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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
nien buoch, welchs man doch, wo etwaß aberglaubenß ingeschlichen, verbesseren solle.
Die verbeserung behaltet nun die Kay. Mt. jr für. Wa nun dise Verbesserung also ge-
schehe, wie sie daß gottes wort erfordert, vnd hieuor vber dier ersten vnd anderen §
beschriben ist, so werden dise Ceremonien woll zuo brauchen. Wa anderst, muß man
warlich menschen Satzung nit allso auffnemen, das man dardurch Gotteß gesatz ver- 5
trette.
Im 6. § wurt erfordert, das man in den kirchen solle Altaria, Prister cleider, gefeß der
kirchen, fahnen, Creutz, kertzen, bilder vnd gemeldt halten204 - ist das teutschs exem-
plar anderst recht geschriben, dan im Latinischen stat: retineantur, daß ist: behalten
-20S 206. Dise ding sind woll an im selbs wie andere Creaturen freie1 ding, noch mag sie11 10
kein Christ geprauchen, wo er den glauben an Christumb damit vnd Christliche zuocht
damit nit weyß zuo beseren. Bilder vnd gemelde haben die Alten kirchen in den Tem-
peln gar nit geduldet. Waß dan greulicher abgetterey da bey entstanden istv, ist auch vor
äugen. Derhalben gar hochw auffzuosehen, wo dise ding noch im brauch sind, daß sie
der Leher der Justification in der warheit dienen. Wir missen dem Vatter in dem geist 15
vnd der warheit anbetten206. Wa sie aber ab sindt, sehe man, daß alles der massen tempe-
riert207 vnd gleicheit gesucht werden, die der Vergleichung in dem waren glauben beför-
derlich vnd nit abbrichlich208 seye.
| [239 b] | Im 7. § fordert man auch die horas Canonicas. Da mist man aber sehen, ob
man auch leute darzuox hette, die sie Canonice halten wellen7. Gott mag kein zfalsch 20
leiden2, will nicht die eher deß mundts vnd der Leffzen209 allein; ja, wie der Apostel die
Psalmodieen befilht vnd lobet 1. Cor. 14 [15]; Epheß. 5 [19]; Coloß. 3 [16], also richte
man sie an vnd halte sie, wo man anderst die leut darzuo finden kan. Von der heiligen
gedechtnuß ist hievor gesagt wie auch von gedechtnussen vnda begrebnussen der toten,
dauon auch der 8. §210 meldet. Die Vigilien der dhoten haben wol vil Christlicher Lee- 25
tionen vnd Psalmen, der sie recht verstünde vnd Christlich brauchen woltb.
Im 9. §211 werden eben fil fiertag erfordert. Nun weiß man aber woll, wie greilich gott
auff die tag, die man seinem namen will besunders geheiliget nemen, erzürnt wurt vnd
wie daß volck darauffc jemerlich verdirbetd. Darumb versehe man woll, daß [man]6 alle
feyrf, die man will halten, dem herren auch helige vnd dar vor sihe, daß gGott vnd die 30
r) den A, B, K. - s) add. von anderer Hand statt gestr.: tesch [?] D.
t) korr. aus: freire; freye K; frey A. - u) sich A, B. — v) fehlt A, B.
w) add.: vonn noetenn A, B. - x) fehlt A, B. - y) wölten A, B.
z)-z) falsch treiben K; falscheit leiden A. — a) der D.
b) add. von anderer Hand statt gestr.: wolten D; wollte K.
c) nachträglich add. D. - d) add.: wurdt A, B. - e) fehlt D, A, B, K.
f) feiertag A. — g)—g) vff soliche tag gott vnnd seine heilige A, B.
204. Wörtliches Zitat (Mehlhausen, S. 136, Z. 2Öff.); gemeldt = Gemälde, Bilder.
205. Ein weiterer Beweis dafür, daß B. auch die lateinische Übersetzung des IT vor sich hatte,
d. h. daß das Bedenken erst im Juni entstanden sein kann.
206. Vgl. Jo 4, 24.
207. Gemildert, maßvoll.
208. Nachteilig. 209. Lippen.
210. IT, Art. 26, Abs. 8 und 9 (Mehlhausen, S. 138).
211. A.a.O., Abs. 10..
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
nien buoch, welchs man doch, wo etwaß aberglaubenß ingeschlichen, verbesseren solle.
Die verbeserung behaltet nun die Kay. Mt. jr für. Wa nun dise Verbesserung also ge-
schehe, wie sie daß gottes wort erfordert, vnd hieuor vber dier ersten vnd anderen §
beschriben ist, so werden dise Ceremonien woll zuo brauchen. Wa anderst, muß man
warlich menschen Satzung nit allso auffnemen, das man dardurch Gotteß gesatz ver- 5
trette.
Im 6. § wurt erfordert, das man in den kirchen solle Altaria, Prister cleider, gefeß der
kirchen, fahnen, Creutz, kertzen, bilder vnd gemeldt halten204 - ist das teutschs exem-
plar anderst recht geschriben, dan im Latinischen stat: retineantur, daß ist: behalten
-20S 206. Dise ding sind woll an im selbs wie andere Creaturen freie1 ding, noch mag sie11 10
kein Christ geprauchen, wo er den glauben an Christumb damit vnd Christliche zuocht
damit nit weyß zuo beseren. Bilder vnd gemelde haben die Alten kirchen in den Tem-
peln gar nit geduldet. Waß dan greulicher abgetterey da bey entstanden istv, ist auch vor
äugen. Derhalben gar hochw auffzuosehen, wo dise ding noch im brauch sind, daß sie
der Leher der Justification in der warheit dienen. Wir missen dem Vatter in dem geist 15
vnd der warheit anbetten206. Wa sie aber ab sindt, sehe man, daß alles der massen tempe-
riert207 vnd gleicheit gesucht werden, die der Vergleichung in dem waren glauben beför-
derlich vnd nit abbrichlich208 seye.
| [239 b] | Im 7. § fordert man auch die horas Canonicas. Da mist man aber sehen, ob
man auch leute darzuox hette, die sie Canonice halten wellen7. Gott mag kein zfalsch 20
leiden2, will nicht die eher deß mundts vnd der Leffzen209 allein; ja, wie der Apostel die
Psalmodieen befilht vnd lobet 1. Cor. 14 [15]; Epheß. 5 [19]; Coloß. 3 [16], also richte
man sie an vnd halte sie, wo man anderst die leut darzuo finden kan. Von der heiligen
gedechtnuß ist hievor gesagt wie auch von gedechtnussen vnda begrebnussen der toten,
dauon auch der 8. §210 meldet. Die Vigilien der dhoten haben wol vil Christlicher Lee- 25
tionen vnd Psalmen, der sie recht verstünde vnd Christlich brauchen woltb.
Im 9. §211 werden eben fil fiertag erfordert. Nun weiß man aber woll, wie greilich gott
auff die tag, die man seinem namen will besunders geheiliget nemen, erzürnt wurt vnd
wie daß volck darauffc jemerlich verdirbetd. Darumb versehe man woll, daß [man]6 alle
feyrf, die man will halten, dem herren auch helige vnd dar vor sihe, daß gGott vnd die 30
r) den A, B, K. - s) add. von anderer Hand statt gestr.: tesch [?] D.
t) korr. aus: freire; freye K; frey A. - u) sich A, B. — v) fehlt A, B.
w) add.: vonn noetenn A, B. - x) fehlt A, B. - y) wölten A, B.
z)-z) falsch treiben K; falscheit leiden A. — a) der D.
b) add. von anderer Hand statt gestr.: wolten D; wollte K.
c) nachträglich add. D. - d) add.: wurdt A, B. - e) fehlt D, A, B, K.
f) feiertag A. — g)—g) vff soliche tag gott vnnd seine heilige A, B.
204. Wörtliches Zitat (Mehlhausen, S. 136, Z. 2Öff.); gemeldt = Gemälde, Bilder.
205. Ein weiterer Beweis dafür, daß B. auch die lateinische Übersetzung des IT vor sich hatte,
d. h. daß das Bedenken erst im Juni entstanden sein kann.
206. Vgl. Jo 4, 24.
207. Gemildert, maßvoll.
208. Nachteilig. 209. Lippen.
210. IT, Art. 26, Abs. 8 und 9 (Mehlhausen, S. 138).
211. A.a.O., Abs. 10..