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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0368
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 13)

363

Liste stammverwandter Begriffe). Die Bemerkung, dass Polyzelos τρυγερούς
τα φθέγματα verwendet habe, schließt eng an die Liste von mit φωνή ver-
wendeten Adjektiven an.
Interpretation Ein Teil einer Charakterisierung einer (ohne den verlorenen
Kontext nicht identifizierbaren) Gruppe von Personen, die in Bezug auf ihre
Stimme weder τρυγεροί noch γλύξιδες sind. Mit ού(κ) ... ούδέ werden in
der Komödie in den meisten Fällen Adjektive mit identischer oder ähnlicher
Bedeutung aneinandergereiht (es wird also eine bestimmte Eigenschaft durch
Akkumulation von mehreren Wörtern hervorgehoben), vgl. zu Philyll. fr. 20.
Doch kann auch eine Gegenüberstellung zwischen Extremen (wobei die be-
treffenden Personen dann irgendwo in der Mitte eingeordnet werden, vgl.
Alex. fr. 242,1-2 ού θνητός ούδ’ αθάνατος, άλλ’ έχων τινά / σύγκρασιν) nicht
völlig ausgeschlossen werden.
Beide Begriffe werden eigentlich in Bezug auf Wein verwendet: γλύξις
bezeichnet einen süßen Wein, τρυγεροί dagegen nach Hesych. τ 1541 einen
sauren Wein mit viel Bodensatz, aber vielleicht ist eine Deutung des Worts als
„reich an Most (τρύξ)“ (und damit „süß“) vorzuziehen (vgl. unten zu τρυγε-
ρούς). Für letztere Möglichkeit spricht auch ein Vergleich mit Phryn. com. fr.
68 ob γλύξις ούδ’ ύπόχυτος, άλλα Πράμνιος („nicht glyxis oder hypochytos,
sondern Pramnierwein“), wo γλύξις und ύπόχυτος als ungefähre Synonyme
gebraucht werden,537 die dem als σκληρός geltenden Pramnierwein (vgl. Ar.
fr. 688) gegenübergestellt werden.
Bei Phrynichos ist nach dem Zitatkontext bei Diog. Laert. 4,20 wahrschein-
lich vom Stil des Sophokles die Rede (vgl. Stama 2014 (FrC 7), 320), und es wäre
denkbar, dass auch bei Polyzelos der Stil von Dichtern charakterisiert wird.
Dabei muss die Darstellung ihrer Stimme als „nicht süß“ nicht zwangsläufig
ein negatives Urteil bedeuten (jedenfalls ist umgekehrt die Charakterisierung
des Stils von Gnesippos und Kleomenes als besonders süß in [Chionid.] fr. 4
ταύτ’ ού μά Δία Γνήσιππος ούδ’ ό Κλεομένης / έν έννέ’ άν χορδαΐς κατεγλυ-
κάνατο auch kein eindeutig positives Urteil).
τρυγερούς Das Wort ist sonst nur durch Hesych. τ 1541 τρυγερούς·
τρυγώδεις, όξεΐς bezeugt, wo als Bedeutung „reich an Bodensatz (τρύξ)“ ge-
nannt wird (vgl. LSJ s.v. τρύξ II [so bei Ar. Plut. 1085]). Allerdings könnte

537 Dass der ύπόχυτος ein süßer mostartiger Wein war, scheint aus Athen, epit. l,31e
Τιμαχίδας ό 'Ρόδιος (fr. 32 Blinkenberg) ύπόχυτόν τινα οίνον έν 'Ρόδω καλεΐ
παραπλήσιον τώ γλεύκει hervorzugehen (Stama 2014 (FrC 7), 322 ad Phryn.
com. fr. 68 interpretiert den ύπόχυτος dagegen als wässrigen Wein von schlechter
Qualität, mit weiterreichenden Konsequenzen für seine Interpretation des ganzen
Fragments).
 
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