.Mit Bibel und Spaten
und warf die Frage auf, inwiefern ein einheitlicher Wissenskanon für Prämonstra-
tenser verpflichtend war. Er konnte bei der Untersuchung des Aufbaus nachwei-
sen, dass es keineswegs ein einzelnes Werk über die Unterweisung der Kleriker
gab, sondern dass fünf Responsiones mit dem Ziel der Unterweisung seiner Mitbrü-
der in Bonne-Esperance von ihm verfasst wurden. Von offizieller Seite des Ordens
seien außer dem Wissen über die Klosterregeln sowie der Augustinusregel keine
weiteren Inhalte verpflichtend gewesen.
Im anschließenden Vortrag „Premontre und Palästina. Die Norbertiner und
das Heilige Land im Hochmittelalter“ behandelte Wolf Zöller (Heidelberg) die
Ausbreitung der Prämonstratenser im östlichen Mittelmeerraum, die Geschichte
der palästinensischen Dependancen sowie die Stellung des Heiligen Landes inner-
halb des Ordens. Für das Hochmittelalter konnte er drei Konvente nachweisen,
die von den bestehenden Zirkarien exkludiert und als filiae speciales von Premontre
bezeichnet wurden. Zur Wirkung der Prämonstratenser im Heiligen Land könne
allgemein festgehalten werden, dass es einen engen Kontakt zu den Augustiner-
chorherren des Königreichs Jerusalem gegeben habe sowie ein prämonstratensi-
scher Einfluss in den Consuetudines der Regularkanoniker vom Heiligen Grab
erkennbar sei.
Die zweite Sektion „Saxonia“ stellte die sächsischen Besonderheiten in den
Mittelpunkt. Anstoß der Etablierung in Sachsen war die Übernahme des Erz-
bischofsamts durch den Gründer Norbert von Xanten, den Stephan Freund
(Magdeburg) in seiner Funktion als Erzbischof von Magdeburg beleuchtete. Die
Beschreibung der Erhebungsumstände und Charakterisierung Norberts als Erzbi-
schof in der Magdeburger Bischofschronik (Gesta archiepiscoporum Magdeburgensi-
um) stellte Freund den Viten gegenüber.
Stefan Petersen (München) richtete in seinem Vortrag das Augenmerk auf
die Organisationsstruktur der Zirkarie Sachsen. Das Liebfrauenstift in Magdeburg,
dessen Vorsteher Norbert selbst war, bildete die Ausgangsstätte für die Etablierung
der Prämonstratenser im Norden und Osten. Von dort wurden weitere Filiatio-
nen gegründet, wie etwa das Stift Jerichow, die sich zu Zentren für Mission und
Christianisierung der Slawen entwickelten. Die Ordensvertreter waren somit un-
mittelbar in die kirchenorganisatorische Erschließung des Raums eingebunden.
Eine weitere territoriale Besonderheit innerhalb der sächsischen Zirka-
rie betrachtete Matthias Hardt (Leipzig) in seinem Vortrag „Die Bedeutung der
Prämonstratenser für die elb- und ostseeslawischen Regionen“. Als erste Prämons-
tratensergründung östlich von Elbe und Saale besiedelten Chorherren aus dem
Magdeburger Liebfrauenstift das Stift Gottes Gnaden am Saaleufer in der Nähe
von Nienburg. Er betonte, dass die Unterstützung lokaler weltlicher und geist-
licher Herren die Ausbreitung der Stifte befördert habe, die sich in Domkapiteln
organisierten und sich durch Übernahme von Pfründen und Patronaten in den
Gebieten institutionell eingliederten bzw. anpassten.
77
und warf die Frage auf, inwiefern ein einheitlicher Wissenskanon für Prämonstra-
tenser verpflichtend war. Er konnte bei der Untersuchung des Aufbaus nachwei-
sen, dass es keineswegs ein einzelnes Werk über die Unterweisung der Kleriker
gab, sondern dass fünf Responsiones mit dem Ziel der Unterweisung seiner Mitbrü-
der in Bonne-Esperance von ihm verfasst wurden. Von offizieller Seite des Ordens
seien außer dem Wissen über die Klosterregeln sowie der Augustinusregel keine
weiteren Inhalte verpflichtend gewesen.
Im anschließenden Vortrag „Premontre und Palästina. Die Norbertiner und
das Heilige Land im Hochmittelalter“ behandelte Wolf Zöller (Heidelberg) die
Ausbreitung der Prämonstratenser im östlichen Mittelmeerraum, die Geschichte
der palästinensischen Dependancen sowie die Stellung des Heiligen Landes inner-
halb des Ordens. Für das Hochmittelalter konnte er drei Konvente nachweisen,
die von den bestehenden Zirkarien exkludiert und als filiae speciales von Premontre
bezeichnet wurden. Zur Wirkung der Prämonstratenser im Heiligen Land könne
allgemein festgehalten werden, dass es einen engen Kontakt zu den Augustiner-
chorherren des Königreichs Jerusalem gegeben habe sowie ein prämonstratensi-
scher Einfluss in den Consuetudines der Regularkanoniker vom Heiligen Grab
erkennbar sei.
Die zweite Sektion „Saxonia“ stellte die sächsischen Besonderheiten in den
Mittelpunkt. Anstoß der Etablierung in Sachsen war die Übernahme des Erz-
bischofsamts durch den Gründer Norbert von Xanten, den Stephan Freund
(Magdeburg) in seiner Funktion als Erzbischof von Magdeburg beleuchtete. Die
Beschreibung der Erhebungsumstände und Charakterisierung Norberts als Erzbi-
schof in der Magdeburger Bischofschronik (Gesta archiepiscoporum Magdeburgensi-
um) stellte Freund den Viten gegenüber.
Stefan Petersen (München) richtete in seinem Vortrag das Augenmerk auf
die Organisationsstruktur der Zirkarie Sachsen. Das Liebfrauenstift in Magdeburg,
dessen Vorsteher Norbert selbst war, bildete die Ausgangsstätte für die Etablierung
der Prämonstratenser im Norden und Osten. Von dort wurden weitere Filiatio-
nen gegründet, wie etwa das Stift Jerichow, die sich zu Zentren für Mission und
Christianisierung der Slawen entwickelten. Die Ordensvertreter waren somit un-
mittelbar in die kirchenorganisatorische Erschließung des Raums eingebunden.
Eine weitere territoriale Besonderheit innerhalb der sächsischen Zirka-
rie betrachtete Matthias Hardt (Leipzig) in seinem Vortrag „Die Bedeutung der
Prämonstratenser für die elb- und ostseeslawischen Regionen“. Als erste Prämons-
tratensergründung östlich von Elbe und Saale besiedelten Chorherren aus dem
Magdeburger Liebfrauenstift das Stift Gottes Gnaden am Saaleufer in der Nähe
von Nienburg. Er betonte, dass die Unterstützung lokaler weltlicher und geist-
licher Herren die Ausbreitung der Stifte befördert habe, die sich in Domkapiteln
organisierten und sich durch Übernahme von Pfründen und Patronaten in den
Gebieten institutionell eingliederten bzw. anpassten.
77