13. Klöster im Hochmittelalter
len. Neben konkreten Vorschriften zum Kleidungsstil, Verhalten und Tagesablauf
der Regularkanoniker geht es immer wieder um die Frage, welche Lebensweise
höher wertig sei und welche Gemeinschaft das „wahre“ apostolische Leben führe:
die Mönche oder die reguliert lebenden Kanoniker? Im Scutum canonicorum Arnos
von Reichersberg erfolgt nun erstmals eine detaillierte Unterscheidung zwischen
ordo canonicus und ordo monasticus. Die Edition des Scutum ergänzt somit die Neue-
dition des Opusculum de aedificio Dei auf einzigartige Weise und vermittelt einen
Eindruck von den lebendigen Reformdiskursen in der Salzburger Erzdiözese. Im
Berichtszeitraum wurde die Transkription abgeschlossen, die deutsche Überset-
zung überprüft, Varianten und Zitate ausgezeichnet sowie mit der Erarbeitung des
Sachapparates begonnen.
Daneben wurden erste Vorarbeiten für das Anschlussprojekt zum Anticime-
non Anselms von Havelberg, Bischof von Havelberg (amt. 1129 — 1158), geleistet.
Beim Anticimenon (dt.: „Widerrede“) handelt es sich um eine geschichtstheologi-
sche Schrift, die sich mit der Einheit der Kirche und des Glaubens beschäftigt.
Hierzu wurden Literatur und Handschriften gesichtet und Digitalisate der für die
Edition relevanten Handschriften zusammengestellt.
Neue Forschungsergebnisse zur Bedeutung der vita apostolica-Bewegxmg für
die Kanonikerreform des 12. Jahrhunderts wurden in Lehrveranstaltungen an der
Universität Heidelberg eingebracht (s. auch unten Veranstaltungen).
Bedingt durch das Ausscheiden von Frau Prof. Dr. Burkhardt (s. dazu u.)
wurde zum 1.12.2020 Herr Jonas Narchi (50%) eingestellt, der eine kritische
Edition mit Übersetzung und Kommentierung der Epistola apologetica Anselms von
Havelberg anfertigen und unterstützend bei der Edition des Anticimenon mitarbei-
ten wird.
Im zweiten Teilprojekt hat Prof. Dr. Julia Burkhardt im Mai 2020 die Edi-
tion des Bonum universale de apibus des Thomas von Cantimpre planmäßig bei
Schnell & Steiner (Regensburg) veröffentlicht. Die zweibändige Ausgabe umfasst
auf 1.616 Seiten eine ausführliche Analyse, die Edition des lateinischen Textes mit
deutscher Übersetzung sowie Kommentare zu Personen, Orten und Ereignissen
bzw. zitierten Textvorlagen (s. Publikationsverzeichnis).
Ziel des neuen Vorhabens in diesem Projektteil ist es, die Libri VIII miraculo-
rum (ca. 1225/26) des Zisterziensers Caesarius von Heisterbach in einer modernen
Neuausgabe mit deutscher Übersetzung und ausführlichem Kommentar zugäng-
lich zu machen, kulturhistorisch zu analysieren und im Gesamtwerk des Caesari-
us zu verorten. Bei diesen „Wunderbüchern“ handelt es sich um eine Sammlung
lebensnaher Geschichten aus der Glaubenswelt des 12. und 13. Jahrhunderts, die
zur geistigen Unterweisung zusammengestellt wurden. Dazu konnte im Berichts-
zeitraum die Arbeitsübersetzung der Libri miraculorum abgeschlossen werden, wo-
mit nun erstmals eine deutsche Fassung des Textes vorliegt. Frau Dr. Anuschka
Holste-Massoth, die von Oktober 2019 bis Mai 2020 als Vertretung für Prof. Dr.
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len. Neben konkreten Vorschriften zum Kleidungsstil, Verhalten und Tagesablauf
der Regularkanoniker geht es immer wieder um die Frage, welche Lebensweise
höher wertig sei und welche Gemeinschaft das „wahre“ apostolische Leben führe:
die Mönche oder die reguliert lebenden Kanoniker? Im Scutum canonicorum Arnos
von Reichersberg erfolgt nun erstmals eine detaillierte Unterscheidung zwischen
ordo canonicus und ordo monasticus. Die Edition des Scutum ergänzt somit die Neue-
dition des Opusculum de aedificio Dei auf einzigartige Weise und vermittelt einen
Eindruck von den lebendigen Reformdiskursen in der Salzburger Erzdiözese. Im
Berichtszeitraum wurde die Transkription abgeschlossen, die deutsche Überset-
zung überprüft, Varianten und Zitate ausgezeichnet sowie mit der Erarbeitung des
Sachapparates begonnen.
Daneben wurden erste Vorarbeiten für das Anschlussprojekt zum Anticime-
non Anselms von Havelberg, Bischof von Havelberg (amt. 1129 — 1158), geleistet.
Beim Anticimenon (dt.: „Widerrede“) handelt es sich um eine geschichtstheologi-
sche Schrift, die sich mit der Einheit der Kirche und des Glaubens beschäftigt.
Hierzu wurden Literatur und Handschriften gesichtet und Digitalisate der für die
Edition relevanten Handschriften zusammengestellt.
Neue Forschungsergebnisse zur Bedeutung der vita apostolica-Bewegxmg für
die Kanonikerreform des 12. Jahrhunderts wurden in Lehrveranstaltungen an der
Universität Heidelberg eingebracht (s. auch unten Veranstaltungen).
Bedingt durch das Ausscheiden von Frau Prof. Dr. Burkhardt (s. dazu u.)
wurde zum 1.12.2020 Herr Jonas Narchi (50%) eingestellt, der eine kritische
Edition mit Übersetzung und Kommentierung der Epistola apologetica Anselms von
Havelberg anfertigen und unterstützend bei der Edition des Anticimenon mitarbei-
ten wird.
Im zweiten Teilprojekt hat Prof. Dr. Julia Burkhardt im Mai 2020 die Edi-
tion des Bonum universale de apibus des Thomas von Cantimpre planmäßig bei
Schnell & Steiner (Regensburg) veröffentlicht. Die zweibändige Ausgabe umfasst
auf 1.616 Seiten eine ausführliche Analyse, die Edition des lateinischen Textes mit
deutscher Übersetzung sowie Kommentare zu Personen, Orten und Ereignissen
bzw. zitierten Textvorlagen (s. Publikationsverzeichnis).
Ziel des neuen Vorhabens in diesem Projektteil ist es, die Libri VIII miraculo-
rum (ca. 1225/26) des Zisterziensers Caesarius von Heisterbach in einer modernen
Neuausgabe mit deutscher Übersetzung und ausführlichem Kommentar zugäng-
lich zu machen, kulturhistorisch zu analysieren und im Gesamtwerk des Caesari-
us zu verorten. Bei diesen „Wunderbüchern“ handelt es sich um eine Sammlung
lebensnaher Geschichten aus der Glaubenswelt des 12. und 13. Jahrhunderts, die
zur geistigen Unterweisung zusammengestellt wurden. Dazu konnte im Berichts-
zeitraum die Arbeitsübersetzung der Libri miraculorum abgeschlossen werden, wo-
mit nun erstmals eine deutsche Fassung des Textes vorliegt. Frau Dr. Anuschka
Holste-Massoth, die von Oktober 2019 bis Mai 2020 als Vertretung für Prof. Dr.
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