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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0111
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106

Nikochares

fr. 91,4; Descroix 1931, 19, Arnott 1996, 237-8;133 die einzige mir bekannte
Stelle, an der sicher Correptio Attica eintritt, ist Antiph. fr. 173,2 φοίνικας, έν
Άθήναις δέ γλαύκας, ή Κύπρος).
Interpretation Der Griff beim Ringkampf wird hier wahrscheinlich meta-
phorisch verwendet, auch wenn sich der genaue Bezug nicht mehr ermitteln
lässt. Der Sprecher und mindestens eine weitere Person befinden sich (wenn
είλήμμεθα Passiv ist) offenbar in einer schwierigen Situation, aus der sie
sich nicht befreien können. Zu Bildern aus dem Ringkampf bei Aristophanes
vgl. van Leeuwen 1898, 96 ad Ar. Nub. 551, Campagner 2001, 9-10 (und die
Einträge zu den einzelnen dort genannten Begriffen).
Ein solches Bild ist in den unterschiedlichsten Kontexten denkbar (sowohl
mit Bezug auf eine innerdramatische Situation als auch in einer Bemerkung
über die Athener - oder eine andere Gruppe - in der außerdramatischen
Realität).134
1-2 είλήμμεθα/λαβήν Wahrscheinlich ist eine Deutung von είλήμμεθα
als Passiv (vgl. Plut. Reg. et imp. apophth. 186d Αλκιβιάδης ετι παϊς ών έλήφθη
λαβήν έν παλαίστρα. καί μή δυνάμενος διαφυγεϊν [...] und Quomodo quis suos
in virtute sentiat profectus 78b-c ήδη δήλός έστιν ειλημμένος ήν προσήκει
λαβήν ύπό φιλοσοφίας),135 doch kann eine Interpretation als Medium (bei der
man sich einen Genitiv der Person ergänzen oder hinzudenken müsste) nicht
völlig ausgeschlossen werden (vgl. Plut. Pericl. 38,1 τοΰ Περικλέους έοικεν
ό λοιμός λαβέσθαι λαβήν ούκ όξεΐαν). Zu der figura etymologica vgl. auch
Aesch. Cho. 498 ή τάς όμοιας άντίδος λαβάς λαβεΐν. Zu λαμβάνω in aus dem
Ringkampf und ähnlichen Sportarten abgeleiteten Bildern bei Aristophanes
vgl. Campagner 2001, 205-7.
2 λαβήν λαβή ist ein allgemeiner Ausdruck für einen Griff beim Ring-
kampf (vgl. mit Belegen Doblhofer/Petermandl/Schachinger 1998, 411); häu-
fig metaphorisch verwendet (vgl. z. B. Aesch. Cho. 498 mit Garvie 1986,180-1,
Ar. Nub. 551 mit van Leeuwen 1898, 96, Eq. 841. 847, Lys. 672, Plat. Resp. 544b,
Phaedr. 236b; Taillardat 1965, 336-7, Campagner 2001, 204-5).

133 Bei Alex. fr. 213,3 ist daher (pace Arnott 1996, 611-2) in metrischer Hinsicht so-
wohl έστιν γλυκύ (A) als auch έστί γλυκύ (CE) möglich.
134 Nur eine von unzähligen Möglichkeiten ist die Vermutung von Edmonds I 933 mit
Anm. f, dass hier die Situation Athens am Anfang des Jahres 404 v. Chr. thematisiert
wird. Ebenso willkürlich ist Edmonds’ Vermutung, dass das Fragment zum Herakles
choregos gehört (den Edmonds mit ähnlich unsicheren Argumenten diesem Jahr
zuweist; vgl. Anm. 77).
135 Beide zitiert von Demiahczuk 1912, 65.
 
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