236 | TÄTIGKEITSBERICHTE
in diesem Bildzusammenhang dürfte ein weiterer Beleg dafür sein, sie in der Hoch-
gebirgsregion nicht mehr als christliche Kreuzeichen und damit als Nachweis für
nestorianische Pilger zu sehen. Die Kreuze gehören, wie andere häufig abgebildete
Tamgas, in die Gruppe heraldischer Symbole von Reiternomaden.
Der Aufenthalt in Chilas vom 12. bis 23. September diente der Aufgabe des
Expeditionshauses, das bereits 1988 auf dem Grundstück von Husain Ahmad ange-
mietet und seither ausgebaut worden war. An der von Prof. Dr. Harald Hauptmann
geleiteten Unternehmung waren beteiligt: Martin Bemmann M.A. und Dipl. Ing.
Salwa Hauptmann-Hamza M.A., unterstützt vom ständigen örtlichen Mitarbeiter
Akhtar Khan. Die Auflösung des Hausinventars war am 21. September abgeschlos-
sen. Die Rückreise nach Islamabad verzögerte sich wegen eines Erdrutsches, der den
Karakorum Highway blockierte, und wegen seiner Sperrung für Ausländer aufgrund
von Auseinandersetzungen zwischen den Religionsrichtungen Shina und Suna.
Zum Abschluss des Akademie-Projekts sei ein kurzer Rückblick gegeben: Die
unter der Leitung von dem Ethnologen Karl Jettmar in Zusammenarbeit mit dem
Archäologen Ahmad Hasan Dani im Jahre 1980 und mit Genehmigung des Depart-
ment of Archaeology & Museums in Karachi gegründete ‘Pak-German Study Group
for Anthropological Research in the Northern Areas’ hatte zunächst mit der
Aufnahme der großen Felsbildstation Haldeikish bei Hunza, der ‘Sacred Rocks’,
begonnen. In den folgenden Jahren wandte sich die Arbeitsgruppe unter der ört-
lichen Leitung von Volker Thewalt vor allem der Dokumentation der großen Fels-
bildansammlungen im Diamer-Distrikt zu, es wurden aber auch das obere Gilgit-Tal
bis Yasin und Baltistan in das Forschungsprogramm einbezogen. Die Bearbeitung
der Inschriften wurde Gerard Fussman (Kharosthi), Oskar von Hinüber (Brähmi),
Thomas Höllmann (Chinesisch), Nicolas Sims-Williams (Sogdisch) und Klaus
Sagaster (Tibetisch) übertragen. 1984 wurde an der Heidelberger Akademie eine
eigene Forschungsstelle eingerichtet und für die Veröffentlichung der Arbeitsergeb-
nisse, die auch ethnologische und zoologische Studien umfassten, die Reihe
,Antiquities of Northern Pakistan, Reports and Studies’ (ANP 1, 1989 — 5, 2004)
begründet. 1989 wurde die Leitung der Forschungsstelle von Harald Hauptmann
übernommen. Als ständiger Mitarbeiter nahm seither Martin Bemmann an den jähr-
lichen Expeditionen teil. In Zusammenarbeit mit dem Geodätischen Institut der
Technischen Hochschule Karlsruhe (TH) konzentrierten sich die Feldarbeiten auf
die systematische topographische Aufnahme und Kartierung nicht nur der Felsbild-
stationen, sondern auch der antiken Siedlungsplätze, Festungen und Kontrollstatio-
nen entlang der auf beiden Indus-Ufern führenden ausgebauten Routen, die von
Shatial in Indus-Kohistan bis zur Raikot-Brücke im Diamer-Distrikt reichen. Das
Ziel des Projekts, ein Inventar aller archäologischer Fundplätze in dieser Region zu
erstellen, konnte erreicht werden. Begehungen wurden auch in Seitentälern des
Indus unternommen und die Dokumentation auch auf große Gravurenansammlun-
gen um die Alam-Brücke, von Gilgit bis ins obere Gilgit-Tal mit Ishkoman und
Yasin sowie im Hunza-Tal und vor allem in Baltistan ausgedehnt. Für die systemati-
sche Veröffentlichung der einzelnen Felsbildstationen wurde eine zweite Publikati-
onsreihe ,Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans’ (MANP 1, 1994 —
in diesem Bildzusammenhang dürfte ein weiterer Beleg dafür sein, sie in der Hoch-
gebirgsregion nicht mehr als christliche Kreuzeichen und damit als Nachweis für
nestorianische Pilger zu sehen. Die Kreuze gehören, wie andere häufig abgebildete
Tamgas, in die Gruppe heraldischer Symbole von Reiternomaden.
Der Aufenthalt in Chilas vom 12. bis 23. September diente der Aufgabe des
Expeditionshauses, das bereits 1988 auf dem Grundstück von Husain Ahmad ange-
mietet und seither ausgebaut worden war. An der von Prof. Dr. Harald Hauptmann
geleiteten Unternehmung waren beteiligt: Martin Bemmann M.A. und Dipl. Ing.
Salwa Hauptmann-Hamza M.A., unterstützt vom ständigen örtlichen Mitarbeiter
Akhtar Khan. Die Auflösung des Hausinventars war am 21. September abgeschlos-
sen. Die Rückreise nach Islamabad verzögerte sich wegen eines Erdrutsches, der den
Karakorum Highway blockierte, und wegen seiner Sperrung für Ausländer aufgrund
von Auseinandersetzungen zwischen den Religionsrichtungen Shina und Suna.
Zum Abschluss des Akademie-Projekts sei ein kurzer Rückblick gegeben: Die
unter der Leitung von dem Ethnologen Karl Jettmar in Zusammenarbeit mit dem
Archäologen Ahmad Hasan Dani im Jahre 1980 und mit Genehmigung des Depart-
ment of Archaeology & Museums in Karachi gegründete ‘Pak-German Study Group
for Anthropological Research in the Northern Areas’ hatte zunächst mit der
Aufnahme der großen Felsbildstation Haldeikish bei Hunza, der ‘Sacred Rocks’,
begonnen. In den folgenden Jahren wandte sich die Arbeitsgruppe unter der ört-
lichen Leitung von Volker Thewalt vor allem der Dokumentation der großen Fels-
bildansammlungen im Diamer-Distrikt zu, es wurden aber auch das obere Gilgit-Tal
bis Yasin und Baltistan in das Forschungsprogramm einbezogen. Die Bearbeitung
der Inschriften wurde Gerard Fussman (Kharosthi), Oskar von Hinüber (Brähmi),
Thomas Höllmann (Chinesisch), Nicolas Sims-Williams (Sogdisch) und Klaus
Sagaster (Tibetisch) übertragen. 1984 wurde an der Heidelberger Akademie eine
eigene Forschungsstelle eingerichtet und für die Veröffentlichung der Arbeitsergeb-
nisse, die auch ethnologische und zoologische Studien umfassten, die Reihe
,Antiquities of Northern Pakistan, Reports and Studies’ (ANP 1, 1989 — 5, 2004)
begründet. 1989 wurde die Leitung der Forschungsstelle von Harald Hauptmann
übernommen. Als ständiger Mitarbeiter nahm seither Martin Bemmann an den jähr-
lichen Expeditionen teil. In Zusammenarbeit mit dem Geodätischen Institut der
Technischen Hochschule Karlsruhe (TH) konzentrierten sich die Feldarbeiten auf
die systematische topographische Aufnahme und Kartierung nicht nur der Felsbild-
stationen, sondern auch der antiken Siedlungsplätze, Festungen und Kontrollstatio-
nen entlang der auf beiden Indus-Ufern führenden ausgebauten Routen, die von
Shatial in Indus-Kohistan bis zur Raikot-Brücke im Diamer-Distrikt reichen. Das
Ziel des Projekts, ein Inventar aller archäologischer Fundplätze in dieser Region zu
erstellen, konnte erreicht werden. Begehungen wurden auch in Seitentälern des
Indus unternommen und die Dokumentation auch auf große Gravurenansammlun-
gen um die Alam-Brücke, von Gilgit bis ins obere Gilgit-Tal mit Ishkoman und
Yasin sowie im Hunza-Tal und vor allem in Baltistan ausgedehnt. Für die systemati-
sche Veröffentlichung der einzelnen Felsbildstationen wurde eine zweite Publikati-
onsreihe ,Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans’ (MANP 1, 1994 —