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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0507
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10. GNAD, TROST VND STERCKE

5°3

den vngleubigen erkennet werden, welches aber nit wor ist. Dan ob wol das war ist, das
Teuffel vnd boese menschen | [2.2.5 a] I durch jren todten glauben ans1 goteswort glauben
vnd es war achten vnd dadurch von denen, die solchs nit glauben, erkennet werden, So
ist doch der todte glaube kein warhaffter glaube. Es ist auch keiner kkein warerk Christ
5 durch den, sonder allain durch den lebendigen glauben, den wir ietz hieuor beschriben
haben, der one die liebe nimmer sein kan. Dan wer die liebe nitt hatt, der ist nitt aus gott
geporen 1. Johan. 3 [4,7]. Es mage auch niemand für ein waren Christen in der warhait
erkennet werden, dan allain durch die fruchte des lebendigen glaubens. So redet vnd
zeuget alle Schriffte.
10 Das aber der gegentheil32 den todten glauben so hoch erhebt33, das kommet daher: sie
kinden nit leugnen, wer kein Christ ist, das der auch nitt solle 'der Christen1 priester
oder Bischoue sein. So muessen sie auch bekennen, wer an vnseren hern Christum nit
warhafftigs glaubens glaubet, das der kein Christ ist. Dieweil sie sich aber mnun leider111
so offenbar beweisen durch jr also vngleubiges vnd vnchristliches leben, das sie den
15 waren vnd lebendigen glauben an vnseren hern11 Christum, durch den wir newgeporen
vnd Christen werden vnd der durch die liebe thätig ist, gar nicht haben, so haben sie
wieder alle schrifft vnd H. vätter gedichtet vnd furgeben, das auch der todte glaube ein
warhaffter0 glaube seie34, vnd wer den habe, ob der schon in solchen lästeren öffentlich
liege, derhalben er kein theil am reich Christi mage haben vnd die Christen auch mit im
20 uberal kein gemainschafft habenp, fil weniger im kirchen dienst gedulden sollen, das er
dennocht ein Christ zugeduldenq seie vnd ein prelatt der kirchen sein möge; welchs
doch alle alten Canones mit der schrifft vnd h. vätteren zum ernstlichstenr widerspre-
chen. Das ist die vrsach, ob diese leut vns wol nimmers mit der onwarhait schelten, wir
lehren, die leuth mögen selig werden durch den glauben, der one gute werck seie; das
25 doch sie die sind, die den todten vnd wercklosen glauben so hoch erheben, daz er solle
Christen machen vnd in aller wurde vnd dienste der kirchen erhalten. Vnnd dieses ort,
das der glaube, so von der liebe gesondert ist, ein warhafftiger glaube seie, durch den
Christen erkant werden35: wa man durch den glauben, von der liebe gesondert, versthen
wille den glauben, der one lieb ist, so ist es das erste, das man mitt gott nit annemen
30 mage, dan es stracks widder die schrifft gesetzet ist. Das ist aber war, das der wäre glaub
ein andere gäbe vnd werck ist des h. geistes dan die' hoffnung vnd liebe, aber er ist nit
one hoffnung vnnd liebe.
Im anderen § dieses articuls steht: wer nit gute werck thue, der wereu wie ein dürre
rebe von Christi abgeschnitten vnd ins fewr geworffen36. Da solle nach der h. schrifft
i) auß A, B. - k)—k) ein warer E; ein warhaffter A, B. - 1)-1) fehlt A, B.
m)-m) leider nun A, B. - n) add.: Jhesum A, B. - o) warhafftiger A, B.
p) halten A. - q) zuerkennen E. - r) ernstesten E; ernstlichen A, B.
s) jmmer E, A, B; jmmer: korr. aus: nymer K. - t) fehlt E. - u) werde E, A, B; wurt K.
32. Die andere Seite (die Verfasser des Interims).
33. Cur mortuam fidem commendent [Marg.J - Nicht B.s Hand.
34. Quod mortua fides sit vera fides [Marg.J - Nicht B.s Hand.
35. IT, Art. 7, Abs. 1, letzter Satz (Mehlhausen, S. 52).
36. Vgl. Jo 15,6; Mt 17,9.
 
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