I. Wissenschaftliche Vorträge
Structures
(e)
Abbildung 3: Visualisierung von Micro-CT-Aufnahmen poröser Medien. Die Analyse-Pipeline zu Identifi-
zierung und Charakterisierung von CCP-Blasen in Sandstein bestellt aus mehreren algorithmisch aufwändigen
Schritten.
Cluster gruppiert, und dann ähnliche Blasentypen nach einer Registrierung ge-
meinsam visualisiert. Die Analyse ergab, dass die Kenntnis der genauen Verteilung
der Blasengrößen entscheidenden Einfluss auf die Genauigkeit späterer geophysi-
kalischer Messungen unterirdischer CO2-Speicher hat.
Mit Digital Humanities werden - etwas verkürzt dargestellt - Forschungs-
ansätze in den Geisteswissenschaften bezeichnet, die durch den Einsatz von
Methoden aus der Informatik unterstützt und möglicherweise sogar beflügelt
werden. Eine offensichtliche Synergie entsteht mit der Anwendung von Tech-
niken der Computer-Linguistik bei der Analyse von Einzeldokumenten oder
größeren Korpora. Allerdings führt die rein automatische maschinelle Sprach-
verarbeitung in vielen Fällen nicht zu wissenschaftlich neuen Erkenntnissen,
vielmehr erwarten die Geisteswissenschaftler/innen direkte Möglichkeiten zur
Beeinflussung der computerlinguistischen Methoden und zur Interpretation
und Verfeinerung der Ergebnisse. Hier kommt die Visualisierung ins Spiel, die
durch Abstraktion und Interaktion eine mächtige visuelle Benutzungsschnitt-
stelle bereitstellen kann. In den Literaturwissenschaften wird in diesem Kon-
text zwischen dem direkten Lesen und Analysieren des Textes (dose reading) und
einer abstrahierenden Sicht auf den Gesamttext (distant reading) unterschieden.
Ziel der Visualisierungsforschung ist hier, beide Lesestrategien mit geeigne-
ten graphischen Repräsentationen und Interaktionstechniken zu unterstützen.
Abb. 4 zeigt den VarifocalReader, ein Visualisierungssystem, das im Rahmen
des BMBF-Projekts ePoetics entwickelt wurde, um dose und distant reading für
spezielle literaturwissenschaftliche Texte, sogenannte Poetiken, zu ermögli-
chen. Während rechts die eingescannten Seiten im Original und daneben der
extrahierte Text zu sehen ist, findet man die Struktur des Buches (Kapitel, Pa-
ragraphen, Sätze) und Textvisualisierungen der entsprechenden Bereiche (z. B.
Wortwolken eines Abschnitts) auf der linken Seite. Eine wesentliche Funktiona-
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Structures
(e)
Abbildung 3: Visualisierung von Micro-CT-Aufnahmen poröser Medien. Die Analyse-Pipeline zu Identifi-
zierung und Charakterisierung von CCP-Blasen in Sandstein bestellt aus mehreren algorithmisch aufwändigen
Schritten.
Cluster gruppiert, und dann ähnliche Blasentypen nach einer Registrierung ge-
meinsam visualisiert. Die Analyse ergab, dass die Kenntnis der genauen Verteilung
der Blasengrößen entscheidenden Einfluss auf die Genauigkeit späterer geophysi-
kalischer Messungen unterirdischer CO2-Speicher hat.
Mit Digital Humanities werden - etwas verkürzt dargestellt - Forschungs-
ansätze in den Geisteswissenschaften bezeichnet, die durch den Einsatz von
Methoden aus der Informatik unterstützt und möglicherweise sogar beflügelt
werden. Eine offensichtliche Synergie entsteht mit der Anwendung von Tech-
niken der Computer-Linguistik bei der Analyse von Einzeldokumenten oder
größeren Korpora. Allerdings führt die rein automatische maschinelle Sprach-
verarbeitung in vielen Fällen nicht zu wissenschaftlich neuen Erkenntnissen,
vielmehr erwarten die Geisteswissenschaftler/innen direkte Möglichkeiten zur
Beeinflussung der computerlinguistischen Methoden und zur Interpretation
und Verfeinerung der Ergebnisse. Hier kommt die Visualisierung ins Spiel, die
durch Abstraktion und Interaktion eine mächtige visuelle Benutzungsschnitt-
stelle bereitstellen kann. In den Literaturwissenschaften wird in diesem Kon-
text zwischen dem direkten Lesen und Analysieren des Textes (dose reading) und
einer abstrahierenden Sicht auf den Gesamttext (distant reading) unterschieden.
Ziel der Visualisierungsforschung ist hier, beide Lesestrategien mit geeigne-
ten graphischen Repräsentationen und Interaktionstechniken zu unterstützen.
Abb. 4 zeigt den VarifocalReader, ein Visualisierungssystem, das im Rahmen
des BMBF-Projekts ePoetics entwickelt wurde, um dose und distant reading für
spezielle literaturwissenschaftliche Texte, sogenannte Poetiken, zu ermögli-
chen. Während rechts die eingescannten Seiten im Original und daneben der
extrahierte Text zu sehen ist, findet man die Struktur des Buches (Kapitel, Pa-
ragraphen, Sätze) und Textvisualisierungen der entsprechenden Bereiche (z. B.
Wortwolken eines Abschnitts) auf der linken Seite. Eine wesentliche Funktiona-
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