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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0530
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

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noch der ersten kirchen, die heyligen selbs anzusprechen, vnnd man ie kein religion
Übung one gottes wort solle anrichten, so werden abermol alle war christliebendem
vnnd geneigte zu Christlicher Concordi der kirchen soliches noch viel weniger von vnns
begeren. Es mag vnnser lieber herre Christus seinen heyligen ja wol offenbaren vnnsere
begirden vnnd "gedanck an sie“. So haben wir mitt jnnen kein soliche gemeinschafft der 5
liebe wie mitt den bruderen “allen hie° vff erden. Syp haben auch nitt ein soliche ge-
meinschafft mitt vnns als die engel, die zu vnnserm dienst werden außgesandt168. So
lasse man die lieben heyligen in der rühe des heren vnd stercke sich darin, das man sich
der furbitte Christ) gentzlich getroste vnnd das wir selb durch einander vns zum gebett
vnd furbitt vermanen vnnd die einanderen getrewlich leüsten; das dienet zu vnnser selb 10
vnnd vnnser bruder besserung, deren die lieben heyligen bey Christo nit bedorffen. Es
soll vnns nitt so hoch bewegen, ob etwan ein brauch lang in deren9 kurchen gewehret
hatt, wan er nitt von Aposteln khomen vnnd in der schrifft keinen grundt hatt. So lang
die gemeinde Christ) hie vff erden ist, hanget jr auch fiel bledigkeit169 ann. Es klagtr
doch der heylige Augustinus, das schons zu seinen Zeiten alles mitt ‘menschlichen 15
Vermessenheiten1 vnnd mußbreuchen erfüllet wäre, weliches nun vber xj hündert iar ist;
vnnd darumb diss ortt, das man Gott durch der heyligen ver- | [236a] | dienst vnd
vorbitt anruffen vnd die heyligen auch selb vmb ire vorbitt betten sollen, das Achte170
ist, das wir nitt sehen, einigem guten gewissen, das disser Sachen recht verstendig ist,
anzunemmen seye. 20

Zu dem XXIIL Articül vonn begrubnuß der todten171.
Das man auch der gemeinen verstorbenen bey dem heyligen Abentmal gedencke, ist
auch sehr ein alter geprauch. Doch ist gewiß zuerkhennen auß den Orationibus funebri-
bus Ambrosi)172 vnd Georgiju Nazanzenj173 vnd den Epitaphijs Hieronimi174 wie auch
auß dem Dionisio175, das die eiteren kirchen für die im glauben verscheiden wol gebett 25
haben, das gott den verscheidenen wolte ire sünde verzeihen vnd sie in sein ewige rühe
vffnemmen, aber nitt der meinung, das sie dran gezweyflet hetten, das die verscheiden
m) Christlebende A, B. - n)-n) gedanncken an sie K; dancken on sy A.
o)—o) alhie A, K. - p) So D; Sie A, K. - q) der A, B, K.
r) clagte K; klagete A. - s) schier A, B.
t)—t) menschlicher vnmeßigkheit A. - u) Gregorij A; Georgij B, K.
168. Hebri, 14.
169. Schwachheit.
170. Der achte Lehrsatz im Interim, der B. gewissensmäßig annehmbar erscheint.
171. IT, Art. 24 »Von der gedechtnuß der verstorbnen in Christo« {Mehlhausen, S. ia8ff.). Die
hier zitierte Überschrift dieses Artikels (auch bei A, B, K) »begrubnuß der todten« entspricht nicht
der Sache, von der der folgende Text redet. Andererseits ist kaum anzunehmen, daß die Vorlage
falsch abgeschrieben ist.
172. Ambrosius: Orationes funebres; CSEL 73, S. 207-401. S. 214: sed ad imitandum si aucto-
rem quaeritis, habetis, quem possitis imitari.
173. Gregor von Nazianz: Orationes; MSG 35, Sp. 755-818.
174. Vgl. Hieronymus: Ad Eustochium, Epitaphium Paulae; MSL 22, Sp. 878-906.
175. (Pseudo-)Dzonyszz« Areopagita: De ecclesiastica hierarchia 7: De prece super defunctis
facienda; MSL 3, S. 562E
 
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