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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0358
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Μουσών γοναί (fr. 11)

353

R.) ού πάνυ άνεκτόν. Pollux nennt keine Gründe für seine Ablehnung; denk-
bar wäre eine Kombination von mehreren Aspekten: (1) ist die Wortbildung
ungewöhnlich (vgl. aber παιδοφίλης, das Pollux selbst 3,70 mit Beleg bei
Telekleides [fr. 52] zitiert) und passt nicht zu dem Muster der vorausgehenden
Zusammensetzungen mit φίλο-, (2) betrachtet Pollux hier den vereinzelten
Beleg eines Komödiendichters offenbar nicht als hinreichenden Nachweis
einer allgemeineren Verwendung des Worts im Attischen, und (3) liegt mit
dem von Pollux selbst in der vorausgehenden Liste (6,167) genannten φιλο-
γύνης (Antiph. fr. 101,1; Plural φιλογύναικες Plat. Symp. 191d) eine nahe-
liegende Alternative vor (zumindest wenn man γυνοακοφίλης liest und mit
„Frauenliebhaber“ übersetzt).
Textgestalt und Interpretation In den Handschriften des Pollux ist das Wort
endbetont (γυναικοφιλής), was eine Bedeutung „von Frauen geliebt“ oder „bei
Frauen beliebt“ nahelegt. Plausibel erscheint aber der Vorschlag von Blaydes
1896, 98, analog zu ποαδοφιλης (Theogn. 1357 und Telecl. fr. 52) γυναικοφίλης
zu lesen (dann in der Bedeutung „Frauenliebhaber“ vgl. van Herwerden 1903,
72); vgl. Theocr. 8,60 και τύ (d. h. Zeus) γυνοακοφίλας („auch du liebst Frauen“)
und Eratosthenes AP 6,78,2 Δάφνι γυναικοφίλα. Mit Blaydes’ Korrektur könn-
te sich das Wort auf Zeus als Liebhaber der Mnemosyne beziehen (Nesselrath
1995, 17).
In einem iambischen Trimeter würde das Wort gut an den Versanfang
passen (vgl. Ar. Ach. 71 άπολλύμενοι, 73 ξενιζόμενοι, 406 Δικαιόπολις, 545
τριακοσίας).
 
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