282 | FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES
rungsprozessen sowie der Einsatz von Trainingsmaßnahmen im Sinne einer Sekun-
därprävention bzw. Frühintervention anzustreben. Ziele dieses WIN-Projekts waren
die Entwicklung und Optimierung von Methoden zur Frühdiagnostik von Demenz
(z.B. Biomarker in Serum und Liquor, ereigniskorrelierte Potentiale im Elektroen-
zephalogramm) sowie die Testung der Praktikabilität und Effektivität von Trainings-
maßnahmen bei älteren Erwachsenen mit einem hohen Risiko für Demenz.
Neuroplastische Veränderungen im Verlauf der Lebensspanne
und bei pathologischem Altern
Die Entwicklung neuronaler Netzwerke über die Lebensspanne
Mit der Methode des Hubmapping wurden bei Personen im Alter von 18 bis 89 Jah-
ren im Ruhe-MEG (Magnetoenzephalogramm) neuronale Netzwerke untersucht.
Dabei werden wichtige Knotenpunkte (Hubs) innerhalb des Netzwerks analysiert
und die Beziehung (Kohärenz) oszillatorischer Aktivität der Netzwerkknoten ermit-
telt. Dadurch können Regionen identifiziert werden, die viel Information von ande-
ren Knotenpunkten erhalten (Inflow) oder einen hohen Informationsausstrom
(Outflow) haben. In der untersuchten Stichprobe konnten wir altersassoziierte
Veränderungen des neuronalen Informationseinstroms und -ausstroms zeigen. Diese
Veränderungen standen darüber hinaus mit Testleistungen zu Gedächtnis, Exekutiv-
funktionen und Verarbeitungsgeschwindigkeit im Zusammenhang (Schlee et al.,
2012a). Es zeigt sich zudem ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Netz-
werkknotenpunkte und dem Alter sowie zwischen funktioneller Konnektivität und
kognitiver Leistungsfähigkeit (Schlee et al., 2012b).
Ereigniskorrelierte Potentiale im EEG als potentielle Marker für gesundes
und pathologisches Altern
Fehlerdetektion und Handlungskontrolle sind Exekutivfunktionen, die früh von
altersbedingtem Abbau und von pathologischen Alterungsprozessen betroffen sind.
Im EEG untersuchten wir die fehlerkorrelierte Negativität (engl. error-related nega-
tivity, ERN) und die korrekt-korrelierte Negativität (engl. correct-related negativity,
CRN) als elektrophysiologische Korrelate (ERPs) von Exekutivfunktionen bei
jungen Erwachsenen, gesunden älteren Erwachsenen und älteren Personen mit
Gedächtnisbeschwerden und leichter kognitiver Beeinträchtigung (engl. Mild
Cognitive Impairment, MCI). Es zeigte sich, dass die CRN bei Personen mit MCI
signifikant größer ist als bei gesunden jungen und älteren Erwachsenen. Bei der
ERN zeigten sich keine Unterschiede. Die Fehler-Korrekt-Differenzwelle ist bei
Personen mit MCI deutlich geringer. Zudem zeigten sich signifikante Zusammen-
hänge mit kognitiven Tests zu Exekutivfunktionen. Diese Ergebnisse deuten darauf
hin, dass pathologisches, aber nicht gesundes Altern mit Veränderungen in ERP-
Komponenten einhergeht, welche mit exekutiven Funktionen assoziiert sind
(Thurm et al., under revision).
rungsprozessen sowie der Einsatz von Trainingsmaßnahmen im Sinne einer Sekun-
därprävention bzw. Frühintervention anzustreben. Ziele dieses WIN-Projekts waren
die Entwicklung und Optimierung von Methoden zur Frühdiagnostik von Demenz
(z.B. Biomarker in Serum und Liquor, ereigniskorrelierte Potentiale im Elektroen-
zephalogramm) sowie die Testung der Praktikabilität und Effektivität von Trainings-
maßnahmen bei älteren Erwachsenen mit einem hohen Risiko für Demenz.
Neuroplastische Veränderungen im Verlauf der Lebensspanne
und bei pathologischem Altern
Die Entwicklung neuronaler Netzwerke über die Lebensspanne
Mit der Methode des Hubmapping wurden bei Personen im Alter von 18 bis 89 Jah-
ren im Ruhe-MEG (Magnetoenzephalogramm) neuronale Netzwerke untersucht.
Dabei werden wichtige Knotenpunkte (Hubs) innerhalb des Netzwerks analysiert
und die Beziehung (Kohärenz) oszillatorischer Aktivität der Netzwerkknoten ermit-
telt. Dadurch können Regionen identifiziert werden, die viel Information von ande-
ren Knotenpunkten erhalten (Inflow) oder einen hohen Informationsausstrom
(Outflow) haben. In der untersuchten Stichprobe konnten wir altersassoziierte
Veränderungen des neuronalen Informationseinstroms und -ausstroms zeigen. Diese
Veränderungen standen darüber hinaus mit Testleistungen zu Gedächtnis, Exekutiv-
funktionen und Verarbeitungsgeschwindigkeit im Zusammenhang (Schlee et al.,
2012a). Es zeigt sich zudem ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Netz-
werkknotenpunkte und dem Alter sowie zwischen funktioneller Konnektivität und
kognitiver Leistungsfähigkeit (Schlee et al., 2012b).
Ereigniskorrelierte Potentiale im EEG als potentielle Marker für gesundes
und pathologisches Altern
Fehlerdetektion und Handlungskontrolle sind Exekutivfunktionen, die früh von
altersbedingtem Abbau und von pathologischen Alterungsprozessen betroffen sind.
Im EEG untersuchten wir die fehlerkorrelierte Negativität (engl. error-related nega-
tivity, ERN) und die korrekt-korrelierte Negativität (engl. correct-related negativity,
CRN) als elektrophysiologische Korrelate (ERPs) von Exekutivfunktionen bei
jungen Erwachsenen, gesunden älteren Erwachsenen und älteren Personen mit
Gedächtnisbeschwerden und leichter kognitiver Beeinträchtigung (engl. Mild
Cognitive Impairment, MCI). Es zeigte sich, dass die CRN bei Personen mit MCI
signifikant größer ist als bei gesunden jungen und älteren Erwachsenen. Bei der
ERN zeigten sich keine Unterschiede. Die Fehler-Korrekt-Differenzwelle ist bei
Personen mit MCI deutlich geringer. Zudem zeigten sich signifikante Zusammen-
hänge mit kognitiven Tests zu Exekutivfunktionen. Diese Ergebnisse deuten darauf
hin, dass pathologisches, aber nicht gesundes Altern mit Veränderungen in ERP-
Komponenten einhergeht, welche mit exekutiven Funktionen assoziiert sind
(Thurm et al., under revision).