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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2012 — 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.55656#0266
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Das WIN-Kolleg | 285

Aß-Autoantikörper-Konzentration mit der kognitiven Leistung und dem Alter. Ein
weiteres Ziel war die Bestimmung der Aß-Autoantikörper im Serum von gesunden
Personen im Verlauf der Lebensspanne sowie von Personen mit MCI.
Die Ergebnisse zeigten, dass im Serum gesunder Personen im Alter von 18 bis
89 Jahren ein großer Anteil der Aß-Autoantikörper an Aß-Peptide gebunden ist, d.h.
dass die Konzentration der ß-Amyloid-Immunkomplexe signifikant höher ist als die
Konzentration der freien Aß-Autoantikörper. Nach der Dissoziation der ß-Amylo-
id-Immunkomplexe im Serum wurde die Gesamtkonzentration der Aß-Autoanti-
körper bestimmt. Bei gesunden Personen ließ sich kein Zusammenhang zwischen
der Konzentration der Aß-Autoantikörper (ß-Amyloid-Immunkomplexe, freie und
gesamte Aß-Autoantikörper) und dem Alter oder der kognitiven Leistung feststellen
(Maftei et al., 2012).
Darüber hinaus wurden die Aß-Autoantikörper in Serum und Liquor von AD-
Patienten untersucht. Die Konzentration der ß-Amyloid-Immunkomplexe war sig-
nifikant höher bei AD-Patienten als bei Kontrollpersonen gleichen Alters, sowohl im
Serum als auch im Liquor. Dieser Unterschied erlaubt die Trennung zwischen AD-
Patienten und nicht dementen Kontrollen, die Kriterien für klinische Biomarker zur
Diagnose der AD wurden jedoch nicht erfüllt (Maftei et al., submitted). Im Gegen-
satz zu den gesunden Personen steigt bei AD-Patienten das Serum-Level der ß-Amy-
loid-Immunkomplexe mit zunehmendem Alter. Dieser Effekt ist im Liquor nicht zu
beobachten. Die ß-Amyloid-Immunkomplexe in Serum und Liquor sind bei AD-
Patienten außerdem negativ mit der kognitiven Leistung assoziiert. Erste Analysen
der Aß-Autoantikörper im Serum von älteren Personen mit Gedächtnisbeschwerden
und MCI deuten auch hier auf eine negative Korrelation zwischen den Aß-Immun-
komplexen und der kognitiven Leistung in Tests zu Exekutivfunktionen sowie auf
eine positive Korrelation mit dem Alter hin.
Die Ergebnisse dieses Projekts stellen somit eine Perspektive zur Diagnose und
Therapie der AD dar: Erstens könnten die ß-Amyloid-Immunkomplexe im Serum
in Kombination mit anderen potentiellen Blut-Biomarkern als gering invasive Bio-
marker zur Diagnose der AD dienen und zweitens könnte die Bestimmung der
ß-Amyloid-Immunkomplexe durch ELISA neue klinische Untersuchungen (z.B.
das Monitoring der passiven Immunisierung mit Immunglobulinpräparaten, die
Aß-Autoantikörper enthalten) unterstützen.
Preise
Iris-Tatjana Kolassa erhielt 2012 den Wissenschaftspreis der Stadt Ulm und den Janet
Taylor Spence Award for Transformative Early Career Contributions to Psychologi-
cal Science der Association for Psychological Science, USA.
 
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