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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0088
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Λήμνιαι (Lemniai)
(„Die Lemnierinnen“)

83

Diskussionen Hemsterhuis 1744, 57 (= Hemsterhuis 1811, 57); Meineke 1827,
59; Meineke I (1839) 255-6; Bothe 1855, 325; Kock I (1880) 772; Edmonds I
(1957) 931 Anm. g. 932-3 Anm. a; PCG VII (1989) 46 (vgl. III.2 (1984) 207);
Storey, FOCII (2011) 391.
Titel Komödien mit dem Titel Λήμνιαι sind auch für Aristophanes (fr.
372-91), Antiphanes (fr. 388-9) und Diphilos (fr. 53-4) bezeugt (und vgl. in
der römischen Komödie Turpilius’ Lemniae), ein Stück mit dem Titel Λημνία
für Alexis (fr. 139); vgl. auch Strattis’ Λημνομέδα (fr. 23-6). Tragödien mit dem
Titel Λήμνιαι schrieben wahrscheinlich Aischylos (Λήμνιαι oder Λήμνιοι, fr.
123a und b R.) und sicher Sophokles (fr. 384-9 R.).
Die Tragödien mit dem Titel Λήμνιαι und zumindest ein Teil der gleich-
namigen Komödien bezogen sich auf die lemnischen Frauen, die nach dem
Mythos ihre Männer ermordeten und einen reinen Frauenstaat einrichteten,
und/oder auf den folgenden Aufenthalt der Argonauten auf Lemnos; vgl. dazu
besonders Gantz 1993, 345-7, dessen Darstellung die Grundlage für den fol-
genden Überblick bildet. Die frühesten Hinweise auf diese Episode finden sich
schon bei Hom. II. 7,467-71 (Euneos als Sohn von lason und Hypsipyle), Aesch.
Cho. 631-6 (Anspielung auf das schreckliche Verbrechen der lemnischen
Frauen), Pind. Pyth. 4,251-4 (wo die Argonauten auf der Rückfahrt von Kolchis
zu „männermordenden“ Lemnierinnen kommen, an Wettkämpfen teilneh-
men und mit den lemnischen Frauen schlafen) und Hdt. 6,138,4 (nach dessen
Darstellung die Lemnierinnen alle Männer einschließlich Thoas töteten, und
in Griechenland schlimme Taten allgemein als „lemnische“ Taten bezeichnet
werden). Einen knappen Überblick über den Männermord der Lemnierinnen
und den Aufenhalt der Argonauten bietet Apollod. 1,114-5 = 1,9,17 (vgl. auch
Ap. Rhod. 1,607-914): „Diese [d.h. die zuvor aufgezählten Argonauten] segeln
unter Führung des lason los und landen in Lemnos. Damals war Lemnos frei
von Männern und wurde von Hypsipyle der Tochter des Thoas beherrscht,
aus folgendem Grund: Die Lemnierinnen ehrten Aphrodite nicht, woraufhin
diese sie mit einem üblen Geruch belegt. Das führte dazu, dass ihre Männer
aus dem benachbarten Thrakien Gefangene nahmen und mit ihnen schliefen.
Aufgrund der Entehrung töten die Lemnierinnen ihre Väter und Männer. Nur
Hypsipyle rettete ihren Vater Thoas, indem sie ihn versteckte. Als nun die
Argonauten zu dem von Frauen beherrschten Lemnos kommen, vereinigen
sie sich mit den Frauen. Hypsipyle schläft mit lason, und bringt die Kinder
Euneos und Nebrophonos zur Welt.“
 
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