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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0229
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3. WEGEN ABSCHAFFUNG GROBER LASTER

225

ernstlich gebotten, das er gesagt, das des seel von seinem volck solle0 ausgerottet wer-
den, der die Gottes versamlungenn vff die feirtage verlasse123, vnd wir alle jm tauff
verlobt synd zü halten alles, was er befolhenn, So ist ein Christliche oberkeitt ja schul¬
dig, wie auch vor gesagt, das sy die jren zu haltung der göttlichen gepottenn vnd Christ-
5 licher pflicht so vil ernster dan zu haltung jrer gebottenn vnd des, so mann jr oder je-
mand verpflichtet sein mage, an zu halten, so vil Gott grösser vnd mher ist dan sie vnd
alle menschen.
Nun gestattet man aber niemand, in einer statt oder | [15 a] | Commün zu wohnen,
der nicht wolte, wan er zu synen Obren, mittburgeren vnd zünfftbriideren berüffen vnd
10 erfordert124, kommen, die gesetz, Ordnung vnd gebott der statt oder zunfft nicht, wie
im gebotten, vernemmen oder sunst seine gepüre thün125 vnd jederman zu recht syn126.
Von Heiligung der Tempel.
Zürn vierden hatt der allmechtig gott auch ernstlich gepotten, syne hütten, tempel vnd
bettestatt127 heilig zu halten vnd der orten anders nichts zu thün noch für zünemmen,
dan das der Her selb da zü üben gebotten vnd verordnet hatt. Darumb er Nadab vnd
15 Abiu, die Söne Aaronn, durch syn feur gehelich128 tödtet, da sy aus onzeittiger andacht
wolten gott zu ehren mitt frembdem feur reuchenn129, als er seine herlichkeit in der130
vffgerichtenp hütten des gottesdiensts erzeyget hatt, davon inen der herr nicht gebotten
hat. So gar mitt grossem ernst erfordert gott, das man an den Stetten, seinem dienst vnd
namen geheiliget, überal nichts fyrnemme, wan es schon ein schein haben möchte eines
2.0 gottes diensts, dan das er befolhen vnd das er der ortt zü thün befolhen, thüe mitt
jnbrünstiger andacht vnd grossem ernste, auch herlichster | [15 b] | eher erbietung. Also
hat auch vnser lieber Herre Jesus gegen keynem läster noch sünden in seinem leben vff
erden je solchen ernst gebraucht als gegen dem myssbrauch des tempels. Dan da die
Juden in dem sich nit allein züm gebett vnd befolhenen dienste gottes nit beflissen,
25 sunder darin auch jren zittlichen geniesß131 süchten in dem, das sy vnder dem schin, das
opfer by den leuthen zü forderen, bestellet hatten, die den leuthen das opfer als vihe,
ochsen vnd tauben verkaufften vnd das gelt wechsleten, Damitt sy nitt die eher Gottes,
wie sie es fürgaben, sonder meher jren theil an den opfern beförderten, Hatt der Herre
die keuffer vnd verkauffer mitt grossem ernst vnd einer geisel züm tempel hinauss
30 getryben132, Auch gewheret, das niemand ettwas durch den tempel triegeq133.
o) solle von seinem Volck B. - p) uffgerissenen B. - q) auch möglich: driege.
123. Vgl. iMos 31,14.
124. Vorgeladen und aufgefordert.
125. Pflicht erfüllen.
126. Zur Verfügung stehen.
127. Gebetsstätten.
128. Plötzlich.
129. Räuchern, Rauchopfer darbringen.
130. Leuit. 10 [1 f.] [Marg. von anderer Hand],
131. Zeitlichen Nutzen.
132. Vgl. Mk 11,15-17 parr. 133. Etwas durch den Tempel (das Münster) trage.
 
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