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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
handlen solte2. Dieweil aber wir vns bey V. G. H., einem Ersamen rath, hetten lassen
vernemen, so sie ettliche von jnen darzu wurden verordnen, das wir mit denselbigen
gern wolten, so fil mit Gott konde sein, die wege vnnd die leut helffen suchen, durch die
der dienst Christlicher Religion möchte alhie noch lenger doch etlicher massen erhalten
werden, So wolten E. E. v. vnd F. E. w. gern von vns hören, wes wir hieraüff bedacht 5
weren.
Hieraüff gaben wir E. E. v. vnd F. E. w. damals3 zu antwort: Seitenmai wir nit hetten
mögen wissen, was V. G. H. des Raths wurden gemeint sein4, mit vns von diesen Sachen
ferner zuhandlen, so woren wir, darauff zuantworten, noch nit nach notturfft vnd bey
vns allen entschlossen vnnd batten derhalben vmb raum, vns dessen besser vnder vns 10
vnd mit den anderen vnseren mittdieneren zuentschliessen vnd gefast zu machen.
Wie denn E. E. v. vnd F. E. w. vns solchen raum gunstiglich zugelassen vnd wir vns
mittler zeit vffs getrewlichest, ieder bey sich selb vnd miteinander, daraüff haben
| 200b | bedacht, befraget vnd vffs eusserist ersuchet, haben wir E. E. v. vnd F. E. w.
den zwelfften5 diß weiter anzeiget, das wir bey vns vnd vnseren mittbrüderen, allen 15
Pfarrern, Helffem vnd den zugegeben Predigeren Domino Kegelio6, Mag. Beato vnd
Blasio7 weiters nit haben befinden mögen, dann das wir vns alle, vnd ein ieder für sich,
mit Gott zu keiner anderen maß oder weyse zupredigen wissen zu begeben, zuuerspre-
chen oder zuuerpflichten, dann die wir biß her mit Gottes hilff haben vnderstanden
zuhalten, ieder nach dem er von Gott entpfangen vnnd verhoffet hat, seinen dienst 20
vnserem Herren Christo vnd seiner herd zum besten zu leisten. Dieselbige maß haben
V. G. H. gehöret, wie vngleich die ist, wie dann auch die natür, alterc, maß des glaw-
bens vnd die gaben des H. Geists vngleich vnd mancherley sind, Da möchten jre gnaden
nun selb bedenckhen, welcher dienst vnder vns jnen vnd Gemeiner Statt wolte lenger
zugebraüchen sein8. 25
Daneben aber haben wir wol auch angezeiget, wie sich zwen vnder vns haben verne-
men lassen: Einer, nemblich H. Leonhart Kegel, wa er von v. gn. H. bericht wurde, was
c) korr. v. B. aus: aller.
2. Brief des Bischofs an den Rat vom 8., an den Kaiser vom 11. Februar; Brief des Rates an den
Kaiser vom 12., an den Bischof vom 13. Februar; vgl. Pol. Cor. 4,2, S. 1131, Anm. 6 u. S. 1135,
Anm. 6.
3. Die Ratsverordneten waren Peter Sturm, Simon Franck und Jacob von Duntzenheim (vgl.
>Responsio<; AST 84, Nr. 60, f. ia). Die mündliche Antwort der Prediger auf den Ratsvorhalt
erfolgte nach dem 7. Februar. Vgl. dazu Pol. Cor. 4,2, S. 1123, Anm. 6 (zu den Verordneten ge-
hörte aber nicht Jacob, sondern Peter Sturm); S. 1127, Anm. 3.
4. Willens sein.
5. Eine zweite Besprechung mit den Ratsverordneten fand am 12. Februar statt, nachdem die
Prediger vom >Rhatschlag< B.s Kenntnis genommen hatten.
6. Leonhard Kegel, seit 1542 Helfer an Jung St. Peter, Vertreter von Paul Fagius; vgl. Bopp, Nr.
2665, S. 283.
7. Beatus Gerung, Magister, seit 1548 Helfer an St. Thomas; vgl. Bopp, Nr. 1663, S. 183; W.
Bellardi, Die Geschichte, S. 69 f.; Adam, S. 3i6f. - Zu Pantaleon Blasius vgl. Bopp, Nr. 432, S. 64.
8. Die Prediger rechnen mit Entlassungen, nachdem das Domkapitel am 20. Februar den Rück-
tritt von Bucer, Fagius und Johannes Englisch gefordert hatte. Vgl. Pol. Cor. 4,2, S. 1136, Anm. 6.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
handlen solte2. Dieweil aber wir vns bey V. G. H., einem Ersamen rath, hetten lassen
vernemen, so sie ettliche von jnen darzu wurden verordnen, das wir mit denselbigen
gern wolten, so fil mit Gott konde sein, die wege vnnd die leut helffen suchen, durch die
der dienst Christlicher Religion möchte alhie noch lenger doch etlicher massen erhalten
werden, So wolten E. E. v. vnd F. E. w. gern von vns hören, wes wir hieraüff bedacht 5
weren.
Hieraüff gaben wir E. E. v. vnd F. E. w. damals3 zu antwort: Seitenmai wir nit hetten
mögen wissen, was V. G. H. des Raths wurden gemeint sein4, mit vns von diesen Sachen
ferner zuhandlen, so woren wir, darauff zuantworten, noch nit nach notturfft vnd bey
vns allen entschlossen vnnd batten derhalben vmb raum, vns dessen besser vnder vns 10
vnd mit den anderen vnseren mittdieneren zuentschliessen vnd gefast zu machen.
Wie denn E. E. v. vnd F. E. w. vns solchen raum gunstiglich zugelassen vnd wir vns
mittler zeit vffs getrewlichest, ieder bey sich selb vnd miteinander, daraüff haben
| 200b | bedacht, befraget vnd vffs eusserist ersuchet, haben wir E. E. v. vnd F. E. w.
den zwelfften5 diß weiter anzeiget, das wir bey vns vnd vnseren mittbrüderen, allen 15
Pfarrern, Helffem vnd den zugegeben Predigeren Domino Kegelio6, Mag. Beato vnd
Blasio7 weiters nit haben befinden mögen, dann das wir vns alle, vnd ein ieder für sich,
mit Gott zu keiner anderen maß oder weyse zupredigen wissen zu begeben, zuuerspre-
chen oder zuuerpflichten, dann die wir biß her mit Gottes hilff haben vnderstanden
zuhalten, ieder nach dem er von Gott entpfangen vnnd verhoffet hat, seinen dienst 20
vnserem Herren Christo vnd seiner herd zum besten zu leisten. Dieselbige maß haben
V. G. H. gehöret, wie vngleich die ist, wie dann auch die natür, alterc, maß des glaw-
bens vnd die gaben des H. Geists vngleich vnd mancherley sind, Da möchten jre gnaden
nun selb bedenckhen, welcher dienst vnder vns jnen vnd Gemeiner Statt wolte lenger
zugebraüchen sein8. 25
Daneben aber haben wir wol auch angezeiget, wie sich zwen vnder vns haben verne-
men lassen: Einer, nemblich H. Leonhart Kegel, wa er von v. gn. H. bericht wurde, was
c) korr. v. B. aus: aller.
2. Brief des Bischofs an den Rat vom 8., an den Kaiser vom 11. Februar; Brief des Rates an den
Kaiser vom 12., an den Bischof vom 13. Februar; vgl. Pol. Cor. 4,2, S. 1131, Anm. 6 u. S. 1135,
Anm. 6.
3. Die Ratsverordneten waren Peter Sturm, Simon Franck und Jacob von Duntzenheim (vgl.
>Responsio<; AST 84, Nr. 60, f. ia). Die mündliche Antwort der Prediger auf den Ratsvorhalt
erfolgte nach dem 7. Februar. Vgl. dazu Pol. Cor. 4,2, S. 1123, Anm. 6 (zu den Verordneten ge-
hörte aber nicht Jacob, sondern Peter Sturm); S. 1127, Anm. 3.
4. Willens sein.
5. Eine zweite Besprechung mit den Ratsverordneten fand am 12. Februar statt, nachdem die
Prediger vom >Rhatschlag< B.s Kenntnis genommen hatten.
6. Leonhard Kegel, seit 1542 Helfer an Jung St. Peter, Vertreter von Paul Fagius; vgl. Bopp, Nr.
2665, S. 283.
7. Beatus Gerung, Magister, seit 1548 Helfer an St. Thomas; vgl. Bopp, Nr. 1663, S. 183; W.
Bellardi, Die Geschichte, S. 69 f.; Adam, S. 3i6f. - Zu Pantaleon Blasius vgl. Bopp, Nr. 432, S. 64.
8. Die Prediger rechnen mit Entlassungen, nachdem das Domkapitel am 20. Februar den Rück-
tritt von Bucer, Fagius und Johannes Englisch gefordert hatte. Vgl. Pol. Cor. 4,2, S. 1136, Anm. 6.