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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0383
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3. BRIEFMEMORANDUM

379

Summa.
Secundum Veteres Canones debet tota ecclesi? administratio restituj. Besser kann man
es nit machen.
Ad finem 3. §: »Vnd der Römisch vnd ander Bischoff«: die schaefflin Christ), wie es der
5 herr gebotten vnd S. Peter vnd Paulus geleret haben150.
Vom opffer der messen151.
Ad 1. §: »Religionem ...« — das ist: den gottes dienst mit opffern vnnd andern Ceremo-
nien hat nit das | [56] | recht der natur, die in Adam verdorben152, sonder Gott der herr
selber durch Adam, als er zu jm wider bekeret war, Abel, Noha vnnd andere heylige
10 Vatter eingefuret sampt dem innerlichem triebe gottes hietzu.
Ad: 12 vnnd 13153: »Jeremias« sagt von einem newen pundt, nit gesetz, vnd verheisset,
das gott sein einigs vnnd ewigs gesetz wolle in der seinen hertzen schreiben. So heisset der
H. Geist, der am bessten weiß hieuon zu reden, das Ampt, den schaefflein Christj im
newen testament die Religion zuuerwalten, das man sunst sacerdotium nennet, einen
15 dienst des heyligen Geists vnd newen Testaments ein hirten Ampt, vnnd die das
verwalten, diener Christj vnd der gemeinden Christj auspender der geheimnussen
Gottes 1. Cor. 4 [1] vnd 2. Cor. 3 [5ff.] vnd an andern orten mehr. Item Apostel,
Propheten, Euangelisten, hirten, lehrer, vffseher Ephes. 4 [11], [1] Timoth. 3 [if. 8ff.]
vnd nit sacerdotes; das h. abentmal hat auch der herr nit geheissen weder leqov154
2.0 noch’ruotav noch HQOGCpOQäv oder dergleichen etwas, sonder allein Coenam Dominj
et Communionem Corporis et sanguinis dominj vnd das brot brechen 1. Cor. 10
[16] et 11 [23 ff.]; Acto. 2 [46] et 20 [7.11]. Zun Romern 15 [16] zeuget Paulus, das er als
ein gemeiner Amtsver- | [57] | walter Christj, XetTOUQyög des Euangelj, habe als ein
opffer oder heyliges werck verrichtet, wie man dann lEQOUQyelv verdolmetschen will,
25 das die haiden ein angenemes geheyligtes opffer wurden; vnnd zun Hebfräern] 5 [7]
vnd 7 [27] wurdt das opfferthum Christj gehalten gegen dem Opfferthumb Aaron vnnd
Bischofs durch die Hirtenaufgabe bestimmt, die der Auf erstandene dem Petrus gestellt hat (Jo
2i,i5ff.). Diese begründetund begrenzt zugleich den letzten Satz von Abs. 3 (Art. 13): »Und sollen
alle Christen dem obersten bischoff, und ein jeder seinem bischove sonderlich, gehorsam sein, wie
der Apostel sagt: Seit gehorsam ewren vorsteern, die da wachen für ewre seelen.« {Mehlhausen«,
S. 72). Vgl. Hebr. 13,17.
150. Vgl. >Ein kurtzer bericht<, f. 3 b f.
151. Da Art. 14 bis 21 schon besprochen sind, wendet sich B. nunmehr dem 22. Artikel »Vom
opffer der meß« zu. Dieser ist ein besonders heißes Eisen und deshalb auch der umfangreichste
Artikel im ganzen Interim (32 Absätze); vgl. Mehlhausen, S. 102-122. Im Briefmemorandum füllt
B.s Besprechung allein 20 Seiten (S. 56-75).
152. Art. 22, Abs. 1: »Gleicherweiß als die natur eingefuert hat die religion ..., also auch die
ceremonien ...« {Mehlhausen, S. 103). B. lehnt die naturrechtliche Begründung der Religion mit
Gottesdienst, Opfer usw. ab. Der Biblizist B. widerspricht hier dem humanistischen Reformkatho-
liken Julius Pflug.
153. Art. 22, Abs. 15 (in B.s Vorlage Abs. 12 und 13): »Christus ... (füret) sein newes gesetz,
dann er hievor durch Hieremian verhaishung gethan, in die weit ein« {Mehlhausen, S. 110). Vgl. Jer
3G33f-
154. Die griechischen Wörter werden, da der Abschreiber sie in der Regel falsch wiedergibt, in
der heute üblichen Schreibweise geboten.
 
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