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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0532
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52.8

DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

Darumb weliche vß gutem vertrawen vff das wort des heren, das zu jm khomen vnnd
sellig seindt alle, die im glauben seines namen verscheiden, die hin gescheiden gläubigen
dem heren ein mal beuelhen vnnd dancken im für sie, gedencken ir mit freuden vnnd
gottes lobe, die solle man warlich nitt schelten, weder einer vnmenschlichen milte gegen
jren mitgenossen im herren noch verdamptes freuels gegen dem heren, ob sie gleich 5
Gott nitt betten, das er den verscheidnen gleubigen jre sünde verziehen wolle vnnd sie in
seine rüge vffnemen, die weyl sie nitt zweiflen, inen seyen schon ire sünde verzühen
vnnd seien in die ewigen tabernacel183 vffgenommen. Die verscheidenenc in Christo
seind ia noch eins mit vns durch den geist vnnd leben mitt vnns in Christo. Darumb, wa
wir jren vergessen, nitt lust vnd lieb zu inen hetten, nitt begereten, vns wider mitt jnnen 10
im herren zud frewen, betten nitt jnen vnnd vns vmb die sellige vfferstendnüß, warlich
so were in vns ein gar vngottliche vnmilte vnd ein grewlicher freuel wider den herren,
der ein im selbs vnse so seliglich hatt vereiniget. Nun aber wir vnnser lieben verscheid-
nen bruder nitt vergessen, dancken gott für ir heyl, bitten, das sie mitt vns durch die
selige vfferstendnüß volkhommen werden, So hatt vnns warlich niemandts einiger1 15
vnmilte gegen vnnseren hingescheidnen brudern noch freuels gegen dem herren zube-
schuldigen, ob wir gleich inen nitt betten vmb Verzeihung der sunden, die weyl nitt
allein wir, auch die eiteren vnd besten kirchen nitt zweiflen, sie haben die schon.
So nun vnnser lieber her Christus hatt vns im h. Abentmal heissen thun, das er gethan
hatt, vnd er in dem freilich alles das hatt gethan, das wir in diessem werck im zu ehren 20
vnd zum heil® seines volcks jmmer mehr mögen thun, vnd doch keiner hingescheidenen
da gedacht hatt, weder der gar heyligen oder der gebrechlichen, wie man auch im alten
Testament bey dem opfferwerck der todten kein gedecht- | [237a] | nüß hatte gehalten,
da man doch eben das opffer hatt in vorgehnder gedachtnuß geopffert, das wir opffern,
wie wir dan mitt jnnen einenn gott vnnd einen Christum haben. Wer ja diß alles wolte 25
christlich bedencken, der solte ie genug haben, das wir gott, wie gemelt, vmb die gnade,
die er allen denen, die in seinem glauben verscheiden seindt, bewisen, dancken vnnd
betten, er wolle jnen vnnd vns geben, das wir, durch die selige vfferstandniß gantz
ernewert vnd volkhomen gemacht, jnen samptlich ewiglich loben vnnd preissen vnnd
vnnser leben hie also furen, wie denen zusthat, die da trachten nach dem, das droben, da 30
vnnser herre Christus setzet zu der gerechten des vatters184.
Zum 8.h §18S vnnd zum volgenden Articul von der Communion zum opffer zuhal-
ten186: hie wurdt gesagt von einem geistlichen vnnd sacramentlichen messen der Eucha-
ristien. Nun ist wol war: Christum, vnnseren herren, das ewig1 war himel brott, messen
c) verstendigen A. - d) in D; zu A, B, K.
e)-e) vns jnn ime selbs A, B, K. - f) einige D.
g) theil D. - h) 5. A, B. - i) gestr.: vnnd D.
183. Tempel (ewige Hütten).
184. Vgl. Kol 3, if.
geistlichen Empfang des Abendmahls. Vgl. Mehlhausen, S. 132.
186. IT, Art. 25 »Von der communion, wie sie beim opffer der meß gehalten werden soll«
(Mehlhausen, S. 134).
 
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