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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0344
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Διονύσου γοναί (fr. 6)

339

Tetrameters); vgl. zu diesen Belegen und der Ergänzung des Eupolisfragments
Stephanopoulos 1987, 4.
τό φρύγετρον Nach den antiken Zeugnissen entweder ein Gefäß, in
dem Körner vor dem Mahlen geröstet wurden (Poll. 1,264. 6,64. 10,109; auch
φρυγεύς genannt, vgl. Theopomp. com. fr. 54, Poll. 7,181. 10,109, Hesych. κ
3204), oder ein Holzgegenstand, mit dem die Körner beim Rösten bewegt und
gewendet wurden (vgl. Hesych. φ 926 φρύγετρον- ξυλήφιον, ώ κινοΰσι τάς
πεφρυγμένας κριθάς, und daneben auch Poll. 10,109). Nach einem bei Poll.
1,246 referierten Gesetz des Solon (fr. 71b Ruschenbusch) sollte die Braut bei
der Hochzeit als Symbol der άλφιτουργία ein φρύγετρον tragen.
Gerstenkörner wurden vor der Weiterverarbeitung geröstet, um die Spel-
zen leichter entfernen zu können (vgl. Schol. Hom. Od. σ 27 Dind. γρηΐ κάμινοί:
τή καμινοκαυστρία, τη φρυττούση τάς κριθάς προς τό ποιήσαι άλευρα, ούτως
Άρίσταρχος καίΉρωδιανός. δ οί Αττικοί κοδομεύειν λέγουσιν; Moritz 1958,
xxi); vgl. zum Rösten der Körner und zum φρύγετρον Blümner 1912, 10-3
(bes. 11 Anm. 4), Sparkes 1962, 128 (mit plate IV 6), Amouretti 1986, 135 [mit
planche 18, mit Abbildungen antiker und moderner Beispiele]). Ar. Eccl. 221
nennt unter den Tätigkeiten, die Frauen wie in früheren Zeiten unverändert
ausführen, auch das Rösten von Körnern: καθήμεναι φρύγουσιν ώσπερ καί
προ τού. Zum Rösten von Gerstenkörnern vgl. Cratin. fr. 300,2 φρύγουσιν ...
τάς κάχρυς; oft wurden allerdings auch schon geröstete Gerstenkörner (so
werden bei Thuc. 6,22 in Frachtschiffen bereits geröstete Gerstenkörner [πε-
φρυγμένας κριθάς] transportiert) oder gleich das weiterverarbeitete Produkt,
die άλφιτα, verkauft. Geröstet wurden auch kleinere Snacks wie Kichererbsen,
vgl. Pherecr. fr. 170 τρώγων ερεβίνθους άπεπνίγη πεφρυγμένους, Ar. Ran. 510-
1 τραγήματα / εφρυγε, Eccl. 844 φρύγεται τραγήματα. Theopomp. com. fr. 54
nennt den φρυγεύς in einer Liste (von verschiedenen Haushaltsgegenständen?)
zusammen mit θυεία (Mörser) und λήκυθος (ein kleiner Behälter für Öl oder
Parfüm). Das solonische Gesetz (und vgl. Ar. Eccl. 221) suggeriert, dass das
φρύγετρον neben einer praktischen auch eine symbolische Bedeutung als ein
traditioneller Gegenstand athenischer Hausfrauen hatte.
Das Rösten (φρύγειν) der zu mahlenden Gerstenkörner wurde im Attischen
auch κοδομεύειν genannt (Poll. 6,64. 7,24. 7,181, Hesych. κ 3202. 3203. 3205,
Schol. Hom. Od. σ 27 Dind. [= Komanos fr. 15, Dyck 1988, 250-1]), der Vorgang
κοδομεία (Poll. 1,246, Hesych. κ 3202), eine Person, die diese Tätigkeit aus-
führt, κοδομεύς (Hesych. κ 3204 κοδομεύς- ό έπιπάσσων τω φρύγει, τάς κρι-
θάς φρύγων) und in Bezug auf Frauen κοδομή (Poll. 6,64. 7,181. 10,109, nach
Hesych. κ 3205 ~ Phot, κ 853 Bezeichnung einer Sklavin) und κοδομεύτρια
(Poll. 1,246, Phot, κ 855), ein dabei benutztes Gerät als κοδομεΐον (Poll. 6,64.
7,181. 10,109. 10,114).
 
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