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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0113
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108

Nikochares

als Maskulinum oder Femininum angeführt (darunter für letzteren Fall das
Fragment des Nikochares); zu den verschiedenen Genera von δέλφαξ vgl.
auch Athen. 9,374d-5b.
Die sieben Zitate sind unterschiedlich lang (bis zu eineinhalb Versen),
enthalten aber alle mindestens einen Artikel oder ein Attribut zu δέλφαξ, aus
dem das Genus hervorgeht. Nur im Fall des Fragments des Nikochares fehlt
der Stücktitel.
Textgestalt Kassel / Austin drucken κυοΰσαν δέλφακα gesperrt innerhalb des
Zitatkontexts und deuten damit an, dass der originale Wortlaut des Nikochares
nicht genau ermittelbar ist. Allerdings lässt sich κυοΰσαν δέλφακα problemlos
z. B. als Ende eines iambischen Trimeters interpretieren: Das -υ- von κύω ist
regelmäßig kurz (vgl. Ar. fr. 622 ήτις κυοΰσ’ έφάνη κύος τοσουτονί, Antiph. fr.
55,5 τακερόχρωτ’ ε’ίδη κύουσαν136 [Anfang eines trochäischen Tetrameters],
Machon 51 Gow ή μεν ού κύει [Trimeterende]). Überliefert sind in diesen Fällen
regelmäßig Formen wie κύουσα (von κύω), doch ist vielleicht in allen Fällen
eine Akzentuierung wie κυοΰσα (von κυέω) vorzuziehen (vgl. Kassel/Austin
ad Ar. fr. 622, die Ar. Lys. 745 έκύεις und Ihesm. 641 έκύησα vergleichen).
Interpretation In welchem Zusammenhang bei Nikochares eine trächtige
Sau erwähnt wird, ist unbekannt (denkbar wäre z. B. auch ein Vergleich).
Wirtschaftlich betrachtet hat eine δέλφαξ, die Junge trägt, natürlich einen
besonderen Wert.
δέλφακα Das Wort δέλφαξ (das Genus richtet sich wohl wie bei ΰς nach
dem natürlichen Geschlecht)137 bezeichnet nach der Definition von Ar. Byz. fr.
170-1 Slater junge, aber schon mehr oder weniger ausgewachsene Schweine
(ein mögliches Kriterium für die Unterscheidung der δέλφακες von χοίροι
„Ferkeln“ ist die Geschlechtsreife; vgl. hier κυοΰσαν). Vgl. Cratin. fr. 4 ήδη
δέλφακες, χοίροι δέ τοΐσιν άλλοις, Ar. Ach. 786-7 νέα γάρ έστιν. άλλα δελ-
φακουμένα / έξεΐ (...), Ar. Byz. 170-1 Slater; W. J. Slater 1986, 58, Schaps 1996,
Olson 2002, 271 ad Ar. Ach. 786-7.

136 So in der Edition von Kassel/Austin, aber vielleicht sollte auch hier κυοΰσαν ge-
lesen werden, s.u.
137 Nach Athen. 9,375a bezeichnet das Wort von der Etymologie her (aus δελφύς
„Gebärmutter“) aber hauptsächlich weibliche Tiere (vgl. zur Etymologie auch
Chantraine und Frisk s. v. δέλφαξ).
 
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