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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0489
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io. GNAD, TROST VND STERCKE

485

ammeister, vnd her Jacob Meier4, Dreyzehener5, auß E[wer] gnfaden] geheiß vnß
befohlen, die Schrifft, Interim genant, in deren die Keyfserliche] Mfaiestejt6, vnser aller
gnedigster heer, hat vorschriben lossenn, wie sie wolle, daß die Religion solle bey vnse-
ren kirchen biß zum beschluß des vertresten7 Concilj gehalten werden, flißig zw bese-
5 hen vnd darauff, vngesüchta fil subtiliteten vnnd beschwernussen8, vffs furderlichst vnd
vffs kurtzest anzaigen9, was in gemelter schrifft wir erkennen, mitt gott vnd gutem
gwissen bimmer merb mage angenomen werden, vnnd was wir glauben, on erzur-
nungc göttlicher Mt. ie nit anzunemen sein; das wir dessen gute schrifftliche10 auß
göttlicher schrifft vnd der H. Vatter Lehre vrsachen darthuen. Als wir dan begeret,
10 diesem E. gn. befelch gehorsamlich vnd mitt getrewen fleyß nachzusetzen, haben wir
underschribne prediger vnd diener dieser vnser kirchen11 gemeldte schrifft vnnd Rath-
schlag12 erstlich ieder für sich besonders vnd dan bei vnnd mitt einander von articul zu
articul gelesen, bedacht vnd erwegen. Vnnd was vns der herre hierin verluhen, auß
dseinen wortend vnd aller lehr Christlichen kirchen einhellig zuerkennen, daselbigte
15 haltet sich6 wie folget.
Vor dem wir aber E. gn. vmb des herren willen gantz geflissen13 bitten, Sie sollenf
diese vnsere folgende antwort in allen jren puncten vnnd Worten von vns ganders nitg
verstohn noch vffnemen, dan als die wir in einfeltiger warer gottes forcht vnd gedrungen
durch sein wort vnd pflicht vnsers diensts haben zusamen getragen. Dabei wir vns auch
20 bezeugen, das wir E. gn. nach11 gemeine statt damitt in einige zeittliche gefohr nicht
begeren noch wollen einzufuren oder inen etwas beschwerlichs vndersthon14 vffzure-
den. E. gn. haben sampt jren bürgeren die H. göttliche schrifft, deren nach sollen jr1 mitt
warer anruffen des h. gaists dieß vnser antwort sampt dem Interim vnd was euch der
Religion halben wurdt furbracht, von wem das komme, selb vrtailen vnd erwegen vnd
a) D, B, F; angesucht A. — b)—b) jemals, ja A, B; nimmermehr F.
c) A, B; erzurung D. - d)-d) seinem wort A. - e) sie A. - f) wollen A, B, F.
g)—g) nit anders A. - h) noch A. — i) sie A.
4. Vgl. Handschriftenproben 1, S. 10: Jacob Meyer, seit 152.6 Scholarch, Dreizehner, gest. 1562.
5. Kniebis und Meyer gehörten zur Interimskommission des Rates. Die Dreizehner bildeten den
Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten. Zur Verfassung von Straßburg vgl. Adam, S. zf.
6. Im folgenden werden die Abkürzungen »E. gn.« und »Kay. Mt.« im Text beibehalten.
7. Zugesagten, versprochenen.
8. Mit viel Scharfsinn und Mühe; oder: in Anbetracht vieler scharfsinniger und gefährlicher
Dinge (Formulierungen). — Vngesucht = angesichts.
9. Der Sinn des Satzes entscheidet sich daran, ob das Komma hinter oder vor »vngesücht« zu
setzen ist. Wenn dahinter, so heißt es: darum gebeten (angesucht), mit viel Scharfsinn und Mühen ...
anzuzeigen. Wenn davor, so haben wir es mit einem Einschub zu tun: in Anbetracht vieler
Haarspaltereien und gefährlicher Formulierungen. Für diese zweite Möglichkeit spricht die Lesart
»vngesücht« in D, B, C, F. Dann wäre »darauff« zeitlich zu verstehen und mit »anzaigen« zu
verbinden.
10. Schriftgemäße, biblische.
11. Der Bericht ist unterschrieben von den acht Straßburger Pfarrern. Hs. B hat nur sieben
Namen, es fehlt dort Conrad Schnell.
12. Sprachgebrauch: Schrift = Propositio; Ratschlag = Interim.
13. Beflissen, geflissentlich.
14. Wagen.
 
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