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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0508
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

stöhn: wer beharlich keine gute werck thut etc.v Sunst wirde dieser sententz auch den
setzern dieses buchs zu schwer fallen. Doch ist war, das, der nit gute werck thut, so lang
er in onfruchtbarkait bestaht, in dem hern Christo nit lebt vnd kein warer Christ ist,
sonder stecket in der finsternuß vnd in dem tode, dauon jn aber der herre auch vffs
letzste wie den Schacher am creutz erretten kan; so bald aber das geschieht, so sind auch 5
wie jm Schacher die guten werck daw.
Im dritten § ist gesetzet, das die werck, so aus der liebe fliessen, von gott miltiglich37
belohnet werden etc.x Da solley sthon: aus glauben vnd liebe. Dan der mensch vor allem
wissen2 vnd glauben muß, was gott gefalle vnd gute wercke seyen. Dan was nit aus dem
glauben geschieht, das ist sunde Roma. 14 [23]. 10
Im vierden § dis articuls wirt gesetzet, das die mehrung vnd das zunemen der einge-
gebnen gerechtigkait in vns seie die justification aus | [225 b] | den wercken, dauon
Jacobus sagt 2 [17]. Das ist aber nit, sonder die justification aus den wercken, dauon
Jacobus geschriben, die ist das lobe, diea benedeiung vnd belonung der guten wercken.
Des besehe man die h. Schrifft, die Jacobus38 vom Abraham anzeucht Genes. 22 [15,6] 15
vnd von Rahab Josua 2 [iff.J vnd 5 [6,17]. Dan an diesen orten anders nicht von der
justification Abrahae vnd Rahab aus jren wercken gemeldet wirt, dan das gott den
Abraham dorumb, das er hat vff sein geheis jm wollen seinen einigen Son aus der Sarah
vffopfferen, vnd die Rahab darumb, das sie die spöher Israelis hatt zu herberg vffge-
nommen vnd jnen daruon geholffen, gelobet, gebenedeiet vnnd belonet hat. 20
Im 5. vnd 6. § dises articuls wirt von guten wercken gemeldet, die ein Christ mage
vber Gottes gepott vnd gesetze thun. Das darff auch weitter erklarung. Es sind wol gute
werck, als äusser der Ehe pleiben vmbs himelreichs willen vnd andere, die in dem 5. §
berzelet werden0, welche der herre in seinem gesetz weder allen Christen in gemein
noch mit namen etlichen besonderen leuthen außdrucklich gepotten hatt. Noch dieweil 25
das höhest gepott gottes - in dem alle gepott vnd alle gute werck vnd vil mehr, dan
einige Christen vff erden thon könden, sind begriffen - allen Christen gebeuttet, gott zu
lieben aus cjrem gantzenc hertzen, aus gantzer jrer seelen vnd allen jren krefften39,
welchen dan der güttig gott das vermögen vnd die krafft verleihet, das sie jhn äusser der
Ehe zu seinem reich bösser40 vnd weitter mögen dienen dan inn der Ehe, das h. Euange- 30
lion bey jr handarbeit vnd one besoldung predigen, wie Paulus gethon, oder den herren
mit anderen guten wercken preisen vnd sein reich zieren, welche doch der herre nit von
einem ieden Christen forderet; dieselbigen sind doch gott auch dise werck schuldig
vermöge des gemelten höchsten gebottes, das jnen gepeutet, gott zu lieben aus allen
krefften; vnd dieweil sie diesem hauptgepott mitt allen jren, auch denen guten wercken, 35
die der herre nit von einem ieden erfordretd, nit mögen gnug thun, so bleiben auch diese
v) fehlt E. - w) fehlt A, B. - x) fehlt E.
y) sollte A, B. - z) versten [?] E. - a) vnnd A, B.
b)—b) werden erzelet E. - c)-c) gantzem ierem A, B, K. - d) fordert A, B.
37. Reichlich.
38. Jakz, zoff.
39. 5 Mos 6, 5.
40. Besser.
 
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