Andreas Meyer-Lindenberg
wohnern im Vergleich zu ländlichen Umgebungen25’26, pgACC und dorsolateraler
präfrontaler Kontext (DLPFC) zeigten ebenfalls strukturelle Veränderungen als
Folge des städtischen Aufwachsens27. Beide Regionen zeigen Einschränkungen der
Top-Down-Aufmerksamkeitskapazität, wie sie die ART für die Natur vorschlägt. Sie
sind entscheidend für die Emotions- und Stressregulation25 und werden besonders
in der frühen Entwicklungsphase durch chronischen sozialen Stress beeinträchtigt.
Andere Umweltrisikofaktoren wie der sozioökonomische Status29 und Migration
haben ähnliche Auswirkungen auf pgACC30, während ein Spaziergang in der Natur
die Aktivität dieser Struktur reduzierte31. Der pgACC ist auch an der Regulation des
menschlichen Hypothalamus-Hypophysen-Nebcnnierenrinden-Systems (HPA)
beteiligt32. Schließlich lieferten wir erste Belege dafür, dass der Nutzen von UGS
vor allem Menschen zu Gute kommt, die ein Defizit in der DLPFC-Aktivierung
während der Verarbeitung negativer Emotionen aufweisen, eine erhöhte persönlich-
keitsbezogene Angstbereitschaft haben und in benachteiligten Regionen der Stadt
mit reduzierten Grünressourcen wohnen33. pgACC und DLPFC sind kritische regu-
latorische Knotenpunkte in neuronalen Schaltkreisen, die in genau die psychischen
Störungen involviert sind, die in ländlichen Verhältnissen weniger vorkommen,
nämlich Depression, Angst und Psychose. Aktuelle Konzepte postulieren, dass eine
erhöhte Dopamin-Freisetzung im mPFC und ventralen Striatum (VS), ein „letzter
gemeinsamer Weg“ für die Entstehung von Psychosen ist34. In ähnlicher Weise ist
eine erhöhte Amygdala-Aktivität auf Bedrohungsreize ein „final pathway“ für De-
pressionen und Angststörungen. Sowohl Striatum als auch Amygdala werden eng
und bidirektional durch pgACC reguliert. Zusammengenommen deuten diese Da-
ten auf einen stressassoziierten konvergenten „Risikokreislauf“ für Umweltrisiken
und Resilienz für psychische Gesundheit hin2: Im Zentrum dieses Netzwerks steht
pgACC, das wichtige limbische Strukturen wie Amygdala, Hippocampus und ven-
trales Striatum kontrolliert und an regulatorischen Interaktionen mit lateralen und
weiteren mPFC-Strukturen beteiligt ist. Diese Hypothese bezieht auch den Einfluss
genetischer und epigenetischer Risikofaktoren mit ein. Wir haben herausgefunden,
dass genomweit signifikante gemeinsame35 und seltene36 Suszeptibilitätsgene für
psychische Gesundheit dieses Netzwerk beeinflussen. Mit polygenen Scores ist es
nun möglich, die genetische Belastung eines Individuums durch häufige Varianten37
zusammenzufassen, ergänzt durch eine Bewertung seltener genetischer Varianten38.
Diese erklären möglicherweise einen Teil des Urbanitäteffekts39 und könnten somit
auch die hier untersuchten neuronalen Mechanismen beeinflussen. Kandidaten-
gene für GxE40'41 und Urbanität42 beeinflussen denselben Schaltkreis. Auf dieser
Grundlage stellen wir die Hypothese auf, dass UGS über eine noch zu definierende
differentielle sensorische Verarbeitung die Funktionsfähigkeit des pgACC/mPFC
und die Regulation der mesolimbischen Dopamin- und Amygdala-Aktivität verbes-
sert, die eine Reduktion von Stress in der realen Welt und eine verbesserte kognitiv-
attentive Leistung Vorhersagen.
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wohnern im Vergleich zu ländlichen Umgebungen25’26, pgACC und dorsolateraler
präfrontaler Kontext (DLPFC) zeigten ebenfalls strukturelle Veränderungen als
Folge des städtischen Aufwachsens27. Beide Regionen zeigen Einschränkungen der
Top-Down-Aufmerksamkeitskapazität, wie sie die ART für die Natur vorschlägt. Sie
sind entscheidend für die Emotions- und Stressregulation25 und werden besonders
in der frühen Entwicklungsphase durch chronischen sozialen Stress beeinträchtigt.
Andere Umweltrisikofaktoren wie der sozioökonomische Status29 und Migration
haben ähnliche Auswirkungen auf pgACC30, während ein Spaziergang in der Natur
die Aktivität dieser Struktur reduzierte31. Der pgACC ist auch an der Regulation des
menschlichen Hypothalamus-Hypophysen-Nebcnnierenrinden-Systems (HPA)
beteiligt32. Schließlich lieferten wir erste Belege dafür, dass der Nutzen von UGS
vor allem Menschen zu Gute kommt, die ein Defizit in der DLPFC-Aktivierung
während der Verarbeitung negativer Emotionen aufweisen, eine erhöhte persönlich-
keitsbezogene Angstbereitschaft haben und in benachteiligten Regionen der Stadt
mit reduzierten Grünressourcen wohnen33. pgACC und DLPFC sind kritische regu-
latorische Knotenpunkte in neuronalen Schaltkreisen, die in genau die psychischen
Störungen involviert sind, die in ländlichen Verhältnissen weniger vorkommen,
nämlich Depression, Angst und Psychose. Aktuelle Konzepte postulieren, dass eine
erhöhte Dopamin-Freisetzung im mPFC und ventralen Striatum (VS), ein „letzter
gemeinsamer Weg“ für die Entstehung von Psychosen ist34. In ähnlicher Weise ist
eine erhöhte Amygdala-Aktivität auf Bedrohungsreize ein „final pathway“ für De-
pressionen und Angststörungen. Sowohl Striatum als auch Amygdala werden eng
und bidirektional durch pgACC reguliert. Zusammengenommen deuten diese Da-
ten auf einen stressassoziierten konvergenten „Risikokreislauf“ für Umweltrisiken
und Resilienz für psychische Gesundheit hin2: Im Zentrum dieses Netzwerks steht
pgACC, das wichtige limbische Strukturen wie Amygdala, Hippocampus und ven-
trales Striatum kontrolliert und an regulatorischen Interaktionen mit lateralen und
weiteren mPFC-Strukturen beteiligt ist. Diese Hypothese bezieht auch den Einfluss
genetischer und epigenetischer Risikofaktoren mit ein. Wir haben herausgefunden,
dass genomweit signifikante gemeinsame35 und seltene36 Suszeptibilitätsgene für
psychische Gesundheit dieses Netzwerk beeinflussen. Mit polygenen Scores ist es
nun möglich, die genetische Belastung eines Individuums durch häufige Varianten37
zusammenzufassen, ergänzt durch eine Bewertung seltener genetischer Varianten38.
Diese erklären möglicherweise einen Teil des Urbanitäteffekts39 und könnten somit
auch die hier untersuchten neuronalen Mechanismen beeinflussen. Kandidaten-
gene für GxE40'41 und Urbanität42 beeinflussen denselben Schaltkreis. Auf dieser
Grundlage stellen wir die Hypothese auf, dass UGS über eine noch zu definierende
differentielle sensorische Verarbeitung die Funktionsfähigkeit des pgACC/mPFC
und die Regulation der mesolimbischen Dopamin- und Amygdala-Aktivität verbes-
sert, die eine Reduktion von Stress in der realen Welt und eine verbesserte kognitiv-
attentive Leistung Vorhersagen.
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