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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2020 — 2021

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D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Siebter Forschungsschwerpunkt „Wie entscheiden Kollektive?“
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5. Ein transdisziplinäres Modell zur Struktur- und Musterbildung kollektiven Entscheidens: Synergieeffekte zwischen linguistischen, biologischen und physikalischen Ansätzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.61621#0312
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D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

beide als Open Access Publikation, nach Projektabschluss dann zusätzlich als
Printversion, sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache. Beide Buchab-
schnitte sind ähnlich aufgebaut, im ersten Teil wird die Forschungsbasis in drei
disziplinären Kapiteln erläutert. In der Linguistik werden acht verschiedene Kol-
lektivtypen - soziale Gruppen, Varietäten, Systeme, Netzwerke, Diskurse, Äuße-
rungsformationen, Interaktanten und Communities of Practice - vorgestellt, in
einem Unterkapitel zur Architektur der Kollektive in Hinblick auf die Teil-Gan-
zes-Frage und die Interaktionsweisen zusammengeführt und in einem abschlie-
ßenden Unterkapitel methodisch reflektiert. In der Biologie widmen wir uns dem
Kollektiv der biologischen Population und führen in Theorien und Methoden der
Populationsgenetik ein, um ein grundlegendes Verständnis für die genetische Kon-
stitution von Populationen zu vermitteln. In der Physik stellen wir die Grundla-
gen für eine statistische Beschreibung von Systemen dar, die aus vielen Teilchen
bestehen. Beispiele dafür sind Gase. Es wird besonders Wert auf das Verständnis
von Freiheitsgraden und Zustandsräumen gelegt, welche alle möglichen Zustände
eines Systems beschreiben. Im zweiten Teil des ersten Buchabschnitts erfolgt ein
längeres Vergleichskapitel, in dem wir die disziplinären Stränge transdisziplinär
zusammenführen. Im ersten Buchabschnitt haben sich physikalische Konzepte für
den Vergleich an bestimmten Punkten als besonders vielversprechend erwiesen.
Die Schnittmengen werden anhand des Konzepts der Freiheitsgrade, des Konfigu-
rationsraums und des Zustandsraums bezogen auf Systeme physikalisch profiliert
und dann in die Linguistik und Biologie transformiert.
In der parallel laufenden Modellierung haben wir erste Ergebnisse erzielt, in-
dem wir auf der Grundlage des ersten Buchabschnitts eine erste Skizze angefertigt
haben. Das transdisziplinäre Modell kann allerdings erst abgeschlossen werden,
wenn wir uns dem zweiten Buchabschnitt zuwenden. Weiterführendes Ziel wird
sein, das Modell an konkreten Daten zu überprüfen und in einem methodischen
Wechsel von Induktion und Deduktion zu modifizieren.
Trotz coronabcdingter Einschränkungen (keine Präsenzveranstaltungen
und -Sitzungen; Kinderbetreuung durch geschlossene Kitas) ist die Projektar-
beit intensiv weitergegangen. Wir haben uns regelmäßig in Videokonferenzen
getroffen, lange Projektsitzungen durchgeführt und den ersten Buchabschnitt
durch stetiges gemeinsames Schreiben abschließen können. Für die Erarbeitung
des zweiten Buchabschnitts fand im November 2020 ein Workshop statt, der
durch die ersten beiden Vorträge von Prof Joachim Funke (Psychologie, Hei-
delberg) und Prof. Christian Stegbauer (Soziologie, Frankfurt) interdisziplinär
und dann durch die Vorträge von Prof Christine Domke (Fulda), Prof. Christina
Gansel (Greifwald) und Sabine Rettinger (Karlsruhe) linguistisch ausgerichtet
war. Zentral war hier die Frage, wie wir unseren Entscheidungsbegriff schärfen
können. Die biologische und physikalische Seite der Projektgruppe hat hier mit
den Referentinnen und Referenten intensiv diskutiert, um den humanen Ent-

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