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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0506
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502

DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

Also ist auch das wider die h. Schrifft gesetzet, das der mensch erst durch die einge-
gebne* gerechtigkeit warhafftiglich gerechtfertiget werde, wa man anders diese red
verstohn wille von der haupt rechtfertigung, durch die wir zum ewigen leben gerecht-
fertiget werden. yDan vns die h. Schrifft leret, das wir allain aus gottes lauteren gnaden
vnd durch die einige gerechtigkait Christi zum ewigen leben gerechtfertiget werden7. 5
Aber so bald der heilig geist, der geist des glaubens, in vnseren hertzen zeinen waren
glauben2 des Euangelj anzundet, durch den wir die gnade gottes, vns jm Euangeli ange-
botten, avnd die gerechtigkaitt Christ), vns darin gereichet, recht erkennen, ergreiffen
vnd annemen3. bVnd durch diese gerechtigkait Christi werden wir nitb allain erstlich,
als wir noch feinde gottes waren, mit gott versünet, von sunden gerechtfertiget vnd IO
absoluieret vnd zu kinderen vnd erben gottes vffgenommen, auch mit der gabec der
eingegebnen gerechtigkait, das ist: mit einwonendem glauben, libe, hoffnung vnd ande-
ren tugenden begäbet dvnd gezieretd, Sonder durch dise gerechtigkait Christi werden
vns auch alle vnsere sunden, deren wir in diesem leben nimmer frei sein, für vnd für
verzigen, so offt wir gott vmb verzeichung deren mit warer rew vnd glauben betten 15
durch vnsern hern Christum, der ein einiges opffer vnd versönung ist fir vnsere sund,
wie der h. Johannes zeuget28. Vns wirt auch durch dise gerechtigkait Christi Mer
mangel der eingegebnen gerechtigkaitt nachgegeben28 29 vnd erstattet® vnd also der
eingang in das ewige leben eröffnet vnd das erbe ewiger seligkait geschencket.
Diß ist die Hauptlehre des h. Euangelij. Dieweil sie dan nun so vil jor durch den zo
gegen thail schwerlich widerfochten vnd verduncklet worden ist, so erforderet der eiffer
zu der glori Christi vnd zu dem heil seiner schäfflin, das wir diese lehre, in deren falle
waref erkantnuß vnd niessung der erlösung vnsers herren Jesu Christi gentzlich begrif-
fen ist, mitt höchstem viels wider allen mißverstand verwaren vnd gantz rein vnd lautter
behalten®. 2.5
Im VII Articul30.
Von anfang sthet im Interim: So bald die liebe in die justification eintrette, so seie sie
fruchtbar11 etc. Das ist nit schrifftlich geredt. Das were aber schrifftlich hieuon geredt:
die liebe, die das ende des gesatzes ist vnd ein gäbe des h. gaistes, die alwegen durch die
Justification wirt eingegossen vnd derselbigen onabscheidlich31 anhanget, ist fruchtbar 3O
zu allen guten wercken etc.
In diesem ersten § dis Articuls wirt abermal vom glauben geredt, als ob der mochte von
der liebe gesöndertt vnd doch ein warhaffter glaube sein, durch den die Christen von
x) eingeborne A, B. - y)-y) add. am Rand D. - z)-z) add. K. Hubert E.
a) -a) vnd durch dise gerechtigkait Christ) vnns darinn gereichet, recht erkennen, ergreiffen vnd
annemen (Duplographie) D.
b) -b) add. von K. Hubert E. - c) gaube A. - d)-d) fehlt A, B.
e) —e) nachgegeben vnd erstattet der mangel A, B; in E ist der Text nur annähernd zu rekonstruie-
ren, da undurchsichtig korr. ist und mehrere Zeilen Schrift verwischt oder verblichen sind.
f) —f) allen waren D. - g) zubehallten A, B. - h) fruchtbaren D.
28. Vgl. 1 J02, 2.
29. Gutgemacht.
30. IT, Art. 7, Abs. 1, Satz 1 »Von der liebe und gueten wercken« (Mehlhausen, S. jzff.).
31. Untrennbar.
 
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