.
2. Pars.
112. Augustin war 391 in Hippo zum Presbyter ordiniert worden und hatte Katechumenen
unterrichtet, ehe ihn Bischof Valerius 395 zum »Mitbischof« weihte und er dann 396 dessen Nach-
folger wurde. Als solcher war er bis 430 Bischof von Hippo.
113. Überhaupt. 114. Zeremoniell.
115. Vgl. >Ein kurtzer bericht<, f. 3 a.
116. Art. 21 (Mehlhausen, S. 94ff.).
117. Art. 21, Abs. 5: »... wirdet durch dieselbige schaidung allain die beiwonung zu beth und
disch auffgehaben, aber nit das bandt der ehe erlediget.« (Mehlhausen, S. 98). Der von B. zitierte
Text schließt sich enger an die lat. Satzkonstruktion des Interim-Textes an: Haec separatio thori et
mensae consuetudinem inter coniuges scindit (Mehlhausen, S. 99).
118. Vgl. Mt 19,3-7.
119. Erasmus: Paraphrases in iKor 7,iof.; CI 7, Sp. 880A-C. Vgl. unten, S. 407, Anm. 46.
 
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