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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
den hern bitten, das er euch selb durch seinen H. gaist rath vnd weißhait gebe, in diesem
höchsten vnd aller geferlichsten handel zuersehenk, zurathen vnd anzunemen, das E.
gn. vnd den jren zu jrem zeittlichen vnd Ewigen hail am besten dienen mage, das ist, das
der Almechtig ewig gott von euch dar vnd gwißlich erforderet: Ein ieder muß seines
aigen glaubens leben vnd alles thun vnnd lassen; wir1, wie E. gn. vns als diener vnd 5
prediger gottlichs worts hatt fragen lassen, was wier in dieser Sachen Christlich vnd gott
gefellig erkennen vnd was anders, also geben wir E. gn. auch diss vnser antwort, wie
dieneren vnd predigeren gottlichs worts eignet, einfeltig vnd schlecht, wie wir sie auß
vnd nach dem wort gottes mögen geben, wissen wol, in was höchster zeitlicher gefahr
man staht, vnd | [2.19 b] | das hoch von nötten, das man der Kay. Mt. aller vnderthenigst 10
gehorsam in allen erzaige, souil mitt gott jmer möglich. Vnd ob wir dabei schon auch
wissen vnd recht lehren, das gott die selben wal15 schützet vnnd aller ding seligmacht
hie vnd in ewigkait, die einfaltig vnd richtig vff seinem wege vnd nach seinem wort
wandlen, hindan gestehet alle fleischliche klughait, so muß doch das ein ieder mitt
aignem glauben ergreiffen. Vmb den bitten wir E. gn. vnnd weysen sie allain zu dem 15
wort vnd rath gottes, vnd das sie den selb mitt eigenem vnd waren glauben getrewlich
suchen vnd wol vernemenm. Darüber gehe es dan eusserlich, wie es wolle - wiewol es
abn der gehorsame gottes nitt kan vbel gehn, sonder aller vnrath16 den menschen allain
daher kumpt, das sie dem gottes wort vnd rath jre flaischliche red vnd gesüche17 eintwe-
ders vorsetzen oder mitt einmischen -, so wird vns doch niemand °desp zu beschuldi- 20
gen haben0, das wir E. gn. ader jemands in etwas geferden oder last haben mitt dieser
vnser antwort zufieren vnderstanden. So werden als dan auch E. gn. selb vnd alle Chri-
sten wol zuerkennen haben, was inen von der weit widerwertigs dorab immerq mog
entgegen lauffen, daß es vnsers lieben gotts vnd vatters selige prob ist, der vns getrew ist
rvnd vns nitt weiterr will lassen angefochten werden, dan auß dem er vns auch will 25
seliglich helff en18.
Wir19 bitten E. gn. auch, sie wollen ab der lenge vnser antwort keinen verdruß tragen
vnnd bedencken, das diß Interim alle die Christliche lehr vnd Reformation belanget vnd
geferlich anrürets, ob deren wir nun in die ‘dreissig ja? mitt den Päpstlern streitten. So
sehen gar vil kirchen vff E. gn. vnd vns. Darumb wir dennoch“ lugen20 müssen, das wir 30
in so hochwichtigster gottes Sachen vnd aller kirchen gottes, an deren aller menschen
k) zuuerstohn A, B. - 1) Subjekt zu: wissen; fehlt A, B.
m) warnemmen A, B. - n) fehlt A, B. - o)-o) des beschuldigen F.
p) add. — q) addumehrF. - r)—r) vnd nit wider F.
s) antwürdt F; nach Anm. p), r), s) ist deutlich, daß F wie B Abschrift von Abschrift sind und
zum Stamm A gehören.
t) —t) XXX jar A; am Rand: 30 Jahr A. - u) damnest A; dennocht B.
15. Wohl.
16. Unglück, Unheil.
17. Anliegen, Nutzen.
18. Vgl. 1 Kor 10, 13.
19. Mit diesem Absatz beginnt der Auszug (>Extract< genannt) in AST 49, 3 und 49, 44 — siehe
Einleitung.
2.0. Schauen, danach trachten.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
den hern bitten, das er euch selb durch seinen H. gaist rath vnd weißhait gebe, in diesem
höchsten vnd aller geferlichsten handel zuersehenk, zurathen vnd anzunemen, das E.
gn. vnd den jren zu jrem zeittlichen vnd Ewigen hail am besten dienen mage, das ist, das
der Almechtig ewig gott von euch dar vnd gwißlich erforderet: Ein ieder muß seines
aigen glaubens leben vnd alles thun vnnd lassen; wir1, wie E. gn. vns als diener vnd 5
prediger gottlichs worts hatt fragen lassen, was wier in dieser Sachen Christlich vnd gott
gefellig erkennen vnd was anders, also geben wir E. gn. auch diss vnser antwort, wie
dieneren vnd predigeren gottlichs worts eignet, einfeltig vnd schlecht, wie wir sie auß
vnd nach dem wort gottes mögen geben, wissen wol, in was höchster zeitlicher gefahr
man staht, vnd | [2.19 b] | das hoch von nötten, das man der Kay. Mt. aller vnderthenigst 10
gehorsam in allen erzaige, souil mitt gott jmer möglich. Vnd ob wir dabei schon auch
wissen vnd recht lehren, das gott die selben wal15 schützet vnnd aller ding seligmacht
hie vnd in ewigkait, die einfaltig vnd richtig vff seinem wege vnd nach seinem wort
wandlen, hindan gestehet alle fleischliche klughait, so muß doch das ein ieder mitt
aignem glauben ergreiffen. Vmb den bitten wir E. gn. vnnd weysen sie allain zu dem 15
wort vnd rath gottes, vnd das sie den selb mitt eigenem vnd waren glauben getrewlich
suchen vnd wol vernemenm. Darüber gehe es dan eusserlich, wie es wolle - wiewol es
abn der gehorsame gottes nitt kan vbel gehn, sonder aller vnrath16 den menschen allain
daher kumpt, das sie dem gottes wort vnd rath jre flaischliche red vnd gesüche17 eintwe-
ders vorsetzen oder mitt einmischen -, so wird vns doch niemand °desp zu beschuldi- 20
gen haben0, das wir E. gn. ader jemands in etwas geferden oder last haben mitt dieser
vnser antwort zufieren vnderstanden. So werden als dan auch E. gn. selb vnd alle Chri-
sten wol zuerkennen haben, was inen von der weit widerwertigs dorab immerq mog
entgegen lauffen, daß es vnsers lieben gotts vnd vatters selige prob ist, der vns getrew ist
rvnd vns nitt weiterr will lassen angefochten werden, dan auß dem er vns auch will 25
seliglich helff en18.
Wir19 bitten E. gn. auch, sie wollen ab der lenge vnser antwort keinen verdruß tragen
vnnd bedencken, das diß Interim alle die Christliche lehr vnd Reformation belanget vnd
geferlich anrürets, ob deren wir nun in die ‘dreissig ja? mitt den Päpstlern streitten. So
sehen gar vil kirchen vff E. gn. vnd vns. Darumb wir dennoch“ lugen20 müssen, das wir 30
in so hochwichtigster gottes Sachen vnd aller kirchen gottes, an deren aller menschen
k) zuuerstohn A, B. - 1) Subjekt zu: wissen; fehlt A, B.
m) warnemmen A, B. - n) fehlt A, B. - o)-o) des beschuldigen F.
p) add. — q) addumehrF. - r)—r) vnd nit wider F.
s) antwürdt F; nach Anm. p), r), s) ist deutlich, daß F wie B Abschrift von Abschrift sind und
zum Stamm A gehören.
t) —t) XXX jar A; am Rand: 30 Jahr A. - u) damnest A; dennocht B.
15. Wohl.
16. Unglück, Unheil.
17. Anliegen, Nutzen.
18. Vgl. 1 Kor 10, 13.
19. Mit diesem Absatz beginnt der Auszug (>Extract< genannt) in AST 49, 3 und 49, 44 — siehe
Einleitung.
2.0. Schauen, danach trachten.