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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2012 — 2013

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I. Das Geschäftsjahr 2012
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Burgard, Wolfram: Antrittsrede von Herrn Wolfram Burgard: an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 27. Oktober 2012
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https://doi.org/10.11588/diglit.55656#0141
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ANTRITTSREDEN

tik wurde mir an vielen Stellen nicht klar, wozu die einzelnen Dinge tatsächlich gut
sind und in der Linearen Algebra war die Vorlesung so schwer, dass an ein Mitkom-
men kaum zu denken war.Wirklich Spaß gemacht haben mir zunächst nur die Ein-
führung in die Elektrotechnik und die Analysis I, hauptsächlich weil es zu diesen
Vorlesungen Material gab, das eine Vor- und Nachbereitung des Stoffs erlaubte.
Den Spaß an der Informatik bekam ich dann aber im zweiten Semester in der
Vorlesung „Algorithmen und Datenstrukturen“, welche ich immer noch für eine
der schönsten Vorlesungen der Informatik halte. Dadurch, dass ich im Laufe des
Studiums immer mehr Veranstaltungen frei wählen konnte, erhielt ich die Möglich-
keit, meinen Fokus auf für mich interessante Veranstaltungen zu setzen: Künstliche
Intelligenz, Logik und Expertensysteme. Im Rahmen dieser Ausrichtung lernte ich
auch meinen späteren Doktorvater Armin B. Cremers kennen, der, gerade aus den
USA nach Deutschland zurückgekehrt, dabei war an der Universität Dortmund sei-
nen Lehrstuhl Informatik VI (Informationssysteme) aufzubauen. Meine Diplom-
arbeit zum Thema Synthese chemischer Prozesse mit Hilfe eines Prolog-basierten
Expertensystems fußte auf einer Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Karl Hans
Simmrock aus der Chemischen Verfahrenstechnik und Armin B. Cremers und initi-
ierte meine bis heute andauernde Begeisterung für Anwendungen.
Der Abschluss meines Studiums im Jahr 1987 fiel zusammen mit einer ver-
stärkten, bundesweiten Förderung der Künstlichen Intelligenz, so dass ich unmittel-
bar mit meiner Promotion am Lehrstuhl von Armin B. Cremers im Rahmen eines
von ihm akquirierten Projektes beginnen konnte. Ziel war die Realisierung flexibler
und effizienter Auswertemechanismen für logische Programme.
Im Sommer 1987 heiratete ich meine Frau Anja. Wir kennen uns schon seit
unserer frühen Jugend. Unser Sohn Carsten wurde im März 1989 geboren. Er stu-
diert heute Physik in Freiburg.
In meiner Dissertation arbeitete ich sehr stark theoretisch und konnte auch
einige interessante Eigenschaften einer speziellen Bottom-Up-Technik für die Aus-
wertung logischer Programme beweisen. Im Jahr 1990 folgte ich meinem Doktor-
vater, der einen Ruf an die Universität Bonn angenommen hatte, und wurde nach
Bonn versetzt. Im Jahr 1991 konnte ich meine Promotion erfolgreich abschließen
und wurde wissenschaftlicher Assistent in der Arbeitsgruppe von Armin B. Cremers.
Ich arbeitete immer sehr stark mit Prolog auch in Kombination mit Datenbanken
und entwickelte unter anderem Analyse- und Unterstützungswerkzeuge für den
Bergbau, beispielsweise für die Beleuchtungsplanung oder die Brandfrüherkennung.
Während mir die Entwicklung dieser Anwendungen durchaus Spaß machte, wurde
mir recht schnell klar, dass meine Publikationsleistung langfristig nicht ausreichen
würde, um einen Verbleib an der Universität zu sichern, denn es war einfach nicht
gelungen, die Ergebnisse meiner Dissertation oder auch die Resultate aus den For-
schungsprojekten ausreichend prominent zu publizieren. Nach drei Jahren auf der
Assistentenstelle wurde mir bewusst, dass sich, was die Resultate meiner Forschung
betraf, eine deutliche Verbesserung einstellen musste.
Da fügte es sich, dass ich im Dezember 1993, in der Arbeitsgruppe von Armin
B. Cremers an dem Büro von Sebastian Thrun, der kurz davor wissenschaftlicher
 
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