B. Die Mitglieder
funktioniert, bewies dann ab 1963 Lüsts Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit
französischen Raketenexperten. Diese Experimente waren der Beginn der deut-
schen wissenschaftlichen Nutzung des Weltraums. Zu ihrer Durchführung erhielt
Lüst eine eigene Abteilung am Münchener Max-Planck-Institut, aus der dann das
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) hervorging, zu dessen
Gründungsdirektor Lüst berufen wurde.
Bereits früh war Reimar Lüsts ausgeprägtes Talent für die Planung und die
Organisation von Vorhaben aufgefallen. Dies führte zu seiner Berufung in zahl-
reiche Kommissionen, Gremien und Kooperationen. So war er ab 1961 Mitglied
einer Planungskommission für eine europäische Organisation für die Weltraum-
forschung. Bei der aufgrund der Empfehlung dieser Kommission gegründeten
European Space Research Organisation (ESRO) war er 1962—1964 Wissenschaft-
licher Direktor und 1968 bis 1970 Vizepräsident. Im Jahr 1965 wurde er in das
wichtigste deutsche wissenschaftliche Beratungsgremium, den Wissenschaftsrat,
berufen, den er dann 1969 bis 1972 als Vorsitzender leitete. Zu den frühen Emp-
fehlungen des Wissenschaftsrats gehörte die Schaffung eines modernen Instituts
für die optische Astronomie in Deutschland. Entsprechende Pläne waren insbe-
sondere vom damaligen Leiter der Heidelberger Landessternwarte, Hans Elsässer,
verfolgt worden. Es war Reimar Lüst, dem es gelang, die Max-Planck-Gesellschaft
davon zu überzeugen, dass diese Pläne nur mit Hilfe der MPG verwirklicht wer-
den konnten. Das Ergebnis war 1969 die Gründung des Max-Planck-Instituts für
Astronomie in Heidelberg, zu dessen Gründungsdirektor Hans Elsässer berufen
wurde. Diese Neugründung trug ganz wesentlich dazu bei, dass Heidelberg heute
zu den führenden europäischen Zentren in diesem Fachgebiet gehört.
Unmittelbar anschließend an seine leitende Tätigkeit im Wissenschaftsrat
wurde Lüst 1972 zum Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft gewählt. Dort er-
warb er sich große Verdienste, indem er eine Reihe von Beschlüssen durchsetzte,
die sich als wichtig für die Zukunftsfähigkeit dieser Organisation erweisen sollten.
Dazu gehörte die Gründung eines Planungsausschusses des Senats, der sich mit
Neugründungen von Instituten, aber auch mit Schließungen nicht mehr aktu-
eller Einrichtungen befasste. Neu war auch die Einführung einer Vertretung der
wissenschaftlichen Mitarbeiter der Institute in den Gremien der MPG. Vorher
konnten dort nur die Wissenschaftlichen Mitglieder mitbestimmen. In besonde-
rem Maße förderte Lüst die internationalen Verbindungen der MPG. Beispiele
waren die Gründung des deutsch-französischen Instituts für die Radioastrono-
mie bei Millimeterwellen (IRAM) und die Beteiligung am Joint European Torus
(JET)-Projekt.
Nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit an der Spitze der MPG wurde Lüst
1984 zum Generaldirektor der inzwischen gegründeten neuen europäischen Or-
ganisation für Weltraumforschung ESA berufen, die er dann bis 1990 leitete. In
diese Zeit fielen der erste Start der Ariane III-Rakete, das Spacelab-Experiment
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funktioniert, bewies dann ab 1963 Lüsts Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit
französischen Raketenexperten. Diese Experimente waren der Beginn der deut-
schen wissenschaftlichen Nutzung des Weltraums. Zu ihrer Durchführung erhielt
Lüst eine eigene Abteilung am Münchener Max-Planck-Institut, aus der dann das
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) hervorging, zu dessen
Gründungsdirektor Lüst berufen wurde.
Bereits früh war Reimar Lüsts ausgeprägtes Talent für die Planung und die
Organisation von Vorhaben aufgefallen. Dies führte zu seiner Berufung in zahl-
reiche Kommissionen, Gremien und Kooperationen. So war er ab 1961 Mitglied
einer Planungskommission für eine europäische Organisation für die Weltraum-
forschung. Bei der aufgrund der Empfehlung dieser Kommission gegründeten
European Space Research Organisation (ESRO) war er 1962—1964 Wissenschaft-
licher Direktor und 1968 bis 1970 Vizepräsident. Im Jahr 1965 wurde er in das
wichtigste deutsche wissenschaftliche Beratungsgremium, den Wissenschaftsrat,
berufen, den er dann 1969 bis 1972 als Vorsitzender leitete. Zu den frühen Emp-
fehlungen des Wissenschaftsrats gehörte die Schaffung eines modernen Instituts
für die optische Astronomie in Deutschland. Entsprechende Pläne waren insbe-
sondere vom damaligen Leiter der Heidelberger Landessternwarte, Hans Elsässer,
verfolgt worden. Es war Reimar Lüst, dem es gelang, die Max-Planck-Gesellschaft
davon zu überzeugen, dass diese Pläne nur mit Hilfe der MPG verwirklicht wer-
den konnten. Das Ergebnis war 1969 die Gründung des Max-Planck-Instituts für
Astronomie in Heidelberg, zu dessen Gründungsdirektor Hans Elsässer berufen
wurde. Diese Neugründung trug ganz wesentlich dazu bei, dass Heidelberg heute
zu den führenden europäischen Zentren in diesem Fachgebiet gehört.
Unmittelbar anschließend an seine leitende Tätigkeit im Wissenschaftsrat
wurde Lüst 1972 zum Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft gewählt. Dort er-
warb er sich große Verdienste, indem er eine Reihe von Beschlüssen durchsetzte,
die sich als wichtig für die Zukunftsfähigkeit dieser Organisation erweisen sollten.
Dazu gehörte die Gründung eines Planungsausschusses des Senats, der sich mit
Neugründungen von Instituten, aber auch mit Schließungen nicht mehr aktu-
eller Einrichtungen befasste. Neu war auch die Einführung einer Vertretung der
wissenschaftlichen Mitarbeiter der Institute in den Gremien der MPG. Vorher
konnten dort nur die Wissenschaftlichen Mitglieder mitbestimmen. In besonde-
rem Maße förderte Lüst die internationalen Verbindungen der MPG. Beispiele
waren die Gründung des deutsch-französischen Instituts für die Radioastrono-
mie bei Millimeterwellen (IRAM) und die Beteiligung am Joint European Torus
(JET)-Projekt.
Nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit an der Spitze der MPG wurde Lüst
1984 zum Generaldirektor der inzwischen gegründeten neuen europäischen Or-
ganisation für Weltraumforschung ESA berufen, die er dann bis 1990 leitete. In
diese Zeit fielen der erste Start der Ariane III-Rakete, das Spacelab-Experiment
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