I. Wissenschaftliche Vorträge
Der Vortrag erörtert dann Ansätze zur Untersuchung mehrerer entscheiden-
der Fragen, die bisher unbeantwortet bleiben. Erstens: Sowohl die Biophilie-Hy-
pothese im Allgemeinen12 als auch die spezifischen Annahmen von ART und SRT
sagen voraus, dass das Gehirn natürliche Reize anders verarbeitet. Die spezifische
neuronale Verarbeitung von natürlichen (vs. künstlichen) Szenen im Allgemei-
nen und von UGS im Besonderen ist jedoch nicht abschließend untersucht wor-
den. Zweitens: Während konvergente Evidenz eine Downregulation präfrontaler
Regionen, insbesondere pgACC, während und nach Naturkontakt zeigt, sind die
neuronalen Mechanismen, durch die UGS die Emotions- und Angstregulation,
die Aufmerksamkeitsfunktion, die soziale Stresserholung und die Salienzverar-
beitung verbessert, unbekannt. Drittens, um in der Praxis nützlich zu sein, muss
diese Forschung aus dem Labor herauskommen, um die fortlaufende Erfahrung
der UGS-Exposition in der realen Welt zu charakterisieren. Trotz der Fortschritte
in der mobilen Sensorik ist es eine offene Frage, welche Kombination von passi-
ven Biosensoren, kombiniert mit Geolokalisierung und ökologischen Moment-
aufnahmen, die Reaktion des Menschen auf städtische Kontexte im Allgemeinen
und UGS im Besonderen optimal erfasst. Die Anwendung dieses Ansatzes im re-
alen Leben ist erforderlich, um die entscheidende Frage nach den Quellen und
Mechanismen der interindividuellen Variabilität in der Reaktivität auf UGS zu
beantworten. Wir haben kürzlich gezeigt, dass Emotionsregulationskapazität und
Angstbereitschaft wichtig sind Jedoch könnten auch andere mechanistische (Varia-
bilität in der Verarbeitung von UGS und deren Verknüpfung mit Effektorsystemen
für Emotion, Stress und Salienz, Genetik und Epigenetik) und verhaltensbezogene
Faktoren (z. B. Reaktion auf UGS in Form von Bewegung und Sozialverhalten)
dazu beitragen. Wenn diese Ziele erreicht werden, kann die Neurowissenschaft
schließlich damit beginnen, einen Beitrag zu einer der grundlegenden Fragen für
die Stadtplanung zu leisten: Welche Konfigurationen und Verteilungen von UGS
sind vorzuziehen, um das Potenzial dieser Ressource für die psychische Gesund-
heit der Stadtbevölkerung zu maximieren?
Literatur
1. United Nations, D. o. E. a. S. A., Population Division. World Urbanization Prospects:
The 2014 Revision, Highlights (ST/ESA/SER.A/352). (2014).
2. Meyer-Lindenberg, A. & Tost, H. Neural mechanisms of social risk for psychiatric disor-
ders. Nature neuroscience15, 663 — 668 (2012).
3. Dye, C. Health and urban living. Science319, 766—769 (2008).
4. Krabbendam, L. & van Os, J. Schizophrenia and urbanicity: a major environmental influ-
ence—conditional on genetic risk. Schizophr Bull31, 795 — 799 (2005).
5. Peen, J., Schoevers, R. A., Beekman, A. T. & Dekker, J. The current Status of urban-rural
differences in psychiatric disorders. Acta Psychiatr Scand121, 84 — 93 (2010).
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Der Vortrag erörtert dann Ansätze zur Untersuchung mehrerer entscheiden-
der Fragen, die bisher unbeantwortet bleiben. Erstens: Sowohl die Biophilie-Hy-
pothese im Allgemeinen12 als auch die spezifischen Annahmen von ART und SRT
sagen voraus, dass das Gehirn natürliche Reize anders verarbeitet. Die spezifische
neuronale Verarbeitung von natürlichen (vs. künstlichen) Szenen im Allgemei-
nen und von UGS im Besonderen ist jedoch nicht abschließend untersucht wor-
den. Zweitens: Während konvergente Evidenz eine Downregulation präfrontaler
Regionen, insbesondere pgACC, während und nach Naturkontakt zeigt, sind die
neuronalen Mechanismen, durch die UGS die Emotions- und Angstregulation,
die Aufmerksamkeitsfunktion, die soziale Stresserholung und die Salienzverar-
beitung verbessert, unbekannt. Drittens, um in der Praxis nützlich zu sein, muss
diese Forschung aus dem Labor herauskommen, um die fortlaufende Erfahrung
der UGS-Exposition in der realen Welt zu charakterisieren. Trotz der Fortschritte
in der mobilen Sensorik ist es eine offene Frage, welche Kombination von passi-
ven Biosensoren, kombiniert mit Geolokalisierung und ökologischen Moment-
aufnahmen, die Reaktion des Menschen auf städtische Kontexte im Allgemeinen
und UGS im Besonderen optimal erfasst. Die Anwendung dieses Ansatzes im re-
alen Leben ist erforderlich, um die entscheidende Frage nach den Quellen und
Mechanismen der interindividuellen Variabilität in der Reaktivität auf UGS zu
beantworten. Wir haben kürzlich gezeigt, dass Emotionsregulationskapazität und
Angstbereitschaft wichtig sind Jedoch könnten auch andere mechanistische (Varia-
bilität in der Verarbeitung von UGS und deren Verknüpfung mit Effektorsystemen
für Emotion, Stress und Salienz, Genetik und Epigenetik) und verhaltensbezogene
Faktoren (z. B. Reaktion auf UGS in Form von Bewegung und Sozialverhalten)
dazu beitragen. Wenn diese Ziele erreicht werden, kann die Neurowissenschaft
schließlich damit beginnen, einen Beitrag zu einer der grundlegenden Fragen für
die Stadtplanung zu leisten: Welche Konfigurationen und Verteilungen von UGS
sind vorzuziehen, um das Potenzial dieser Ressource für die psychische Gesund-
heit der Stadtbevölkerung zu maximieren?
Literatur
1. United Nations, D. o. E. a. S. A., Population Division. World Urbanization Prospects:
The 2014 Revision, Highlights (ST/ESA/SER.A/352). (2014).
2. Meyer-Lindenberg, A. & Tost, H. Neural mechanisms of social risk for psychiatric disor-
ders. Nature neuroscience15, 663 — 668 (2012).
3. Dye, C. Health and urban living. Science319, 766—769 (2008).
4. Krabbendam, L. & van Os, J. Schizophrenia and urbanicity: a major environmental influ-
ence—conditional on genetic risk. Schizophr Bull31, 795 — 799 (2005).
5. Peen, J., Schoevers, R. A., Beekman, A. T. & Dekker, J. The current Status of urban-rural
differences in psychiatric disorders. Acta Psychiatr Scand121, 84 — 93 (2010).
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