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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2020 — 2021

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C. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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4. Goethe-Wörterbuch (Tübingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.61621#0179
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4. Goethe-Wörterbuch

schäften zu Göttingen Prof. Dr. Jochen Bär (bis Januar 2020); Prof. Dr. Andreas
Gardt (Vorsitzender seit August 2020), Prof. Dr. Nikolaus Henkel
Leitung der Arbeitsstelle: Dr. Rüdiger Welter (bis 30.6.), Dr. Jutta Heinz (seit
1.7.)
Mitarbeitende: Dr. Martina Eicheldinger, Dr. Volker Hartmann, Sofia Frys, Kor-
nelia Wegenast
Nach nahezu pünktlichem Abschluss der Bearbeitungsstrecke V12 (unbemerkt -
Verdienstlichkeit") wurde die Arbeit an der Folgestrecke VI. 1 (verdienstlos - versuchen")
aufgenommen. Seit Jahresbeginn verstärkte Volker Hartmann die Tübinger Ar-
beitsstelle (als Nachfolger von Beatrice Frank), Mitte Februar kam dann noch Jutta
Heinz dazu, die zur Jahresmitte Rüdiger Welter in der Arbcitsstellenleitung nach-
folgte. In (interner) didaktischer Absicht übernahm Tübingen daher von Ham-
burg, auch wegen des Ausscheidens der dortigen Arbcitsstellenleiterin mit Ende
des ersten Quartals, die Redaktion 2 von reliqua - Rogus für Drucklieferung VII.4.
Im Mai erschien Drucklieferung VII.2 (Radikalismus - reden"), wenig später VII.3
(Redensart - Reisenachricht"). Dieses Ergebnis kann sich sehen lassen, auch wenn Per-
sonalwechsel (in allen Arbeitsstellen!), Erkrankungen und die coronabedingten
Einschränkungen die Artikelarbeit nicht eben beschleunigt haben.
Im Berichtszeitraum bearbeiteten wir, ebenso wie die Kollegen und Kollegin-
nen in der Berlin-Leipziger und in der Hamburger Arbeitsstelle — von wenigen
Ausnahmen abgesehen, wie z. B. Verona, Veronica (die Pflanzengattung Ehrenpreis)
und Veronika (die Heilige) - ausschließlich Lemmata mit der außerordentlich pro-
duktiven Vorsilbe ver-, von denen unsere Wortliste rund 1.800 mit zusammen
über 100.000 Belegen verzeichnet. Neben gemeinsprachlichen Stichwörtern wie
Verdruß, verfehlen, verlassen, verlauten, Verlegenheit, vernehmen und versuchen, die in
Goethes Sprachgebrauch oft eine erstaunliche semantische Komplexität entfalten,
galt es, mehr oder weniger diffizile fachsprachliche Termini aus unterschiedli-
chen Wissensbereichen zu erläutern. Beispielsweise bezeichnet der Jurist Goethe
als Vernehmlassung oder Vernehmlassungsrezeß die Eingabe der beklagten Partei im
Zivilrecht; hinter der medizinischen Bezeichnung verlarvtes Wechselfieber verbirgt
sich eine symptomatisch untypische und daher schwer zu diagnostizierende (In-
fektions-)Krankheit, während das Problem des Verfettens erst nach dem Tod (bei
sogenannten Wachsleichen) auftritt; und schließlich ist ein Versuchsstollen nicht et-
wa dem Bereich vorweihnachtlicher Kulinarik zuzuordnen, sondern bezeichnet
in der Bergmannssprache einen Grubenbau zur Erkundung von Erzvorkommen.
Der Kanzlei- und Amtssprache entstammen Fügungen wie sich vermüßigt sehen
und (von einem Sachverhalt) sich veroffenbaren. Lokal- und Zeitkolorit der Goethe-
Sprache werden greifbar in mundartlichen und veraltenden Wörtern wie verplat-
zen (sich schier totlachen), Vergantung (Versteigerung) oder verpudeln; bei diesem
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