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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0502
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

men, das noch dannocht die Kay. Mt. daran gar kein vernügenw wurde haben93, sonder
wolle*, das wir auch doch etliche stucky im Interim annemen, dan in jr, der2 Kay. Mt.
resolution, staht, das die Kay. Mt. dise stend gantz gnediglich vnd ernstlich ersucht, wa
sie zu den anderen Stenden nitt tretten vnd sich mit jnen in haltung gemainer Christli-
cher kirchensatzung vnd ceremonien nit aller ding vergleichen wollen, das sie sich doch 5
mit jrer lehre vnd kirchen Ordnung dem Interim in alle weg gemäs vnd gleichförmig
machen vnd weitter nit greiffen noch schreitten, sonder gentzlich darbei bleiben, auch
ab94 sie sich schon weitter hetten eingelassen95. Das sind die wort der keiserlichen
Maiestat.
| [223 b] | Vnnd besonders ist zubesorgen, jr Mt. werde das im Interim3 furnemlich 10
forderen, darauff dan die papstler auch am firnemsten dringen, das wir vnsere kirchen
vnd vns gentzlich wider vntergeben der Jurisdiction des pabsts vnd der Bischouen.
Nach dem aber dise leuth also verharren in jren grewlichsten verkerungen jrer lehr,
sacramenten, ceremonien vnd leben vnd alleb diese grewel täglich hauffen96, darinn
auch erst so weitt gestercket werden, was mochte dan anders sein, jnen die gemeinden 15
Christi mit aller lehre, sacramenten, zücht, dieneren vnd allem volck Christi vnderwerf-
fen, wie das Interim forderet, dan den wolffen die schefflin Christi vbergeben? Dan ob
wol die Kay. Mt. ein Reformation verheisset vnd freilich gern wolte ins werck bringen,
noch were97 dieser leut haushalten, das sie so ergerlich treiben, auch in äugen vnd on-
gnedigstem Verdruß der Kay. vnd Kon. Mtn. selb, wie mans ietzunden zu Augspurg 20
sihet, ansehen wille vnd auch dem98 so grossen anhang vnd gewalt, den sie noch haben,
der wirt freilich ein schwache hoffnung haben mögen, das sie immer rechte getrewe
hirten der armen Seelen sein wollen.
Dieweil dan alle Sachen der religion vnd göttlichen Mt., auch der grossen gnaden vns
verleihen, vnser christliche pflicht des Interims vnd jenes theils stohnc, wie sie stath vnd 25
wirs alle wissen, so sind wir getrungen, aus gottes wort vnd pflicht vnsers diensts, E. gn.
in diesen Sachen vff jr gnedigs begeren zu rathen, vor allem die wege zu suchen, wie sie
das Interim jnen aller dingen möchte abbitten99 vnd erbetten, das man vns liesse bleiben
bei vnser Confession, deren wir auch wolten hinfur besser dan bißher in kirchen zücht,
policey vnd priuat leben nachsetzen, vnd wissen vermoeg gottlichs worts nutzlichers nit 30
zurathen.
Nun aber, dieweil sorg ist, E. gn. mochten solches von der Kay. Mt. nit kinden erbit-
ten, sonder sie werden von E. gn. endlich erforderen vnd ihnen gepieten, das Interim
anzunemmen - welchs jr Kay. Mt. in jr resolution noch allaind gnedigst vnd ernstlich
w) vermögen A. — x) gestr.: haben D.
y) fehlt A, B, F. - z) fehlt A, B.
a) add.: des A, B, D (Duplographie). - b) also A, B.
c) sehen A, B, F. - d) aller K; allem A, B; allenn F.

93. Sich damit nicht zufrieden geben (begnügen) würde.
94. Wenn.
95. Wörtliches Zitat aus der >Propositio<, Abs. 9 {Mehlhausen, S. 34).
96. Vermehren, vergrößern, anhäufen.
97. Wer dennoch ...
98. Den. 99. Abwenden.
 
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